Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Rundweg Neue Traunsteiner Hütte - Wagendrischlhorn - Edelweißlahner - Neue Traunsteiner Hütte / Reiteralm
Wer einmal Lust dazu hat, den Begriff "Karst" ganzkörperlich zu erfahren, sich diesem sehr irdisch-steinernen Erlebnis einmal auszusetzen, der kann auch einmal diese Wanderung unternehmen. Er sollte dazu allerdings einen fitten Körper mitbringen, eine gewisse Bereitschaft, auch einmal Risiken einzugehen, und etwas "fortune", überhaupt nicht unwichtig, weil dieser Faktor, trotz aller persönlichen Tüchtigkeit, letztlich den Ausschlag gibt, ob man wieder heil am Ausgangspunkt ankommt. Denn man weiß da nie, ob alles auch hält, worauf man da seinen Fuß setzt oder sich mit der Hand festhält. Und Durchhaltevermögen und eine gute Kondition ist notwendig, und kein auf einmal sehr drückender Schuh, wie bei mir (Diese psychischen Gefühle hatte ich wirklich, waren also zum Beispiel entscheidend dafür, daß ich auf die Erklimmung des Wagendrischlhorns lieber verzichtet habe, um den "Rest" noch gut, hoffentlich, bewältigen zu können, aber sie waren halt wirklich wegentscheidend). Wir haben jedenfalls im September 2011 über 9 Stunden gebraucht, ehe wir wieder zurück waren auf der Neuen Traunsteiner Hütte.
Der Weg ist einfach zu beschreiben. Von der Hütte aus marschiert
man westwärts zur Alten Traunsteiner Hütte. An ihr vorbei führt der Steig
hinunter auf die Almfläche, die im Sommer für zwei Monate von den Kühen beweidet
wird, was bedeutet, die alles abgefressen wird, was ihnen schmeckt, daß sie die
Verdauungsrückstände dort fallenlassen, wo sie gerade stehen, daß man genau
sehen kann, wo sie mal gestanden haben, weil dort kein Gräslein mehr wächst,
aber damit verhindern sie halt die Verbuschung und allmähliche Neuverwaldung
dieses Gebiets.
Dann geht es zunehmend steil hinauf durch die Rossgasse bis zur Verzweigung
zwischen Großem und Kleinem Häuselhorn und dem Wagendrischlhorn. Der Bewuchs
geht immer mehr zurück, dann geht es nur noch durch den nackten Karst weiter.
Der Weg ist gut markiert und recht hilfreich, um gut durch die wüsten Felszonen
zu kommen. Immer wieder gähnen links und rechts vom Weg ein paar Schlünde, deren
Tiefe sich durch Steinwürfe ein wenig herausfinden läßt.
Wieder verzweigt sich der Steig. Einer führt hinauf aufs Wagendrischlhorn, ein
den Einsatz des ganzen Körpers fordernder Weg, der aber nie extrem ausgesetzt
und luftig ist, ehe man nicht wirklich am Gipfel angekommen ist. Ein anderer
Steig bleibt auf gleicher Höhe am Fuße des Wagendrischlhorns und mündet entweder
in den Zustieg zur Mayrbergscharte oder in den herrlichen Bergsteig, den wir
genommen haben. Der führt markiert immer entlang des Höhenrückens nach Osten
über den Plattelkopf, den Reiter Steinberg, den Prünzelkopf, das Schottmalhorn
und am Ende zum Steig beim Edelweißlahner. Dem folgt man dann wieder zurück bis
zur Hütte.
Literatur:
Klappacher, Walter, Mais, Karl | Salzburger Höhlenbuch Band 1, Salzburg 1975 |
Klappacher, Walter | Salzburger Höhlenbuch Band 6 - Ergänzungsband zu den Bänden 1-5, Salzburg 1996, S. 85 |
Jantschke, H. | Materialhefte zur Karst- und Höhlenkunde Reihe Sonderpublikationen (MKH-S) 7,1988, Heidenheim April 1988 |
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