Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle


Speläologisches am Quirl, Sächsische Schweiz


Quirl / Diebshöhle


Der "Quirl" ist ein eher unauffälliger Tafelberg in der Nähe von Königstein in der Sächsischen Schweiz. Während andere eher oben einen Felskranz aufweisen wie der Lilienstein, der Königstein oder Pfaffenstein, liegen die Felsen am Quirl eher verborgen unter einer Baumbedeckung. Oben hat er die größte und geschlossenste Platte aller Berge der Umgebung, die auch noch von einer eiszeitlichen Lehmschicht bedeckt ist. Deshalb gab es dort bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bebaute Felder. Auch militärisch spielte er eine gewisse Rolle wegen seiner Nähe zur Festung Königstein. Ein mit Quadern gepflasterter breiter Weg führt noch heute an der Westseite hinauf. Früher war das Gelände vollkommen gesperrt, weil man von der Festung Königstein immer wieder ein Übungsschießen hinübe auf den Quirl veranstaltete.

Im Berg hat es 15 Höhlen. Die bedeutendste ist der Diebskeller. Mit 230 m² Grundfläche ist er die größte und eine der meist besuchten Höhlen der Sächsischen Schweiz. Es handelt sich um den "Idealtyp" einer Schichtfugenhöhle mit einem Mundloch von 8,5 m Breite, 4 Höhe und einer Länge von 29,20 Meter. Im Eingang steht noch immer der steinerne Tisch aus dem Jahre 1755, der für eine "königliche Jagdmahlzeit, welche August der Zweite hier hielt" (Winkelhöfer 8), geschaffen worden war.

Eine weitere bedeutendere Höhle liegt auf der anderen Quirlseite, die "Sterische Räuberhöhle 1 und 2". Sie gehört einem ganz anderen Typus an, dem der "Blocktrümmerhöhle" in einer Schlucht. Sie besteht aus zwei Abschnitten und hat mehrere Mundlöcher, die man kriechender- und kletternderweise durchmißt, wenn man die Höhle kennenlernen will. Sie wird offenbar heutzutage (Mai 2022) wieder von Schulklassen bei Klassenausflügen befahren, wovon ich Zeuge geworden bin. Ein Lehrer kam mit einer jungen Führerin und ca. 20 Kindern, alle gehüllt in "Blaumänner", weißen Helmen und einer Stirnlampe der Schule, gerade hinzu, als ich mich auch dort aufhielt. Alle waren sehr tapfer und mutig, trauten sich auch noch in die schmalsten Spalten und wenn kein Tritt mehr da war, dann wurde halt ein Sprung gewagt. Passiert ist nichts, glücklicherweise. 

 

 

Literatur:

Bellmann, Michael Der Höhlenführer Elbsandsteingebirge, Heimatbuchverlag Bellmann, Dresden 2010
Brichzin, Hans Sächsische Schweiz Elbsandsteingebirge, Wanderführer, DUMONT, Ostfildern, 7. Auflage 2017
Rüssel, Folker, Winkelhöfer, Roland Die Baumannshöhle im Quirl (Sächs. Schweiz), Der Höhlenforscher 4-1978, S. 54ff.
Winkelhöfer, Roland Der Diebskeller im Quirl/Sächs. Schweiz (5050/KÖ-8), Der Höhlenforscher 19/1987, S. 5ff.
Winkelhöfer, Roland Die Kletterhöhle im Quirl (Sächsische Schweiz), Der Höhlenforscher 1-1975, S. 8ff.

Links 

https://www.oberelbe.de/tourismus/wandern/quirl.html

https://www.heidemuellerin.de/quirl-diebskeller-baumannhoehle/

Speläologisches in der Sächsischen Schweiz


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