Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Geisloch bei Münzinghof
Südöstlich von Plech liegt das Geisloch bei Münzinghof. Sie gehörte im 17.
und 18. Jahrhundert neben der Zoolithenhöhle zu den bekanntesten Höhlen der
Fränkischen Alb. Ab 1910 war sie sogar als Schauhöhle geführt. Wegen ihrer
Entlegenheit in einem Waldgebiet, das erst nach einiger Fußarbeit durchquert
ist, hat sich das längst geändert. Ein markierter Wanderpfad führt vorbei, aber
Aufmerksamkeit ist trotzdem gefordert, will man die Höhle tatsächlich finden.
Am Eingang geht es steil nach unten, aber alte Steinstufen stehen zur Verfügung.
Dann heißt es sich kurz bücken, dann steht man schon in der "Küche". Die Wände
sind schwarz vom Ruß früherer Fackelbesucher. So mancher von ihnen hat seinen
Namen oder die Initialen an der Wand hinterlassen. Wer genau hinschaut, der
sieht auch die frische Tropfsteinbildung an der Höhlendecke. Über einen
Verbindungsgang kommt man in einen kleinen Raum mit vielen zertretenen
Sinterbecken und später in die Seenhalle. Je nach Wasserstand kann der bis zu 35
qm einnehmen. Danach verzweigt sich die Höhle in die Dolinenstube und die
Lehmkammer.
Bedeutsam war einmal die Nutzung des Höhlenlehms für Heilzwecke. Man preßte ihn auch in Tablettenform, versah in mit dem Nürnberger Stadtwappen und verkaufte ihn in Apotheken. Später soll er auch zur Qualitätsverbesserung des gebrauten Bieres verwendet worden sein.
Ein guter Ausgangspunkt für die Wanderung zur Höhle ist der Parkplatz in der Dorfgemeinschaft Münzinghof. Neben der vielen sozialen Aufgaben, die sie erfüllt, gibt es dort auch einen guten Hofladen, in dem die Produkte verkauft werden, die man erzeugt. Ich habe es mit dem Käse probiert und war sehr zufrieden. Außerdem werden die Brotprodukte sehr gelobt.
Literatur:
Cammerer, Anselm Andreas Caspar | Naturwunder, Orts- und Länder-Merkwürdigkeiten des Königreiches Bayern für Vaterlandsfreunde, sowie für kunst- und naturliebende Reisende, Kempten 1832 |
Hofmann, C. | De Medicamentis officinalibus, tam simplicibus quam compositis. Libri duo. Accesserunt quasi Paralipomena, quae vel ex Animalibus, vel ex Mineralibus petuntur. Paris (Caspar Meturas) 1646 |
Huber, Fritz | Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 8. Jahresheft - 1967, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein, München 1967 |
Lang, Stefan | HÖHLEN IN FRANKEN - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfälzer Jura, Verlag Hans Carl , Nürnberg 2002 |
Preu, Dieter | Praktizierter Fledermausschutz im Geisloch bei Münzinghof, Der Fränkische Höhlenspiegel 50-2002, S. 9ff. |
Seyfried, J. H. | Medulla mirabilium Naturae. Das ist: Auserlesene / Unter den Wundern der Natur / aller verwunderlichste Wunder ( Von Erschaffung der Natur usw. - Sulzbach 1679 |
Links:
https://www.fhkf.de/hoehlen/geisloch-bei-muenzinghof/
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