Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Felsdächer und -nischen in der Maisinger Schlucht


Die Maisinger Schlucht ist eine kleine Naturschönheit südlich von Starnberg. Man bemüht sich heute wieder, ihr natürliches Potential wieder zu entwickeln und die vielen Verletzungen durch den Menschen, so gut es geht, rückgängig zu machen. Ein natürliches Auengebiet soll wieder entstehen, wo einst gedüngte Wiesen waren, eine Hundeschule hat aufgegeben, und es wird versucht, durch Nichteinmischung in die natürlichen Prozesse einigermaßen die Verhältnisse wieder hinzubekommen. In der Schlucht fließt ein Bach und die Hänge links und rechts sind mit Wald bewachsen. Oberhalb der Schlucht ist orographisch rechts ein Truppenübungsplatz und links Siedlungsgebiet und im Talgrund gewinnt man Trinkwasser. Viele Naherholungssuchende kommen dort hin, wandern, führen ihren Hund spazieren oder Rodeln zum Beispiel im Winter. Ein Geheimtip ist das nicht.

Aus höhlenkundlicher Sicht ist eine kurze Strecke interessant, wo sich der Bach in die Konglomerate der Eiszeiten gefressen hat. So sind links und rechts allerhand kleine Löcher entstanden, die von der Entfernung meist spannender aussehen als von der Nähe. Dann nämlich gibt es oft einen dunklen bis schwarzen Hintergrund, der immer wieder vorspiegelt, daß es dahinter vielleicht weiter gehen würde. Das ist aber nirgends der Fall.

Als ich mal im Februar 2005 für ein paar Stunden wanderte, erinnerte mich die Situation an mein "Höhlenkunstwerk" der "Verbotenen Höhle". Da war ein Schild des Forstamtes Starnberg, der allen Besuchern groß und breit erklärte, daß sie gerade nicht durch die Schlucht gehen dürften, weil sie gerade gesperrt sei aus Gründen von Waldpflegearbeiten. Zwei Sperrschilder hatte man aufgestellt, so, als wenn die Fußgänger Autos wären, und hatte Absperrbänder quer über die Zugangsbrücke gespannt. Es gab genug Leute, die ließen sich dadurch beeindrucken und kehrten gehorsam wieder um. Aber mindestens genauso viele stiegen einfach über die leicht zu übersteigende Sperre und gingen weiter. Große, Kleine, Hunde, was gerade daher kam. Warum auch? Niemand sägte an diesem Sonntag Holz, kein Waldarbeiter war weit und breit zu sehen. Es gab überhaupt keinen Grund, nicht durch die Schlucht zu gehen!

Wer im Winter an dem halben Dutzend Halbhöhlen und Felsnischen vorbeikommt, der hat vielleicht auch das Glück, die Pracht des Eises zu erleben, die dort für mehr oder weniger lange Momente dort auftritt.

 

Wer die "hard facts" über dieses kleine Gebiet lesen will, der sollte auf der Webseite des Geologischen Landesamts nachschauen. Dort gibt es sie, erstellt von Stefan Glaser, auch Mitglied unserem Verein für Höhlenkunde in München. Dort heißt es:

"An den Talflanken liegen stellenweise z.T. mehrere Meter senkrecht emporragende Nagelfelsen mit Ueberhaengen und Auskolkungen".

Juni 2020

 

Literatur:

   

Links:

http://www.uok.bayern.de/static/GEOTOPE/GEOTOPE_369.html

http://www.metalldatenbank.de/texte/vogler_8_seeligkeiten/wegMaisschlucht.htm

Felsdächer und - nischen um Starnberger und Ammersee


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