Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Gipshöhlen im Rigausberg, Salzburg


Südlich der Postalm in Richtung Abtenauer Becken treten im Rigausgraben "tonreiches, gipshältiges Gestein" (Gadermayer 43), das "Haselgebirge", das unter dem Hauptdolomit lagert, an die Oberfläche. An einigen Stellen wurde es oberflächig abgebaut, den Großteil holt man bergmännisch heraus, höhlt also die Erde künstlich aus und läßt die Oberfläche stehen. Das geht nicht reibungslos vonstatten, wie ein Zeitungsabschnitt über Tagebauanrainer zeigt. 

Auch die Natur "arbeitet" über und unter der momentanen Erdgestalt weiter. Beim Gips geht das relativ schnell, so daß binnen weniger Jahre schon gravierende Veränderungen festzustellen sind. So heißt es in einer Beschreibung der Gfatterhofhöhle, der bedeutendsten Gipshöhle Salzburgs, aus den 50er Jahren, daß es von der Eingangshalle in zwei Richtungen weitergegangen sei. "Rechts führte früher ein bis zu 4 m hoher und von bizarren Deckenkarren zerfressener Gang in die Nebenkammer. Dieser Teil wurde in den Fünfziger Jahren durch Verstürze unzugänglich." (SHB S. 34). Auch hier zeigt sich, daß im Grund alles von Vergänglichkeit gezeichnet ist, mal schneller, mal langsamer, aber nichts entgeht ihr.

Als mich mit Michael im Juli 2016 einmal wieder versucht habe, die Höhle aufzusuchen, um dort zu photographieren, kamen wir auf das Thema der Beschreibung von Höhlenzugängen.D Michael hatte sich früher schon alle Bücher gekauft und versucht, damit einige Höhlenobjekte zu finden. Seine Erfahrungen damit: negativ. Diesmal hatte wir auch die Beschreibung dabei und eine KOMPASS-Wanderkarte mit Einzeichnung der Höhle. Außerdem war ich schon vor fast 40 Jahren einmal dort gewesen. All das genügte am Ende nicht. Wir fanden das Loch einfach nicht und mußten durchtränkt vom Schüttregen wieder abziehen. 

Die Erfolgreichen sollen sich von den Erfolglosen vor allem durch eine Eigenschaft unterscheiden: Wir erleben alle unsere Tiefschläge, unsere Mißerfolge, die uns zu Boden werfen. Der Erfolgreiche schafft es halt, sich wieder aufzurappeln und es noch einmal zu versuchen, eventuell wieder begleitet von dem nächsten Tiefschlage. Aber er steht auch dann wieder auf und so weiter. Bis halt das "Werk" gelingt, spricht in diesem Falle wiederzukommen und vielleicht doch einmal das 7 m breite und 2 m hohe Eingangsportal in der 15 m hohen "Wand einer Gipsdoline" zu sichten. 

Statt der Höhle haben wir uns gründlich in dem Gipskarst umgeschaut und anderes gefunden. Gipsdoline an Gipsdoline reiht sich aneinander, immer wieder getrennt durch Stacheldrahtzäune. Es heißt, sich auf den Boden zu legen und darunter weiter zu kriechen. Ausdauer braucht das schon. Das Gehen ist auch nicht angenehm, denn der Waldboden ist auf weite Strecken zerstampft von den Kühen, die man zur Waldweide da hineintreibt. 

  < Das Gebiet oberhalb der Höhle

 

 
     
Schluckloch in Doline

Im Bild Reinhard Wagner

Literatur:

Klappacher, Walter, Gesamtredaktion Salzburger Höhlenbuch Band 5 Salzburger Mittelgebirge und Zentralalpen, Salzburg 1992

Links:

http://www.krone.at/Salzburg/Riesenwirbel_um_Gips-Tagebau-Anrainer_erbost-Story-160794

Landschaft und vor allem Höhlen in Salzburg, A


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