Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Eislueg

Totes Gebirge


1975


 

 

     
     

Der Eingang in diese schon lang bekannte Eishöhle liegt in den 1700 m abfällenden Ostabbrüchen des Großen Hochkasten zum Steyrtal. Der Eingang liegt in 1515 m Seehöhe. Von den Mitgliedern des Vereins für Höhlenkunde Oberösterreich ung des Vereins für Höhlenkunde in Sierning wurde sie inzwischen auf 2142 m Länge und 169 m Tiefe erforscht.

Die Höhle wurde ab dem September 1929 von Höhlenforschern aufgesucht. Bis zum 22. Mai 1952 war sie nur bis zur Hödlhalle bekannt, dann gelang die Überwindung des 23 m tiefen Brunnenschachtes, womit der Zugang zum tiefen Westteil der Höhle frei war. Anfang der 30er Jahre machte J. Schadler einen Fund, der die Spezialisten begeisterte: Erstmals wurde in Höhlen ein "Struktur- oder Frostmusterboden" festgestellt. Durch den Wechsel von Frost- und Auftauperioden werden an bestimmten Stellen der Höhle die Sedimente in Schutt und Feinmaterial sortiert. Um diese außergewöhnliche Stelle nicht zu zerstören, wurde rundherum eine Steinmarkierung gelegt.

Mich brachte eine Begegnung mit Rupert Knoll auf der Jahrestagung der Österreichischen Höhlenforscher in Weißbach bei Lofer nach Hinterstoder. Rupert lud uns ein, doch einmal zu kommen und eine schöne Eishöhle anzuschauen. Richard Klötzer war auch interessiert und so fuhren wir im Oktober 1975 mit meinem Renault 4 dorthin. Die Fahrt ist mir genauso stark in Erinnerung geblieben wie die Höhlentour. Unterwegs fiel uns nämlich der starke Luftzug im Auto auf und bei der Suche nach der Ursache hob Richard die Bodenmatte im Fahrzeug ein wenig an. Da wurde ein großes Loch in Autoboden sichtbar und so wurde der ungehinderte Blick auf die Fahrbahn frei. Die Füße auf den Boden noch zu stellen, das war nicht mehr möglich, sondern nur noch auf den Außenholm. Wir waren froh hinzukommen und auch wieder heim. Danach erwarb ich gleich ein neues Fahrzeug, weil die Reparatur viel zu teuer gekommen wäre. Das war so ein Nebenerlebnis einer Höhlentour, das aber unauslöschlich im Gedächtnis eingegraben ist.
Bei der Tour halfen die Sierninger Kollegen alle prima beim Photographieren, so daß ganz brauchbare 6x6-Bilder entstanden sind. Die Photos von der Schachtquerung am Seil sind längst Geschichte. Das Seil ist gerissen und wurde durch einen Stiftensteig ersetzt. Heiner Thaler ist auch noch auf dem Bild zu sehen - er verstarb 2020. 

 

 


Literatur:

Fritsch, Erhard Die Höhlen des Toten Gebirges, S. 26
Geyer Ernest, Seebacher Robert, Tenreiter Clemens,  Knobloch Gerald Totes Gebirge, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum): 599-622
Huber, A. Die Neuentdeckung in der "Eislueg" bei Hinterstoder (Oberösterreich), Die Höhle 7, 1956, 29-30
Lindenmayr, Franz Eislueg, Totes Gebirge, Der Schlaz 17-1975

Links:

http://stodertalfreunde.blogspot.com/2016/06/eistouren-im-toten-gebirge.html

http://www.hoehlenwelt.eu/Seiten/BER_98.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Naturdenkmäler_im_Bezirk_Kirchdorf

 

 

 

 

 

Totes Gebirge

 


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