Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Nebelsteinhöhle bei Würgau,
Fränkische Schweiz
Eine 50 m lange Spaltenhöhle sei die Nebelsteinhöhle, die wegen ihrer Fließfacetten bedeutsam sei. Sie liege in einer Felsgruppe östlich von Würgau im Landkreis Bamberg, erreichbar von einer Spitzkehre aus, die die B22 zwischen Steinfeld und Würgau mache. Das hatte ich als Basisinformation, als ich im Herbst 2019 auch einmal versuchte, die Höhle kennenzulernen.
Am Ende habe ich es geschafft, zumindest war ich am Eingang, der dann verschlossen war mit einem Gitter. Sie ist in der Winterperiode verschlossen, ansonsten steht sie jedem zu "Erholungszwecken" offen, auch lt. Internet. Wenn ich eine Fledermaus wäre und würde versuchen zu meinem Winterschlafplatz in der Höhle zu kommen, dann hätte ich große Probleme. Wie soll ich bloß zwischen den Gitterstäben hindurchkommen? Das geht nicht für so ein Fliegetier! Körperquerschnitt und Flügelspannweite - allenfalls senkrecht gestellt, vielleicht. Zwischen Gutmeinen und Gutsein kann ein riesiger Unterschied sein! Und einen Protestflug zur Naturschutzbehörde gibt es sicherlich nicht, weil Fledermäuse in ihrer Welt leben und wir in unserer. Das ist ein alter Hut, aber der muß an dieser Stelle wohl wieder einmal herausgenommen werden aus dem verstaubten Aktenschrank oder hervorgekitzelt werden aus den Festplatten.
Als ich die Photos bei einem Vereinsabend der FHKF zeigte, da rührte sich gleich einer, der sich erinnerte, daß er mit Kameraden noch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gewesen sei. Damals versuchten sie am Höhlenende weiterzukommen mittels Graben, typisch Höhlenforscher. Welch altertümlicher Elan! Und noch völlig unabgefedert und unerschöpft durch das Ausfüllen von Anträgen auf Grabungsbewilligungen und was es sonst noch alles heute an Verbesserungen der alten, noch vollkommen ungeregelten und wilden Verhältnisse gab. "Fortschritt!"- wie zeigst du dich?
Im Juni 2020 machte ich mich noch einmal auf, endlich ins Innere der Höhle zu kommen. Die Corona-Zu-Hause-Verbringzeit war wieder vorüber. Jeder durfte sich wieder frei bewegen. Ich dachte, daß es vielleicht leichter sei, von oben an die Höhle heranzukommen und fuhr zuerst hinauf auf die Hochfläche. Mit der Unberührtheit ist es hier auch vorbei. Da Platz ist offenbar ideal, um eine moderne Stromverteileranlage hier zu errichten. Betonplatten werden gegossen, high-tech-Apparate aufgestellt und von Zäunen umschlossen. Riesige Strommasten überall. Ob sich die Fledermäuse davon beeindrucken lassen und lieber ihren Lebensraum anders wohin verlegen werden? Mangels Ortskenntsnis verlief ich mich erst einmal kräftig und wunderte mich über die Straße unterhalb von mir. Irgendwann wurde auch mir klar, daß ich in die völlig falsche Richtung strebte. Also zurück. Und endlich stand ich dann wieder vor dem scheinbar noch immer verschlossenen Höhleneingang. Dann Tor war zu und mit Kette und Schloß abgeschlossen.....
Literatur:
Schabdach, Hardy | Unterirdische Welten - Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Verlag Reinhold Lippert, Ebermannstadt 2000 |
Links:
http://www.lhk-bayern.de/hoehlenofr/c32nebelstein.php
Landschaft und Höhlen der Fränkischen Schweiz
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