Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Tropfsteinhöhle in der Kitzlochklamm, Salzburg
Das Gebiet der Klamm, aus dem Flugzeug gesehen / Höhleneingang
Am Ende des Raurisertals, noch zum Höhlenkatastergebiet der "Edelweiß-Spitze" 2585 gehörig, liegt die Kitzlochklamm in der Nähe von Taxenbach im Land Salzburg. Sie wird heute massiv touristisch genutzt, weil sie auf sicheren Wegen Menschen in ein wildes Stück Natur hineinbringt, das nur selten so gut zugänglich ist.
Die Name soll von den jungen Ziegen stammen, die sich im Sommer gerne in die kühle Klamm und die in sich hineingeschlagenen Stollen stammen. Der aus dem Urgestein stammende Bach, die Rauriser Ache, hat sich in den Kalkschiefer in Laufe von Jahrtausenden hineingefressen und lotrechte Felswände dabei entstehen lassen. In kleineren und größeren Kaskaden schießt das Wasser herunter und vereinigt sich am Ende mit der Salzach. In dem Gebiet wurde schon lange nach wertvollen Metallen gesucht und welches gefunden. Wegen der schlechten Zugänglichkeit der Klamm wurde schon sehr früh, nämlich 1553 der "Ritzstollen" und ein Goldsuchstollen geschlagen, damit man leichter eindringen konnte. Ein weiterer Steig war mal angelegt worden, um den Bau eines Wasserkraftwerks zu erleichtern. Dieser ist heute nur noch in kleinen verfallenden Spuren zu erkennen.
Ein Dichter hat mal das Erlebnis dramatisch so in Wort gefaßt (Wenigstens die ersten 3 Zeilen davon hier, wer den ganzen Text lesen will, soll auf der offiziellen Webseite der Klamm nachsehen:
"Des Kitzlochs dunkle Pforte, durchschreite
ohne Graun,
Du wirst an diesem Orte, ein Wunderwerk erschaun.
In bodenlosem Grunde da braust es fürchterlich.."
Eine ähnliche Technik wird auf der Webseite verwendet, um den Besucher dorthin zu locken, in dem man nur den Anfang der Sage von den "Wilden Frauen von der Kitzlochklamm erzählt: "In einer stürmischen Winternacht kamen aus der Kitzlochklamm wilde Frauen zum Bauern auf der Embach-Rain Graskuppe. Der Hunger hatte sie aus der Klamm getrieben und in ihrer Not klopften sie, um Nahrung bittend, beim "Embach-Rainer" an. Der Bauer gab ihnen zu essen und als sie sich auf den Rückweg machten, fragten sie ihn, ob er denn keinen Wunsch auf dem Herzen habe. Ob der Bauer einen Wunsch hat und wie die Sage weiter geht, erfahren sie während Ihren Besuch in der Kitzlochklamm!!!"
Für einen Höhlenforscher ist die Kitzlochklamm wegen des "Kitzlochs" besuchenswert. Es ist mit der Katasternummer 2585/1 erfaßt. Das Gestein, in dem es liegt, ist mit "Klammkalk" angegeben. Die Gesamtlänge betrage 50 m und der Gesamthöhenunterschied beträgt 8 m. Solche Daten selber zu überprüfen, das ist heute kaum mehr möglich, da ein kunstvolles schmiedeeisernes Gitter den Eingang abschließt. Man muß etwa 10 m vom Parkplatz am Klammeingang gehen, dann steht man bereits vor dem nicht zu übersehenden Eingang. Zwischen den Stäben kann man in den nicht mal frauhohen Eingangsstollen hineinschauen, der sich danach zu einer 15 m langen, 10 m breiten und bis zu 3 m hohen Halle erweitern soll. In ihm soll ein halber Meter tiefer See sein. Am Ende soll ein, teilweise durch Meißelarbeit auf menschliche Maße erweiterter Stollen anschließen. Im Winter soll es Fledermäuse in der Höhle geben und am Eingang drapieren sich Eisfiguren und bilden sich an der Höhlendecke hauchzarte Eiskristallrasen.
Eine Art hölzernes Stiegenhaus führt in Zickzackkehren steil in die Höhe bis zu einem querverlaufenden Weg, der einerseits tiefer in die Klamm mit einem Tunnel führt, und der andererseits, vorbei an einem Suchstollen und der Waschkammer des Eremiten, zu einer künstlich in die Felsen gehauenen Eremitage geleitet. In Eremitage ist eine nackte Felskammer mit einem Holztisch heute. Auf einer Informationstafel erfährt man dort noch etwas mehr über das Einsiedlerwesen im Salzburger Land, das ja eine lange Tradition hat.
Der Suchstollen | |
Im Winter ist die Klamm für den Besucherverkehr gesperrt, kein Wunder, denn die Natur zeigt auch dort immer wieder ihre Krallen und zerstört die künstlich angelegten Wege regelmäßig durch Steinschlag und Murenabgang. Auch ein Himmelsfenster gibt es da, eine kleine Naturbrücke hoch über dem Weg, durch die ein Blick aufs Firmament möglich ist.
Bilder vom Besuch der Klamm anläßlich von HÖREPSY 2010:
Literatur:
Czoernig, W. 1925 | Die Tropfsteinhöhle in der Kitzlochklamm. - Salzburg Volksblatt (Salzburg) 1925-07-21 |
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Klappacher, Walter (Gesamtredaktion) |
Salzburger Höhlenbuch Band 5 Salzburger Mittelgebirge und Zentralalpen, Salzburg 1992 |
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