Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Rivière souterraine de Rang, Doubs, F
Es gibt Höhlen, die haben keinen natürlichen Eingang. Für den Menschen sind sie erst zugänglich, wenn er durch irgendwelche Baumaßnahmen zum Beispiel darauf stößt. Eine typische Zeit, wo das der Fall war, war die Zeit des ersten Eisenbahnbaus ab 1850. Man begann große und kleine Tunnels in die Berge zu schlagen, um die physischen Voraussetzungen für den Transport von Gütern und Menschen auf Schienen möglich zu machen. Vor Überraschungen ist man da nie sicher. Bei der Neubaustrecke von München nach Nürnberg im Bereich des Altmühltals erlebte man um das Jahr 2.000 eine solche Situation. Die sog. Fachleute sagten dann, das sei vollkommen überraschend gewesen. Man hätte so etwas nicht erwarten können, blah, blah, blah. Läuft jetzt das gleiche ab bei der Durchtunnelung der Schwäbischen Alb?
Bei Bau der Bahnstrecke zwischen 1852 bis 1860 von Besancon nach Belfort stieß man jedenfalls in einem Hügel gleich dem Ort Rang auf eine davor unbekannt gewesene Höhle. Noch heute wäre von dort ein Zugang physisch möglich durch drei Öffnungen im Tunnel, allerdings wäre das ein sehr riskantes Unterfangen bei einer Frequenz von über 100 Zügen pro Tag. Außerdem ist es verboten, denn als man die Höhle genauer untersuchte, entdeckten die Forscher, daß es dort nutzbares Wasser gibt. Das wurde dann für die Wasserversorgung der Gemeinde gefaßt und noch heute verwendet. Beim Bau der RN 83 stießen die Straßenbauer auf einen weiteren Zugang. Er liegt am Rande eines 6 km langen Trockentals, das bis nach Glainans reicht. Bei starken Regenfällen, wenn die Schlucklöcher die Wässer der Bäche von der Lomontbergkette nicht mehr fassen können, wird der alte oberirdische Wasserweg teilweise wieder genutzt. Das Wasser des Höhlenbaches kommt in der source d'Alhombre auf der linken Doubsseite wieder zum Vorschein.
Normalerweise ist die Höhle aus Wasserschutzgründen für jeglichen Besuch gesperrt, aber für den 2014er Kongreß der französischen Höhlenforscher in L'Isle-sur-le-Doubs wurde eine große Ausnahme gemacht. Einige Höhlenforscher nutzten die Gelegenheit und schlupften durch das runde betonierte Loch am Eingang in die Tiefe. Unten landete man in einem gemauerten Stollen, durch den man nach kurzer Strecke in die Naturhöhle kam. Am Grunde verläuft das dicke Wasserrohr, in dem das Nutzwasser abgeleitet wird. In zwei Richtungen läßt sich weitergehen: Bachaufwärts ist ständig die Wasserleitung im Weg, die auf eisernen Querstangen das Wasserleitungsrohr tragen. Ganz dicht ist die Leitung heute auch nicht immer, so daß an einigen Stellen in einem festen Strahl seitlich einiges an Wasser austritt. Die durchschnittliche Breite des Ganges ist 4 m und die Höhe fast 3 m. Gelegentlich sind an der Decke kleine Ansätze von Sinter noch vorhanden. 150 m nach dem Ganganfang ist eine kleine Staumauer, wo das Wasserleitungsrohr anfängt. Danach geht es noch über 500 m bergeinwärts bis zu einem unbezwungenen Siphon. Von der Eintrittsstelle in die Naturhöhle aus geht es auch bachabwärts. Die Dimensionen nehmen keineswegs dauernd zu, sondern in diesem Falle eher ab. Bequem ist der Gang schon zu begehen. 2 m Höhe erlauben es aufrecht zu gehen und bei 1 m Breite sind keine mühsamen Drück- und Durchquetschbewegungen notwendig. Naß wird man aber. Anfangs verhüten Gummistiefel noch das Naßwerden der Füße, aber damit ist es aber einigen Eintauchbecken bis in Bauchhöhe auch vorbei.
Das offene Einstiegsloch | ||
Literatur:
CDS Doubs | Inventaire Speleologique du Doubs Tome 1 Partie Nord-Est, 1988 |
Links:
Landschaft und Höhlen im Departement Doubs
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