Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Goldloch bei Schlattstall
Schwäbische Alb, D
In den Namen, die Menschen den Höhlen geben, spiegelt sich
öfters ihre seelischen Haltung in Bezug auf sie. Im "Goldloch" kommt
zum Vorschein, daß eine gewisse zeitlang glaubte, daß sich im Inneren der
Berge große Schätze verbergen würden, die man nur herausholen müsse, um
schnell reich zu werden.
In der Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die eifrige Suche
nach Gold in den Albhöhlen. Besonders in der Falkensteiner Höhle versuchte man
es an ein paar Stellen, hatte aber halt keinen Erfolg, egal wie tief man Stollen
in der Berg trieb. 1824/25 versuchte man es an einem Ort ganz in der Nähe, im
Tal der Lenninger Lauter, an dem Hang, wo die Schwarze Lauter entspringt. Wie
der Ort früher ausgesehen hat, das läßt sich heute nicht mehr rekonstruieren.
Heute gibt es da einen hohen Felsspalt, der 34 m nach hinten führt und dann zu
Ende ist. Die Geologen ordnen die Kalkschichten, die die Wände bilden, dem
"Weißen Jura Beta" zu. Da liegt Schicht auf Schicht und dazwischen
gibt es Mergellagen, die diese Schichten meist wasserundurchlässig abdichten,
aber nicht vollständig. Teilweise sind sie auch wieder freigespült und so gibt
es dann hier wasserwegsame Hohlräume, die besonders bei Schneeschmelze oder bei
den immer häufigeren starken Regenfällen aktiv werden und aus den Schichtfugen
Wasser austreten lassen.
Das ist wohl auch der Grund, warum man am Ende des befahrbaren Teils der Höhle
noch fließendes Wasser hört. Die Höhle setzt sich dahinter sicherlich fort -
ob auch in Dimensionen, die auch für den Menschen zugänglich sind, und deshalb
"Höhle" heißen darf, das weiß bislang niemand. Genug Wasser scheint
da zu sein. Unterhalb des Wasseraustritts der Höhle hat sich 20 m davon
entfernt eine neue schüttende Quelle entwickelt und etwas weiter entfernt ist
das "Eingefallene Goldloch", bei dem ständig ein kräftiger Bach aus
dem Hang tritt, besonders bei Schneeschmelze.
Man weiß inzwischen auch, woher ein Großteil des Wassers kommt. Nach Färbeversuchen bei Böhringen hat man die Farbstoffe in den Quellen wiederangetroffen. 3,6 km Entfernung, 33,5 h, 107-110 m/h..... Da ist sicher noch einiges zu entdecken..
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Literatur:
Binder, Hans (1963): Gewinnung von Montmilch und Höhlendünger
und andere Arten der Höhlennutzung in alter und neuer Zeit, in: Groschopf, Dr.
Paul, Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde 1963 Vom Wasser und von den Höhlen
der mittleren Schwäbischen Alb (östlicher Teil), Heft 4, München, S. 347ff.
Binder, Hans (1965): Vom Goldloch bei Schlattstall, Blätter des
Schwäbischen Albvereins II. Vierteljahr 1965, Sonderdruck
Binder, Hans, Jantschke, Herbert (2003): Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, Leinfelden-Echterdingen, 7. Auflage
Schübler, G. (1824): Ueber die Höhlen der Würtembergischen Alp, in Verbindung mit Beobachtung über die Basaltformationen dieser Gebirgskette, Wurtemb. Jjb. f. vaterländische Gesch. Geogr. Statist. Topogr., Stuttgart Tübingen
Links:
https://www.biosphaere-alb.com/wordpress/?p=10148
http://www.albtips.de/2011/10/09/goldloch-langesteige/
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