Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Laubensteingebiet im Chiemgau

 

 


Schlüssellochhöhle

Höhlen im Spielberg


Die Alpen beginnen im Norden mit einer Kette relativ niedriger, bewaldeter Vorgebirgsgruppen. Eine davon liegt im Südosten von Frasdorf. 

Seit dem 30er Jahren war bekannt, daß es dort einige Höhlen gab. Forscher vor Ort waren die ersten, die erstaunlich tief in die Höhlen unter Laubenstein und Großem Spielberg eindrangen. 


In einem Interview berichtet Werner Fütterer: "Es war im Jahr 1920, als die erste Besteigung der Lamstoa-Schlüsselloch-Höhle von Josef Aiblinger aus Hendenham und Florian Aiblinger aus Gschwendt zusammen mit Heerespfarrer Stefan Gmeiner und einem gewissen Fritz aus Westerndorf bei Frasdorf vorgenommen wurde“ https://www.ovb-online.de/rosenheim/ro-ch-gem/tage-unter-laubenstein-10209012.html


Die nächste Welle kam kurz nach dem 2. Weltkrieg, als man langsam wieder damit begann, in Höhlen zu forschen. Die angespannte Wirtschaftslage zwang dazu, sich Ziele in der Umgebung zu suchen, und so stießen vor allem Münchner und Frasdorfer Höhlenforscher wieder auf die fast wieder vergessenen Höhlen. Zwei Tagungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher fanden in den 50er Jahren in Frasdorf statt. Ein inzwischen zum Klassiker gewordener Band über die Höhlen und den Karst im Laubenstein, herausgegeben als Jahresheft des Verbandes, dokumentierte den damaligen Forschungsstand. Dann schien über viele Jahre hinweg nicht mehr viel zu passieren, außer touristischen Touren hauptsächlich in die beiden Hauptobjekte, die Schlüssellochhöhle und die Große Spielberghöhle. Sie war zeitweise ja sogar Deutschlands tiefste Höhle mit ihren 180 Metern Tiefe.

Erst mit den Chiemgauer Höhlenbären kam wieder neuer Schwung in die Laubensteinforschungen. In der Großen Spielberghöhle konnten bedeutende Neuentdeckungen gemacht werden, die aus dem bislang einzigen Gang in die Tiefe, deren zwei gemacht haben. Mit der Vermessung haperte es allerdings ein bißchen. In der Schlüssellochhöhle wurden die Schlote erkundet, hauptsächlich von Dolfi Triller, Georg Ronge und Wolfgang Siersch. 

Dann wurde mit der "Neue Laubenstein-Bärenhöhle" ein weiteres erstaunliches Element der Hohlwelt entdeckt. Im Grunde war es ja nur die Aufgrabung einer Fortsetzung einer längst bekannten Höhle, die allerdings richtig groß in die Tiefe zieht, leider nicht allzu weit. Was gefunden wurde, war höchst "fundwürdig" und schmückt heute das Naturkundemuseum Siegsdorf. 

 


Blick von der Naunspitze/Zahmer Kaiser von Süden auf das Gebiet:

Aus Erforschungs- und Befahrungsgeschichte der Höhlen des Laubensteins:


Entdeckung einer Spaltenhöhle in der Nähe des Laubensteingipfels, der "Wonneschacht", 1974

Abergofen
 

 


Auf dem Weg ins Laubensteingebiet kommt man auf einer Seehöhe von ungefähr 1.000 m auf eine große Verebnungsfläche. Dort liegen mehrere Almen. Eine davon, die Gumpertsbergerhütte, ist heutzutage eine unbewirtschaftete Selbstversorgerhütte, die Mitglieder des Alpenvereins München/Oberland benützen können. Sie ist in einem sehr guten Zustand, sehr "gemütlich" und ein Besuch ist empfehlenswert. Ein paar Bilder von einer Tour dorthin im Juni 2003...

 


Literatur:

Alstetter, Holger Markierungsversuch im Laubensteingebiet, Der Schlaz 94-2001, S. 11
Chiemgauer Höhlenbären Festzeitschrift 20 Jahre 1986-2006, 2006
Cramer, Klaus, Triller, Adolf Die Höhlen im Laubenstein und seiner Umgebung, S. 69-124, in: Treibs, Dr. Walter, Das Laubensteingebiet im Chiemgau, Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde; München 1963
Darga, Robert, Hofmann, Artur Eine neue Bärenhöhle im Laubensteingebiet, Chiemgauer Alpen, in: Naturerlebnis Alpen : Jubilläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen der Naturkundlichen Abteilung der Sektion München im Deutschen Alpenverein e.V., hrsg. von Walter W. Jung, München 1998
Hofmann, Arthur, Blimetsrieder, Kalr Kleine Spielberghöhle und Laubensteinschacht, Der Schlaz 102-2004, S. 25f.
Prümm, H. Ein hohler Berg im Oberland - Zu den Höhlenfunden im Hochrießgebiet, 
Spöcker, Richard Karstmorphologische Untersuchungen im Laubensteingebiet, S. 131-206, in: Treibs, Dr. Walter, Das Laubensteingebiet im Chiemgau, Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde; München 1963
Thallemer, Axel Int. Höhlenforscherjugendlager 1977 im Laubensteingebiet, Der Schlaz 23-1977, S. 32-34
Treibs, Dr. Walter
(Schriftleiter)
Das Laubensteingebiet im Chiemgau, Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde; München 1963
Triller, Adolf Das Laubensteingebiet im Chiemgau, Der Schlaz 74-1994, S. 103ff.
Triller, Adolf Neues zur Laubensteinwandhöhle Kat.Nr. 1341/11, Der Schlaz 86-1998, S. 32f.
Triller, Adolf Exkursion H Karstkundliche Wanderung ins Laubensteingebiet, Der Schlaz 102-2004, S. 28ff
Triller, Adolf Forschungen im Laubensteingebiet, Spitzstein 1341, in: Münchner Höhlengeschichte II, München 2004
Triller, Adolf Der Wassergangschacht - nach über vierzig Jahren wiederentdeckt, Der Schlaz 98-2002, S. 16ff.
Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München (Hrsg.) Leben im Dunkel - Höhlentiere in den Alpen, Ein Projekt zur Biodiversität unterirdischer Lebensräume im Rahmen des Ökoplans Alpen 2020, Abh. Karst- u. Höhlenkunde 37, 1-64, München

Links:

untitled - 187r021.pdf Grubalmpolje

https://www.ovb-online.de/rosenheim/ro-ch-gem/tage-unter-laubenstein-10209012.html

https://www.roberge.de/tour.php?id=41

https://frasdorfmuseen.de/de/hoehlenmuseum

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