Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Cäciliengrotte im Hirschbachtal
Die Cäciliengrotte gehört zu den bekanntesten Höhlen des Hirschbachtales. Wie bekannt sie ist, das zeigen schon zwei kleine Schilder an der schmalen Fahrstraße, die von Hirschbach nach rechts zum südlichen Talhang abzweigend, vorbei am ehemaligen Gasthof "Norissteig", stehen: Der Weg sei gesperrt! Da wollte wohl schon mancher so nah als möglich an die Höhle heranfahren und wenig zu Fuß gehen.
Man folgt dem steil ansteigenden Waldweg, der gleich mehrfach markiert ist, mal als "Norissteig", dann als "Höhenglücksteig" und auch noch mit einem grünen Strich markiert als "Höhlenwanderweg".
Inzwischen bin ich schon einige Male bei der Höhle gewesen, aber eine Garantie dafür, daß ich die Höhle gleich gefunden hätte, war das auch nicht. Im November 2018 versuchte ich es schon einmal und scheiterte. Hinterher ist man immer klüger und jetzt weiß ich, daß ich nur 50 m weiter hätte laufen müssen, immer den Felsen weiter entlang. Aber es dunkelte, die Aussicht auf einen Sucherfolg erschien mir minimal, so ging es zurück. Dann im Januar 2019 noch ein Versuch. Und wieder lief ich erst einmal ziemlich knapp am Eingang vorbei hinauf auf den Prellstein und dann auf dem Rückweg, MAPS-Me sei Dank, der Erfolg! Ich stand wieder im breiten Höhlenportal, als 6 m breit und 3 m hoch beschrieben. In der unteren Halle war eine große Lagerstelle errichtet und jemand hatte eine Sitzdecke zurückgelassen. Durch die großen Deckenschächte kommt so viel Licht von oben, daß man kein Licht für die Begehung der Höhle braucht. Es geht auf einen Felssattel hinauf und danach gleich wieder hinunter in ein weiteres Felsgewölbe von 5 m Breite und 6 Metern Höhe.
Nirgends waren irgendwelche Fledermäuse zu sehen. Die Struktur der Höhle ist wohl so, daß sie kein Winterquartier abgibt.
Ein alter Bericht über eine Höhlentour dorthin aus dem Jahre 2005:
Ein echtes, Sterne verdienende Erlebnis ist es,
die aufgehende Sonne in der Cäciliengrotte zu sehen. Das ist gar
nicht so vielen Höhlen dieser Erde möglich, denn dafür eine
Ostausrichtung des Eingangs wichtig. Ich hatte das Glück, das am
Mittwoch, den 23. Juni 2005 selber mal zu erleben. Allerdings war
ich da nicht alleine. Zuerst fiel mir ein Junge auf, der hörbar
durch den Wald streifte und zur Höhle wieder strebte. Dann fand
ich in einer kleinen Seitengrotte lauter Klopapier mit dem, was
auch sonst noch dazu gehört. Stimmen waren auf einmal ganz leise
zu vernehmen. Als ich dann am tatsächlichen Eingang ankam, da
sah ich, daß ich wirklich nicht alleine war. Es wimmelte
geradezu vor Menschen, großen und kleinen, aktiven und in ihre
Schlafsäcke noch vermummten. Aus der Distanz machte ich erst
einmal ein Eingangsphoto und hatte so die Gelegenheit, erst
einmal zu klären, was da vor sich ging.
Kurz gesagt, da fand offenbar ein "Schamanenkurs"
statt. Man hatte einen leibhaftigen Schamanen aus Südamerika
eingeladen, der saß auf einem bequemen liegestuhlartigen Gebilde
und sprach auf Spanisch von seinen Erfahrungen. Ein junger Mann,
offenbar sein deutschen Pendant, übersetzte dann das alles und
ergänzte manches durch eigene Beobachtungen. Ich bewegte mich
möglichst "unauffällig" um die Gruppe herum und
erklomm das Innere der Höhle. Da war was, was Engländer als
"breathtaking" bezeichnen. Die Strahlen der Sonne
fielen bis tief hinein und es ergaben sich wunderbare
Lichteffekte. Als dann auch noch die Kinder aus der
Schamanengruppe auftauchten und die Felsen erklommen, bot die
Höhle ein herrliches Ambiente, um nicht alltägliche
Höhlenaufnahmen zu machen.
Ich mußte zurückdenken, an eine Tour in die Höhle, die wir vor vielen Jahren schon gemacht hatten. Damals, zur Winterzeit wuchsen hier Eissäulen in die Höhe und in hintersten Teil fanden wir in einem Seitenspalt einen weißen Stoffklumpen eingequetscht. Es hieß damals schon, daß sich "esoterische Zirkel" gerne doch treffen würden, was die wohl dort machten? Und dann dieser Stoffballen. War da vielleicht gar ein "Schädel" drinnen? Wilfried war unser Mutigster, holte beherzt das Ding aus der dunklen Ecke, und....... Es war nur ein zusammengewurschteltes Bettlaken, sonst nichts.
Ein bißchen habe ich beim Hinausgehen noch die Ohren gespitzt, als der Schamane und sein deutscher Übersetzer sich über die heutigen Verhältnisse ausgelassen haben. Ich habe nur einzelne Wort- und Satzfetzen mitbekommen. Es war von Ölgesellschaften die Rede, die in bislang von der Zivilisation noch unbehelligt gebliebenen vorgestoßen sind und beim Rückzug daraus die wenigen "Schamanen" über ihre "Klinge springen ließen". Von "Fliegenpilze in die Schulen" habe ich noch gehört, von "einer spannenden Zeit, in der wir leben", von der "Detektivarbeit, die zu leisten ist". Ein Engländer würde meine Haltung mit den knappen Worten beschreiben: "That's not my cup of tea." Genau.
2.3.1986 Auf der Suche nach Höhleneis
Literatur:
Huber, Fritz | Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 8. Jahresheft - 1967, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein, München 1967 |
Lang, Stefan | HÖHLEN IN FRANKEN - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfälzer Jura, Verlag Hans Carl , Nürnberg 2002 |
Links:
https://www.komoot.de/smarttour/184745
https://www.gps-tour.info/de/touren/detail.96010.html
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