Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Bergeralpl
Tennengebirge, Salzburg, A


Windmessung mit dem Taschentuch am Eingang zur Bergerhöhle, Reinhard Wagner, 1980


"Durch mannshohe Farne und regenschweres Gestrüpp steigen wir zum Eingang ab. Hier erwartet uns ein kaltes Schlammbad..." Klappacher, Vom Bergeralpl


Das Bergeralpl...

1970 bin ich das erste Mal dort gewesen. Ende Oktober. Aus dem damaligen Forschungsbericht: "Nun begann ein endloses Raufen mit dem Schnee. Der Schnee nahm immer mehr zu und wurde bis zu 1 bis 1/2 m tief. Auf dem Weg sah man auch manchmal die Lichter von Hallein und Salzburg weit unter sich durch den Wald scheinen. Über einen kleine kleine Kletterstelle, die mit einem Drahtseil versichert ist, geht es in einem 2-Stunden-Marsch bis zum Schäferhüttl. Ein Rindenhüttl, auf das man sich schon nach dem langen Schneestapfen sehnlichst freut, taucht dann langsam auf. Das matte Licht, das durch die Plastikplanen auf den Schnee fiel, machte den romantischen äußeren Eindruck komplett. Durch eine feste Holztüre gelangt man in die doch ganz geräumige Hütte. Sie hat ca. 3,5 auf 7 m Grundfläche. Zuerst fällt einem die Vielfalt der Dinge auf, die auf der Fläche Platz finden. Das ist ein großes Schlaflager, halb doppelstöckig, ein großer Tisch, 3 große Eckbänke, Ablageflächen in Hülle und Fülle, Kochgeschirr und das zahlreiche Gepäck der Höhlenforscher. Außerdem erblickt das ermüdete Auge auch eine ganze Herde von "Höhlenwürmern" - an diesem Tage fanden sich 13 dieser Gattung zusammen. Es viel gegesessen, viel Tee und noch mehr Schnaps getrunken. Ansonsten wurde noch viel geschlafen. Das Aufstehen dauerte von 6 Uhr früh bis 12 Uhr mittags. Der mitgebrachte Radioapparat informierte uns in der Wildnis über die wichtigsten Ereignisse draussen in der Welt..." 

Walter Klappacher hat die Erforschungsgeschichte des Bergeralpl erschöpfend beschrieben.Begonnen hat alles mit Wanderungen von Albert Morokutti senior, der auf der Nordseite des Tennengebirges in einem einsamen Kar "viele blasende Löcher" gefunden hatte. Anfangs interessierten sich die jungen aktiven Forscher nicht dafür, aber als sie es dann doch einmal versuchten, waren die "Bläser" nicht sofort "zu knacken". Einer, 100 m unterhalb der Rindenhütte, die die Holzfäller gebaut hatten, ein "heftig blasendes kleines Loch" wurde dann massiv angebaggert. Einfach war es nicht, und die Forscher kamen immer als "vollpanierte Lehm-Bergmilchgestalten" wieder daraus hervor. Das war im Frühjahr 1966. Schließlich, doch der Durchbruch...

...in Vorbereitung

 

Die Rindenhütte, um 1980

inzwischen längst abgerissen

 

Schweinebucht, Bergerhöhle
1970
Griabig, uring, vergangen

1970

Eingang Bergerhöhle

Die ersten Meter einer Riesenhöhle

 

noch mit Karbid- und ohne Helmlampe

2008

Blick von Kuchl Richtung Tennengebirge/Bergeralpl

.."Im Tale winkt das rettende Gasthaus." Klappacher, Vom Bergeralpl


 

Literatur:

Ager, Heinz Bergeralpl, Vereinsmitteilungen Salzburg 3/1971
Ausobsky, A. Wirreck-Platteneck, ATLANTIS 1-2 1980, S. 24f.
Bittner, Walter Erinnerungen ans Bergeralpl (1973-1976), in: festschrift 100  Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 2011, S. 130ff-
Dachs, Edgar Berger-Frühstücksgang-Neuland, Vereinsmitteilungen Salzburg 1-1976
Friedel, Franz Josef Tennengebirge 1991, ATLANTIS 3/4 1991, S. 24f.
Friedel, Franz Josef Fahrten ins Bergeralpl, Vereinsmitteilungen Salzburg 3/1971
Höfer-Öllinger, C.G. Bergeralplforschung seit 1986, festschrift 100  Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 2011, S. 135ff.
Kaufmann, Bruno Bergeralpl - Grabendoline, Vereinsmitteilungen Salzburg 3/1972
Klappacher, Walter Vom Bergeralpl und seinen Höhlen, Vereinsmitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg 2-1966
Klappacher, Walter Das Bergeralpl - wie alles begann, festschrift 100  Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 2011
Klappacher, Walter, Haseke-Knapczyk, Harald (Gesamtredaktion) Salzburger Höhlenbuch Band 4, Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 1985
Klappacher, Walter, Gesamtredaktion Salzburger Höhlenbuch Band 6, Salzburg 1996
Klappacher, Walter Vier Tage im Bergerhöhlendreck, Mitteilungen des LVfHk Salzburg 4-1969
Klappacher, Walter Wie das ist, wenn man im Finstern hängt... Vereinsmitteilungen Salzburg 3/1971
Klappacher, Walter 250 m Seil = Wildsteigschacht, Vereinsmitteilungen Salzburg 3/1972
Knapczyk, Harald Bergeralpl-Bierloch, Vereinsmitteilungen Salzburg 2/1973
Morokutti, Albert Verbandsexpediton Bergeralpl 68, Vereinsmitteilungen Salzburg 1-1969
Obermair, Helmut Das Bergeralpl 1967, VM Vereinsmitteilung Salzburg 2-1967
Pointner, Peter, Klappacher, Walter Tennengebirge, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum): 553-568
Seewald, Friedrich Barberfallen in der Bergerhöhle, Mitteilungen des LvfHk Salzburg 1-1970
Waagner, W. Zusammenfassung der Forschung im Brennpunktschacht der Platteneckhöhle 1976, Vereinsmitteilungen Salzburg 3-1976, S. 35ff.
Wimmer, Adi Bergerhöhle Fr., 19.11- So. 21.11.1971, Vereinsmitteilungen Salzburg 1/1972

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