Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Irpfelhöhle bei Giengen,
Ostalb, D



Eine umgefallene Eiskeule, 26.01.2003


Früher war es hier wohl ruhig und romantisch. Heute ist es vergleichsweise noch immer recht schön, aber nicht mehr ruhig. Schließlich hat man in ungefähr 100 Metern Entfernung eine Autobahn über das Flußtal der Brenz gebaut, die für den Verkehr zwischen Ulm und Würzburg gebaut worden ist. Stille braucht hier keiner mehr zu erwarten. 

Im Jahr 1892 wurde  sie wahrscheinlich wiederentdeckt durch den Oberförster Sihler im Südhang des Irpfelberges. Ihr Markenzeichen ist das freistehende Felstor am Eingang, der letzte Rest eines Höhlenraums, der der Hangabtragung seit langem schon zum Opfer gefallen ist. Bei Ausgrabungen 1892 durch Fraas hat man Funde gemacht, die schon aus dem Mousterien stammen. Die vielen Knochen von anderen Tieren deuten auf einen alten Hyänenhorst hin, da die meisten von Jungtieren stammen und Nagespuren aufweisen.
Aus dem Jahre 1500 stammt eine Sage, daß man in eine Höhle am Irpfelberg, also vermutlich unsere Irpfelhöhle, welche andere sollte es denn sein, eine Gans geschickt habe und sie 8 km entfernt in der Kirche hinter dem Altar von Nattheim wieder ans Tageslicht getreten sei. Das klingt schon nach Magie, nach einem Zauberkünstler. War es der Pfarrer?

Am wir, Willi Adelung und ich, um am 27. Januar 2003, uns die Höhle mal anschauten, war wir die einzigen Besucher. Ein Hundeführer auf dem Radl fuhr vorbei, eine dreiköpfige Wandergruppe, keiner scherte sich was um die Höhle. Müll lag nur wenig herum, die Reste eines kleinen Lagerfeuers waren noch am Boden. Irgend jemand war mit blauen Farbe unterwegs gewesen und hatte einen langen blauen Strich in gleichbleibender Höhe entlang der Höhlenwände gezogen. Ein paar umgefallene Eiskeulen lagen noch herum, ihren "prime of life" schon hinter sich, aufs nächste Tauwetter wartend, das ihnen dann ganz das Lebenslicht ausblasen wird und sie wieder zu Wasser verwandeln wird. 

  Vergleiche Dezember 2002 - April 2015  
 
     
 
     
 
     
 

 

 


Literatur:

Binder, Hans Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977
Albrecht, Rolf Höhlen, Felsen und Ruinen, Verlag E.+ S. Fleischmann, Esslingen 1980

Links:

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