Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen in der Umgebung von Königsbronn / Ostalb
Königsbronn hat seinen Namen von einer der schönsten Naturerscheinungen der Schwäbischen Alb, dem Brenztopf. Er liegt, aufgestaut, in 500 m Seehöhe Hier entspringt die Brenz mit einer durchschnittlichen Schüttung von 1.200 l/s. Die Mindestschüttung ist 230 l/s, der Maximalwert beträgt 10.600 l/s. Die Vergleichswerte für den Blautopf sind: 2.270 l/s, 250 l/s, 32670 l/s.
2016 | ||
2021 | ||
Seit 1529 wird das Wasser der Quelle bereits zum Antrieb von mehreren Hammerwerken genutzt. Seit 1890 wurde dort Strom erzeugt. 1997 wurde beschlossen, die inzwischen stillgelegte Anlage wieder in Betrieb zu nehmen, zusammen mit der Herstellerfirma Voith.
Ab 1903 versuchte der Schwäbische Albverein, 1889 gegründet, in die vermuteten Hohlräume hinter der Quelle zu kommen Dazu startete man ein Stollenprojekt und grub sich in den Berg. Als das Geld ausging, gab man es wieder auf. Zurück bleibt ein mit einer Holztür verschlossener Stollen, der einige natürliche und meist mit Lehm verfüllter natürlicher Hohlräume anfuhr. Immerhin 84 m ist dieses System, das den Namen "Kadaverhöhle" trägt, lang.
Immer wieder war versucht worden, in die vermutete Quellhöhle vorzudringen, was aber lange Zeit hindurch nicht gelang. 2018 gelang es Tauchern der HFGOK endlich, nach Überwindung einer schwierigen Engstelle, in ein großes Unterwasserhöhlensytem vorzustoßen. 2021 ist man 300 m weit vorgestoßen. Eine maximale Tiefe von 40 m wurde erreicht. Man macht sich große Hoffnungen auf bedeutende künftige Entdeckungen!
Am Weg zum Quelltopf sieht man ganz deutlich in der Felswand eine Höhlenöffnung. Ein massiv ausgehauener Steig führt hinauf. Obwohl es sich nur um eine kleine Steinkammer handelt mit einer Gesamtlänge von 10 m, die unter dem Namen Stäpfleshöhle im Höhlenkataster geführt wird, ist der Grad ihrer Versauung übermäßig. Und die Graffiti an den Wänden, zeugen die von den immer weniger werdenden "Freiräumen" in unserer Gesellschaft?
Nicht weit vom Brenztopf liegt der Herwartstein, in dem es eine ganze Reihe von Höhlen gibt, von denen eine dauernd verschlossen ist, das Hessenloch. Bis 1960 gab es Pläne, es als Schauhöhle zu erschließen, ehe sie fallengelassen wurden.
Hessenloch | |
Herwartstein |
Am Fuß der anderen Talseite von Königsbronn liegen einige Karstquellen. Auch sie sind in den "Karstquellenweg" miteinbezogen, der es dem interessierten Wanderer heute leicht macht, die verschiedenen Örtlichkeiten zu finden. Eine noch immer reizvolle Quelle ist die Pfefferquelle, die sich heute hinter einen großen Industriegebäude und unterhalb der Fahrstraße befindet. Wer genau hinschaut, der sieht im Hang eine kleine verschlossene Öffnung, den Eingang zur Pfefferquellhöhle mit 20 m Länge.
Unbedingt erinnert werden muß an Georg Elser. Mitten im Ort ist das Museum, das an ihn, den Tischler, und seine "Heldentat" erinnert. Die Geschichte hätte einen ganz anderen Verlauf genommen, wenn das Attentat auf Adolf Hitler 1939 im Bürgerbräukeller in München erfolgreich gewesen wäre. Ganz allein von ihm ausgesonnen und durchgeführt.
> https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-johann-georg-elser.html / https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/widerstand-im-nationalsozialismus/attentat-von-georg-elser.html
Literatur:
Binder, Hans | Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977 |
Binder, Hans (Schriftleitung) u.a. | Karst und Höhle 1993, Karstlandschaft Schwäbische Ostalb, hrsg. vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München 1993 |
Binder, Hans, Jantzsche, Herbert | Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, 7. Auflage, Leinfelden-Echterdingen 2003 |
Eckert, Christian, Kempf, Thomas, Eckert, Sabine, Correa, Matthias-Lopez | Die Brenzhöhle in Königsbronn auf der östlichen Schwäbischen Alb, Mitt. Verb. dt. Höhlen- und Karstforscher, 67(2), München 2021, 31-41 |
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