Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Der "Hohle Stein"

- ein stiller Ort zum Staunen


Diese kleine Höhle liegt im Rottachtal im Allgäuer Alpenvorland in Bayern. Ein Wegweiser weist bereits an der Straße auf diese Naturschönheit hin, die aber keineswegs gleich leicht zu finden ist. Als wir, das waren Willi Adelung und ich, sie 1996 gesucht haben, mußten wir erst einmal eine gute Stunde Suchen und waren beinahe schon am Aufgeben, weil sich nirgends auch nur annähernd etwas vor uns auftat, was einer "Höhle" geglichen hätte. Und dann fanden wir sie doch noch. 25 m lang, - 1,5 m Gesamthöhenunterschied hat sie und liegt in den "Steigbachschichten der Unteren Süßwassermolasse", so der Text auf dem Höhlenplan von Klaus Vater.
Das sind keine Werte, die heute noch "richtige Höhlenforscher" hinter ihrem Ofen hervorlocken. Außerdem gibt es da nichts zum "Forschen", die letzte Ritze ist erkundet, ein Plan existiert auch schon. Was soll man also noch in so einem Objekt? Vielleicht Fledermäusezählen im Winter. Denen ist es zu kalt da drinnen. Schützen? Da ist wenig dafür da. Was tun? Vielleicht als Ästhet und sinnenfroher Mensch hingehen? Zum Beispiel dann, wenn Eiskeulen und Eiskristalle drin sind? Diese Gebilde entziehen sich einfach aller menschlichen Raffgier und schmelzen einfach weg beim nächsten Tauwetter. Wie schön, daß es so etwas noch gibt.

Ein paar Bilder von Willi Adelung:

Das Jahr 2001 begann für Willi und mich mit einer weiteren Tour in den Hohlen Stein. Wir wollten wissen, ob es gerade wieder günstige Bedingungen für die Höhleneisbildung gab oder nicht. Wir fuhren hin und sahen nach. Es nicht so prachtvoll wie bei der Fototour vom Willi, lediglich ein paar kleine Eiszapfen hingen von der Decke und am Boden hatten sich sehr kleine Eismännchen gebildet. Ansonsten war die Höhle trocken und leer.

Die Landschaft am Weg zur Höhle Der Weg zur Höhle Der Eingang

Am Weg zum Höhleneingang Eingang Blick aus dem Eingang

Ästhetik - der Blick für das "Schöne". Ewige Diskussionen hat es schon darüber gegeben, was denn das "Schöne" sei. Schon die frühesten uns überlieferten schriftlichen Zeugnisse bei den Griechen versuchen das zu klären. Wir sind im November 2013 einmal wieder in diese Höhle gegangen, ein paar Freunde haben geholfen - und ich habe einmal wieder ausgelotet, was sich da zeigen kann, wenn man eine dieser modernen digitalen Zaubermaschinen in die Hand nimmt und auf die "Natur" richtet. Das Fazit ist für mich: Über die Erfahrung des "Schönen" können wir, meist "kleine Menschen" uns ein wenig mehr "heranrobben" an das, was hier auf dieser Welt eigentlich möglich ist. Und das ist viel!

 
     
   
     
 
     
 
     
 

 

 

 


Literatur:

Förderreuther, Max Die Allgäuer Alpen, Land und Leute, Kempten 1907
Breinlinger, H. Die tiefen Keller unter hohen Bergen. - Schwabenspiegel, Bayerischer Rundfunk, 2. Programm, 8 Seiten, München 13.4.1969

Links:

http://www.allgaeu-ausfluege.de/08hohler-stein.htm

Landschaft und Höhlen im Allgäu

Landschaft und Höhlen der Bayerischen Alpen


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