Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Schmeiental

Westliche Schwäbische Alb


Heidensteinhöhle


Schaut man im Internet nach (2012), was es da alles über das Tal der "Schmeie" gibt, dann dominieren da die Vorschläge für Radtouren. Als "wild" und "wild-romantisch" wird es bezeichnet und als Teilstück von Touren um Sigmaringen bzw. im Oberen Donautal mit hinein genommen. Natürlich kann man es auch durchwandern oder z.B. die Strecke auf dem Rücken von Pferden zurücklegen. Auch mit dem Auto kann man abschnittsweise hindurch, allerdings nur auf einem schmalen Teersträßlein, vollkommen ausreichend für den sehr mäßigen Verkehr. Der Zugverkehr streift auch dieses Stück der Alb auf einer eigenen Bahntrasse, die streckenweise durch Tunnels zwischen Sigmaringen und Albstadt verläuft.

Die Schmeie ist ein 38 km langer linker Nebenfluß der Donau, der bei Albstadt-Onstmettingen entspringt und nördlich von Inzigkofen in sie mündet. Von der Quelle bis zur Gemeindegrenze von Straßberg heißt der Fluß Schiecha.

Nahe des Mündungsbereichs in die Donau ist das Flüßlein einschnitten in die Kalkschichten des Weißjuras und man sieht in den Felswänden an der Seite einige Höhleneingänge. Eine davon gehört zur Höhnberghöhle 1, einer 25 m langen Durchgangshöhle. Die Höhnbergtunnelhöhle hat überhaupt keinen natürlichen Zugang von außen. Sie wurde 1877 beim Bau eines Eisenbahntunnels durch den Höhnberg angefahren und liegt 80 m tief im Berg.

 

Sehr bekannt ist die "Höhle im Zigeunerfels", zu der man unmittelbar hinfahren kann. Das Felsgebilde als "Höhle" zu bezeichnen ist eigentlich unangebracht, "Felsdach" ist da angebrachter, denn es ist wirklich breiter wie tief und hoch. 10 m auf 2,60 m auf 3 m. Und ein "Geheimnis" ist darin wirklich nicht versteckt, denn an der rückwärtigen Felswand ist definitiv alles zu Ende. Und im Boden hat man wohl auch nichts von früher zurückgelassen nach der Ausgrabung im Jahre 1971-73, wo man 9 Kulturschichten ausgegraben hat, wobei die ältesten Schichten ins Magdalénien zurückreichten.

Zwischen Truchtelfingen und Albstadt-Ebingen liegt in westlichen oberen Teil des Talhanges der Eingang in die Heidensteinhöhle. Man kann den bequemen Weg vom Wanderparkplatz auf der Höhe oder herausfordernder von Truchtelfingen vom Tal aus zu dem mit Wegweisern bezeichneten Eingang nehmen. Er ist etwa 1,5 m hoch, so daß man sich etwas bücken muß, um hineinzukommen. Innen weitet sich alles enorm. Zwischen 7 und 12 Metern mißt die 32 m lange Höhle vom "Eiskellertyp". In  manchen Wintern gibt es dort herrliche Eisstalagmiten zu bewundern. Es verblüfft schon, einen so großen Hohlraum so nah an der Erdoberfläche zu sehen. Die Höhle wurde immer wieder ausgegraben, erst kamen die Bohnerzsucher, dann u.a. 1916 Eith. Es wurden einige steinzeitliche Werkzeuge und pleistozäne Knochen gefunden, die man nun im Museum in Albstadt aufbewahrt.
Aus dem Jahre 1817 existiert eine naturgetreue Zeichnung des Höhleneingangs vom amerikanischen Maler Johann Ludwig Krimmel. Es zeigt eine völlig andere Situation als heute. Damals war der Eingang durch eine Steinsetzung fast völlig verbaut, was auf eine Nutzung durch den Menschen als Wohnraum oder ähnlichem im Mittelalter oder später hinweist.

Truchtelfingen im April 2014
     
 
     
Osterquelle  
     
Heidensteinhöhle
     
 
     
   

Weitere Höhlen im Schmeietal sind die Guipsteinhöhle, die Ritterhöhle, die Große Tropfsteinhöhle Straßberg, die Ehestettener Torhöhle und weitere.

Literatur:

Binder, Hans Höhlenführer Schwäbische Alb, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977
Luz, Hans-Martin Die "Ritter-Höhlen" bei Frohnstetten, Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, Nr. 42, S. 29-38, Stuttgart 2001
Scheff, Jürgen Höhlenarchäologische Forschung auf der Südwestalb unter besonderer Berücksichtigung der Heidensteinhöhle (7720/06), Laichinger Höhlenfreund 29, Laichingen 1994, S. 43-54

Links:


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]