Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen bei Sancey-Le-Long, Doubs, F
Sancey-le-Long liegt im Französischen Jura "am östlichen Rand des Beckens von Sancey (Vallon de Sancey) zwischen den Höhen der Lomontkette im Norden und den Hochplateaus im Süden, am Ruisseau de la Baume." (Wikipedia). BAUME - deshalb steht hier etwas über den kleinen Ort. Es gibt sogar eine "rue de la Baume", die in ein im Normalfall nur von einem Bächlein durchflosses Tal führt, Wiesen im Talgrund, steile Felshänge an den Seiten, verborgen im Wald. "Diese Steilhänge leiten zum Plateau (650 m) der nächsthöheren Schichtstufe über, wobei sich im Osten die Forêt du Chanois et Epaisses und im Südwesten der Vorsprung des Bois de l'Ouche befindet, auf dem mit 675 m die höchste Erhebung von Sancey-le-Long erreicht wird" (Wikipedia).
Ganz am Ende des Tales, wo nichts mehr weitergeht, weil da eine hohe Felswand alles abschließt, da öffnet sich eine Spaltenhöhle, die berühmte "grotte de la Baume". Archäologische Funde belegen, daß die Menschen die Höhle schon seit mindestens 3.000 Jahren kennen. Nicht alle - und das war wesentlich, weil sie sonst nicht als Versteck hätte dienen können, als 1636 die Truppen des Herzogs von Bernhard von Sachsen-Weimar das Dorf zerstörten und sich die Menschen aus Dorf und Tal in die Höhle flüchteten. Nur noch wenig erinnert heute an diese Zeit dort. Ein paar Löcher in der Felswand dient wohl einmal als Haltepunkte für Balken, in der Höhe der Felsmauer sieht man noch einen Mauerrest.
Ansonsten findet man nicht mehr viel menschliche Spuren in der Höhle. Gleich hinter dem Eingangsportal ist ein kleiner See zu überqueren. Um sich da nicht naß zu machen, hat man eine alte Eisenleiter darüber gelegt, die noch hält. Auf der anderen Seeseite ragt eine massive Eisenleiter in die Höhe und ermöglicht den Aufstieg über die ansonsten kaum bezwingbare Felsstufe. Oben kommt man in große Felsengänge, die horizontal in den Berg führen. Weit kommt man nicht, dann ist da schon wieder eine Pfütze und die Felswände nähern sich auf Spaltbreite. Früher ging hier eine Eisenleiter in die Höhe und ermöglichte es den Besuchern in den großen Querteil, der sich anschließt zu kommen. Von solcher Erschließungspolitik ist man wieder abgerückt. Heute hängt nur noch ein dünnes Seil von oben herab. Wer SRT-Ausrüstung hat und sie benützen kann, der kann noch hochsteigen. Der Rest steht vielleicht auch nur an dieser Stelle, schaut sehnsüchtig hoch und spürt den kalten Wind von oben herabkommen. Es wird eine Länge von 1.455 m für die Höhle angegeben und ein Höhenunterschied von 22 m.
> Tuffkaskaden des ruiseau de la Baume | ||
Der Talschluß Das 15 auf 5 m messende Eingangsportal |
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Literatur:
CDS du Doubs | Inventaire Spéléologique du Doubs, Tome 1, 1988 |
GIPEK | Inventaire Speleologique du Doubs Tome 5, 2012 |
Links:
Baume de Sancey le Long 13 mai 2010
Landschaft und Höhlen im Departement Doubs
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