Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Reverottetal und seine Höhlen, Doubs, F


Die Reverotte ist der einzige größere Zubringer zum Dessoubre im Französischen Jura. Von St. Hippolyte herkommend, zweigt nach rechts ein kleines Sträßlein in ein Seitental ab, das Richtung Pierrefontaine-les-Varans führt. Unterwegs fällt dem Reisenden sofort rechts von der Straße eine Felswand auf, die ein Höhlenportal birgt, zu dem ein kleines Holzbrücklein leitet - der Eingang in die Source du Val. Die Geschichte des Dorfes oberhalb ist eng damit verbunden, weil sie sicherlich früher Trinkwasserquelle war, dann eine Mühle mit dem Wasser betrieben wurde, eine Wäschewaschgelegenheit und etwas, das auch Google noch nicht kennt: "un patouillet" (Alle Versuche, diesem System zu vermitteln, was ich wissen wollte, schlagen bisher fehl. 2014).

Source de la Val direkt an der Straße nach Pierrefontaine-les-Varans gelegen
     
 
     
   
     
Der Tuffwasserfall von Vermondans  

Viele Höhlen scheint es in diesem Tal zu geben, wobei zwei sehr spannende, die Quellhöhle des Reverotte und die Grotte de la Borne oder Grotte de Martinvaux, nur von einer ganz anderen Richtung her einigermaßen gut zu erreichen sind. Mangels guter Karten und passender Literatur suchte ich erst einmal 2 Stunden herum und bekam so einen sehr guten Eindruck von der ganzen Gegend, ziemlich ungewollt. Tafeln, Hinweise wird man oft vergeblich suchen, man muß schon richtig wissen, wonach man sucht.

Unterwegs kamen mir immer wieder Zweifel, ob die Wege, auf denen ich gerade fuhr, eigentlich noch für meinen GOLF geeignet waren, aber mangels Alternative probierte ich es einfach aus. Am Ende stand dann sowieso wieder ein Schild "parking de chasse", da hätte ich wohl ohnehin wieder nicht wirklich parken sollen. Für die chasseurs, die Jäger, ist der Straßenzustand wohl ohnehin kein großes Thema mit ihren SUVs, ihren BMWs, ihren Daimlers und so weiter. Irgendwann stand ich wieder einmal an einer Weggabelung, ging es nach links und rechts weiter im Talgrund der Reverotte. Eine große Informationstafel machte auf ein kleines Karstjuwel aufmerksam, das ohne sie kaum aufgefallen wäre: der "Puits Emissif de la Doye". Oft ist er mit Wasser gefüllt, dann sieht man nur ein blaues Auge. Regnet es lange nicht, dann tut sich ein 14 m tiefer Schacht auf, auf dessen Grund ein kleiner Höhlengang sich öffnet. Bei Regenfällen passiert es, daß aus der Höhle kräftig Wasser herausschießt und als Überlaufquelle funktioniert.

Nicht weit von dieser Straßengabelung steht der Bauernhof von Martinvaux, der zur Zeit nicht sehr bewohnt ausschaut (2014). Ein Pfad über die Wiesen führt in Richtung des Kesseltals, das keine Fortsetzung mehr hat. Ein Bach kommt aus dem Hintergrund und genau dem gilt es zu folgen. Oft scheint da heute (2014) keiner hinzugehen, denn die ganze Gegend macht einen verwilderten Eindruck. Steht man am Höhleneingang, dann wird gleich klar, daß das nichts für couch potatoes ist. Viel Platz ist da nicht zwischen Wasserspiegel und flacher Höhlendecke. Ein ziemliches Vollbad im kalten Quellwasser ist garantiert. Über 2 km sind Höhlenforscher hier schon vorgedrungen.

 
     
   
     
     
 
     

Wer keine Lust hat auf  nasse "Tücher", für den gibt es eine Alternative. Ein hölzernes Wegschild weist an einer anderen Wegkreuzung auf die "Grotte de la Borne" hin, die 20 Minuten Fußweg entfernt sei. Wo die Höhle liegt, das erläutert sich durch die geologische Situation von ganz alleine. Der einfache Fahrweg kreuzt an einer Stelle einen Bachlauf. Mit Beton hat man den Grund verfestigt, so daß man zu manchen Zeiten wohl in einer Art Furt hier passieren kann.

Den Menschen der Umgebung diente der Eingangsbereich der Höhle immer wieder als Zufluchtsort, insbesondere in den Schwedenkriegen.

15 Meter breit ist der Eingang und bis zu 3 m hoch - ein passables Entrée für eine große Höhle. Es wird anfangs etwas niederer, dann wechselt das Profil. Tiefe Wassergumpen versperren oft den Weiterweg, gelegentlich sind sie aber auch leer und man etwas weiter vordringen, meist nur bis zu einem Siphon, der nur von Tauchern bezwungen werden kann. Die sind schon weit vorangekommen, so daß heute die Gesamtganglänge mit ca. 3 km angegeben wird.

 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
   
     
 

Literatur:

Aucant, Yves, Frachon, Jean-Claude Spéléo Sportive dans le Jura Franc-Comtois, èdisud, La Calade 1983
CDS du Doubs Inventaire Spéléologique du Doubs, Tome 1,2,3
GIPEK Inventaire Speleologique du Doubs Tome 5, 2012

Links:

Landschaft und Höhlen im Departement Doubs


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