Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Der Zinnbergschacht, Fränkische Alb
Am "Karstkundlichen Wanderpfad um Neuhaus und Krottensee" kommt man direkt am Eingang in den Zinnbergschacht vorbei. In seiner Beschreibung im Internet heißt es noch im März 2017:
"Hier befindet sich direkt neben dem Weg eine kleine abwärts führende Höhle. Sie wird im Höhlenkataster Fränkische Alb unter dem Namen KLEINER SCHACHT AM ZINNBERG (A 320) geführt. Ihr Eingang ist durch einen Felsblock stark verengt. Man sieht schon vom Eingang den Schachtboden, der sich in einer Tiefe von 2,5 m befindet. Die daran anschließende Fortsetzung führt 10 m schräg abwärts in den Berg hinein."
Wie so oft sollte man das, was geschrieben wird, nicht immer schon für die volle "Wahrheit" nehmen, was immer das auch sein mag. Denn es gibt Veränderungen, Entdeckungen zum Beispiel.
Betrifft die angegebenen Katasternummer gar nicht den Zinnbergschacht? Der hat die Nummer 205 liegt 1300 o/osö von Krottensee, 165 m sö. der A 27, der bekannten Maximiliansgrotte.
Die "Schachtspalte" hat eine lebhafte Geschichte hinter sich. 1957/58 versuchte erstmals der Speläo-Club Sulzbach-Rosenberg erstmals tiefer in die stark bewetterte Höhle einzudringen. 1959 wurde sie wieder vom Forstamt zugefüllt. 1961 öffnete man sie wieder (NHG Nürnberg) und machte einen Rauchversuch, um festzustellen, ob es eine nachweisbare Verbindung mit der Maximiliansgrotte gäbe. 1961 wurde sie dann wieder verfüllt. 1981 unternahm die FHKF neuerliche Versuche, weiterzukommen. Man setzte eine Kamera ein, um tiefer hineinzublicken, setzte auch einen Preßlufthammer ein. Alles vergeblich. 2014 ein erneuter Versuch. Mit Zustimmung des Grundeigentümers, den Bayerischen Staatsforsten, und der Unteren Naturschutzbehörde, wurden Klemmkeile eingesetzt und diesmal klappte es schließlich. Im Mai 2016 kamen die Forscher erstmals in die Rumpelkammer. Danach machten große Verstürze das Fortkommen sehr schwierig. Nach Abstützungsunternehmungen gelang schließ der Vorstoß in den Petersdom, einer Riesenhalle für fränkische Verhältnisse, von 50 m Länge und 10 bis 15 m Höhe. Ein Canyon von ca. 40 m Länge und einer Deckenhöhe von bis zu 15 m schloß sich daran an. Die tiefsten Teile der Höhle liegen momentan bis - 40 m unter dem Eingangsniveau.
Über die neuesten Entwicklungen siehe die Webseite der FHKF...
Am Zinnberg | ||
Huber, Fritz | Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 2. Band Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein, München 1967 |
Leja, Ferdinand | Neuforschung im Zinnbergschacht, Der Fränkische Höhlenspiegel 61-2017, S. 6ff. |
Peterknecht, Katharina, Reuter, Marisa | Sedimentprofil des Bildwegganges im Zinnbergschacht, Der Fränkische Höhlenspiegel 62-2018, S. 6ff. |
Preu, Dieter | Stand der Forschung im Zinnbergschacht, Der Fränkische Höhlenspiegel 49-2001, S. 12ff. |
Richter, Detlev K., Neuser, Rolf D., Harder, Martin, Schabdach, Hardy, Scholz, Denis | Weichselzeitliche "Megacalcite" mit ungewöhnlicher Internstruktur aus der Zinnbergschacht-Höhle, Der Fränkische Höhlenspiegel 62-2018, S. 18ff. |
Schmielau, Tina | Impressionen aus dem Zinnbergschacht bei Krottensee (A 205), in: Der Fränkische Höhlenspiegel 63-2020, S. 126ff. |
Links:
http://www.fhkf.de/hoehlen/zinnbergschacht/
http://n-land.de/news/neuhaus/riesiges-hoehlensystem-im-berg
http://www.nordbayern.de/region/hersbruck/geheimnis-um-hohlensystem-im-zinnberg-geluftet-1.5864089
http://www.weber-rudolf.de/karstwanderung.htm
Die Maximiliansgrotte bei Krottensee, Hersbrucker Alb
Höhlen in der Umgebung von Krottensee
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