Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Am Dinkelberg
Wo der Schwarzwald im Süden an den Rhein stößt, dort ist ein kleines, aber feines Karstgebiet, der Dinkelberg. Es handelt sich um eine "Muschelkalkinsel", eine Hochfläche mit einer mittleren Höhenlage von 450-500 m NN, die steil zu den umliegenden Tälern abbricht.
Wer einen Blick in die Karten wirft, der wird sofort ein paar Höhlenzeichen entdecken. Zwei davon, die Erdmannshöhle und die Tschamberhöhle, sind als Schauhöhlen öffentlich zugänglich. Daneben gibt es aber auch noch andere: die Nagelfluhhöhle, das Teufelsloch, und, wer genau hinschaut, der wird auch die Höhle bei Dossenbach entdecken.
Als 1990 einmal eine Tagung des Verbandes der
deutschen Höhlen- und Karstforscher dort veranstaltet worden
war, bin ich zum ersten Male dorthin gefahren. Es war eine
denkwürdige Tagung, denn auf einmal waren viele Trabbis unter
den vielen anderen Autos. Der Eiserne Vorhang hatte sich gehoben
und die "Brüder und Schwestern aus dem Osten" waren
erstmals richtig dabei.
Im September 2000 war ich noch mal dort, zusammen mit Doris und
Willi Adelung. Wir machten nur einen kurzen Tagesausflug von
Singen aus dorthin. Die Zeit war kein einschränkender Faktor.
Selbst während dieser kurzen Zeit konnten wir gleich ein paar
der durchaus sehenswerten Karst- und Höhlenerscheinungen wieder
in Augenschein nehmen.
Zuerst ging es nach Schwörstadt. Mir als "Lochsteinforscher" ist dieser Ort inzwischen bestens vertraut, gibt es dort doch einen der Klassiker dieses Genres. In Schwörstadt findet man aber auch eine der wichtigsten Karstquellen des Gebietes. Wer mehr darüber erfahren will, der muß einfach ein bißchen unter den "Links" herumsuchen und dort fachkundige Auskunft finden.
Dann ging es hinauf zum Eichener See. Ein echtes Kuriosum, das wert ist, daß man sich dort einmal hinbegibt. Ein Wegweiser an der Straße weist heute darauf hin, ein kleiner Parkplatz ist da, ein Bauer versucht wohl ein bißchen "Kapital" daraus zu machen, in dem er eine der heute überall aus dem Boden schießenden "Blumenfarmen", wo man selber schneiden und selber bezahlen darf, geschaffen hat. Würde heute der See da sein? Eine spannende Frage. Man sieht das Gelände nämlich vom Auto aus noch nicht. Man muß erst in paar Schritte bergauf machen, dann zeigte sich natürlich sofort vor uns die weite Wiesenfläche. Kein Wasser - die Geschichten von den Ertrunkenen auf diesem Areal erscheinen einem vollkommen unglaubwürdig, aber, wie so oft, der Augenschein, da er ja ein momentaner immer ist, trügt. Zwei Stangen strebten am tiefsten Punkt der Wiese zum Himmel, eine ernst gemeinte und ein Juxzeiger. Und wo waren bloß die "Tanymastix lacunae"? Diese Viecher hatten sich gerade tief im Lehm vergraben. Sie kommen nur zutage, wenn der See da ist.
Wir fuhren weiter nach Dossenbach. Eigentlich
suchten wir zuerst eine Wirtschaft, wo wir unseren Hunger und
Durst hätten stillen können, aber in diesem Teil der Erdkruste
scheint der Tourismus nicht so am Blühen zu sein. Alle
"Gaststätten" hatten geschlossen, so daß unserer
Improvisationstalent gefragt war. Wir fanden die Lösung in einem
EDEKA.
Dann kam der "Höhlenhunger" wieder durch, und wir
entdeckten tatsächlich das Loch. Eigentlich war es ja leicht zu
finden, denn ein langes Kabel führt aus dem Eingang hinein in
irgendein Gehäuse, wo wohl die "Daten" aufgezeichnet
werden. Ein Quelle tritt da zu Tage aus einem kleinen Portal.
Hier ist kein Hineinkommen, eher ein bißchen oberhalb. Ein
ausgetretener Steig führt zum überraschend weiten Eingang. Es
geht bequem abwärts bis zu einer vom Menschen geschaffenen
"Halbsperre". Da war mal eine Mauer, aber wie das mit
aller solchen künstlichen Hindernissen ist - alles ist nur eine
Frage der Zeit. Heute klafft rechts ein Loch, da würde es
weitergehen. Ich steckte nur den Kopf durch, schaute mir alles an
und drehte wieder um. Draußen war so ein schöner Tag.
Akt 3 fand an der "Nagelfluhhöhle" statt. Ein "Naturdenkmal". Ein Parkplatz ist da, eine Feuerstelle. Viele Spuren. Nur, wo war die Höhle? Sie ist dann ganz leicht zu finden - einfach links oder rechts den Steilhang rauf. Oben sieht man dann zwei kleine Felsdächer, in einem steht eine rote Bank.
Letzter Akt war dann das Erwandern des "Teufelsloches"....
<< Auf dem Weg zum Teufelsloch < Auf dem Weg zum Eichener See |
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Der Eichener See 2000 | |||||
Der Eichener See 2015 | |||||
Die Nagelfluhhöhle 2000 | |||||
2015 | |||||
Teufelsloch | |||||
<< Langer Weg zur Tschamberhöhle < Am Eingang, nur am Wochenende regelmäßig geöffnet |
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Erdmannshöhle |
Literatur:
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