Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Maximushöhle im Mönchsberg, Salzburg


Entkommt man dem Touristengetümmel ein bißchen durch die Flucht auf den Friedhof von St. Peter, dann stößt man an der Felswand auf eine offene Öffnung, wenn geöffnet ist. Man entrichtet (2002) einen Obulus von 1 € (2015 2 €] und darf danach die "Katakomben" von Salzburg besuchen.

Erstmal sieht man eine Höllenszene neben dem Kassenhäuschen vor sich. Ein Grab, ein Kreuz und gemäß der damaligen Glaubensvorstellung, in den Höllenfeuern unter der Erde mindestens schwitzende Sünder. Auch eine Assoziation zum Thema Erdinneres.


Eine Stiege führt aufwärts, in den Felsen gehauen. Früher sollen sie nur durch ein schmales Felsband erreichbar gewesen sein. Eine erste Plattform wird erreicht. Dort ist die Gertraudiskapelle. Ein Altar, 6 in das Konglomerat gehauene Rundbogennischen und eine romanisch-gotische Säule sind da zu sehen. Die Kirche wurde im Jahre 1178 eingeweiht.

Es geht noch höher hinauf, eine kleine Öffnung ermöglicht den Blick auf ein kleines Glockentürmchen,

dann geht es weiter der Felswand entlang hinauf bis hinauf in die Maximushöhle. Zwei Altäre sind da aus Tonplatten, deren Entwürfe aus dem Jahre 1860 stammen, eine Felswanne, die mal das Grab des Maximus gewesen sein soll, andere interpretieren sie als Büßerliegestatt.


Mir ist vor allem das enge Felsloch sofort aufgefallen, das zwischen den beiden Altären in gut einem Meter Höhe durch einen Felspfeiler führt. Was soll das da? War hier der Ort für einen alten Durchschlupfbrauch? St. Wolfgang ist nicht weit weg. Nichts spricht heute dafür, daß da mal irgendwas hin und weg geführt hat. Aber die Größe hätte es. Wilfried's Needle in Ripon in Yorkshire ist auch nicht größer. Nur schlanke Leute gehen da durch, keine Prälaten mit Bierbauch, das ist klar. Sepp beschreibt 1876 diese Stelle, analog zum Durchkriechbrauch am Falkenstein bei St. Wolfgang, als Wunschplatz für Frauen um eine glückliche Entbindung.

Wie alt ist die Anlage? Der Katakombenforscher DeRossi datiert sie auf das 3. Jahrhundert nach Christi. Spätestens seit dem frühen Mittelalter dürften sie aber benützt worden sein, als Kulträume und Eremitorien.

Anläßlich eines Besuches im Jahre 2015 entstanden die folgenden Aufnahmen:

 
     
 
     
 

 


 

Literatur:

Bouchal, Robert, Wirth, Josef Höhlenführer Österreich, Pichler-Verlag, Wien 2001
Erzabtei St. Peter, Salzburg, Herausgeber Die "Katakomben" im St.-Peters-Friedhof, Salzburg 2014
Hahnl, Adolf Kult und Legende..Die Heiligen von St. Peter, in: St. Peter in Salzburg, Landesausstellung 1982, S. 32 ff.
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Gesamtredaktion Walter Klappacher und Karl Mais Salzburger Höhlenbuch Band 1, Salzburg 1975
Sepp, Johann Nepomuk Altbayerischer Sagenschatz - Zur Bereicherung der indogermanischen Mythologie, 1876
Watteck, Nora Einsiedler, Verlag St. Peter, Salzburg 1972

Links:

Landschaft und Höhlen im Land Salzburg


Blick aus dem Fenster auf die Innenstadt von Salzburg


Ein Bild des Ensembles, gesehen im Schaufenster eines Salzburger Kunsthändlers

 

Landschaft und Höhlen im Land Salzburg


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