Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Durchquerungen des Tennengebirges, A


1. August 1978. Mit Klaus Vater unterwegs von der Eisriesenwelt hinauf aufs Plateau und wieder hinunter zum Happischhaus. Weg vom Almauftrieb der Touristen hinein in die Stille der Kalkberge. Erst geht es auf schmalen, aber gut gesichertem Pfad in die lotrechten Felswände, dann wird das Gelände allmählich immer geneigter, bis es dann in die wild durchfurchten Karrenplatten des Plateaus übergeht.
Auf der Hütte ist niemand. Wir sind die einzigen Gäste und lassen uns mal "Gemsgulasch" kredenzen. Eine ungewohnte Speise. Klar, daß wir durch die Umgebung strawanzen, den Eingang zum Bretterschacht aufsuchen, auch andere bewetterte Öffnungen in der Erde absuchen, da ist auch höhlenkundlich was los.

Am nächsten Tag geht es wieder abwärts Richtung Pitschenbergtal und dann zurück nach Stegenwald. Auch wir schauen, wie viele andere vor und nach uns uns um, um vielleicht die ominöse "Hintertüre" in den Frauenofen zu finden. Leider keine Erfolg war uns beschieden. Ein großer Erfolg war das Bad in einer Gumpe fast am Ende unserer Bergtour. Nicht zu überbieten war dieses Gefühl. Nach der wüstenhaften Austrocknung des Körpers in den Steinfeldern oben am Berg das Eintauchen in unendlich umschmeichelndes kühles Nass unten im Tal. Und später nach das Nass in der Wirtschaft, eine Halbe und hoch eine. Um so etwas zutiefst genießen zu können, dafür muß man erstmal so eine Tour hinter sich bringen. Dann weiß man wieder, was man hat.

     
   
 
   
   

25. August 1981. 4 Müncher sind Richtung Tennengebirge im Salzburger Land unterwegs. Ihr Ziel ist es, in drei Tagen über das Nesselbergkar aufzusteigen, am Fuße der Wieselsteine vorbei und entlang des Pitschenbergtales bis zum Happischhaus zu kommen. Am zweiten Tag soll esin das Sandkar gehen und von dort dann wieder Richtung Röth und der Biwakhütte in der Röth-Eishöhle gehen. Danach soll es am nächsten Tag nur noch zurück ins Tal zurück gehen.

Günstiges Wetter während des größten Teils der ersten beiden Tage ermöglichte eine lange, wenn auch recht beschwerliche Tour. Erst am Ende des zweiten Tages bricht starker Nebel herein, eine Orientierung ist kaum mehr möglich, mit letzter Kraft erreichen wir die Biwakhütte nach einigen Irrwegen. Der Rest ist nur noch Kinderspiel.

Manfred Schätzl war mit dabei, zwei andere, deren Namen ist leider nicht mehr weiß, und ich. Unterwegs begegneten wir außer den Wirtsleuten auf dem Happischhaus keiner Menschenseele. Von den Höhlenforschern aus dem Ostblock, die im Nesselbergkar unterwegs waren, sahen wir nur deren Omnibus im Tal.

Die durchstriffenen Gebiete gehören zu den feinsten Karstregionen des gesamten Salzburger Landes. Beim Knallstein sind die obersten Teile des Berger-Platteneck-Systems. Beim Pitschenbergtal sieht man auf die Region Frauenofen-Bretterschacht, im Sandkar war damals noch kaum etwas erkundet, ganz im Gegensatz zu heute, wo sich hier viele viele Kilometer erforschter Höhlenstrecken häufen, und im Gebiet der Röth liegt ja z.B. das mehr als 1000 m tiefe Schwerlochsystem und zahlreiche andere Höhlen.

Ein paar Bilder...

Die Nesselbergalm
     
 
 
   
 
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
     
   
   
   
   

 


Literatur:

Klappacher, Walter, Haseke-Knapczyk, Harald (Gesamtredaktion) Salzburger Höhlenbuch Band 4, Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 1985

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