Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Mühlheimer Höhle, Baden-Württemberg, D
In den Albhängen in Nähe von Mühlheim, einem idyllischen kleinen Städtchen am Eingang zum Oberen Donautal durch die Schwäbische Alb ist seit langem eine Höhle bekannt. Die wird einmal im Jahr für die Öffentlichkeit vom Schwäbischen Albverein geöffnet und bei dieser Gelegenheit auch elektrisch beleuchtet, und zwar jeweils am Christi Himmelfahrtstag.
Am 5. Mai 2005 war das wieder der Fall. Ich fuhr mit Willi Adelung dorthin, und wir schafften es tatsächlich, trotz vollem Programm und gelegentlichen Regengüssen die Höhle zu erreichen, sie zusammen mit bestimmt 100 anderen Personen und 2 Hunden zu begehen. Auf dem Rückweg trafen wir dann sogar noch Bekannte von den HÖPHOs (die Böttchers, die Bahnhäuslumbauer).
1912 schon wurde die Höhle vom Schwäbischen
Albverein für die Öffentlichkeit erschlossen, was aber dem
Zustand er Tropfsteine nicht gut getan hat. Nun ist sie wieder
ordentich abgeschlossen, die Höhle macht einen sauberen Eindruck
und die Begehung der 3 kritischen Stellen ist mühelos möglich.
Im Anschluß an die Eingangshalle gibt es einen kleinen Aufstieg,
der auf einer 5 m langen Aluleiter leicht möglich ist. Daran
schließt sich die "Große Halle" an, die zu einem 15 m
tiefen Schacht führt, der nun auf einem betonierten Brücklein
überquert wird. Ganz zum Schluß der Höhepunkt: über eine 8 m
lange Aluleiter ist der einfache Abstieg in die am reichsten
versinterte Endhalle möglich, in der noch einiges für uns
Spätgeborene zum Sehen übrig geblieben ist.
Auf die Frage, ob es nicht von hier aus noch irgendwelche
Fortsetzungen gäbe, gab uns der freundliche und beredte ältere
Herr, der unseren Führer machte, zur Antwort, daß ihm nichts
davon bekannt sei, aber im Dorf oberhalb kenne man die Sage von
einem unbekannten Zugang in den Bierkeller des Wirtshauses. Ob da
was Wahres dran ist? Oder sollte das gelegentliche Verschwinden
so manchen Bierflaschls daraus nur raffiniert kaschiert werden,
in dem man nur eine sagenhafte Geschichte erfunden hat, um eine
kleinkriminelle Handlung zu verharmlosen?
Auf jeden Fall lohnt sich so ein Besuch dieser kleinen, reich geschmückten Höhle, die halt auch auf sehr anschauliche Weise zeigt, was Menschen der unterirdischen Welt antun, wenn man sie nur losläßt. Sie nehmen einfach alles mit, was nur möglich ist. Wenn man sie dann zeitweise draußen hält, dann wächst wieder was nach.
Für die Liebhaber dynamischer Höhlenfotographie |
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Ein imposantes Stück "Berührungssinn und Höhle" - ein Polster an der Decke, der schmerzliche Zusammenstöße mit ihr vermeiden helfen soll! |
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Literatur:
Binder, Hans (1977): Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977
Binder, Hans, Jantschke, Herbert (2003): Höhlenführer Schwäbische Alb, DRW, Leinfelden-Echterdingen, 7. Auflage, 2003
Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim, hrsg. von (2018): Höhlen im Oberen Donautal Teil 1, Materialhefte für Karst- und Höhlenkunde 23, 2018
Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim (2002): Höhlen an der Kolbinger Berghalbinsel, Kartenblatt 7919 Mühlheim/Schwäbische Alb, Materialhefte für Karst- und Höhlenkunde 17
Links:
http://www.showcaves.com/english/de/caves/Muehlheimer.html
Landschaft und Höhlen der Schwäbischen Alb
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