Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Grotte des Faux Monayeurs, Französischer Jura
Die Grotte de Faux Monayeurs gehört zu den meistbesuchten des Französischen Juras. Sie liegt in unmittelbarer Nähe der vielbenutzten Straße durch das Louetal zwischen Ornans und Pontarlier. Hinweistafeln an der Straße weisen den Weg. Ein ausgebauter Pfad führt direkt zum Eingangsportal. Dort geht es über eine stabile Eisenleiter hinauf in die Höhle. Bei Hochwasser strömt hier ein kleiner Fluß heraus, wenn die darunter liegende Source du Pontet nicht mehr fassen kann und sich im Innern des Berges das Wasser hochstaut. Die meiste Zeit über ist das Bachbett trocken, dann kann man mit einer Taschenlampe in der Hand je nach Laune die blank gewaschenen Gänge bis zu einem "Endsiphon" begehen. Dahinter geht es noch viele hundert Meter weiter, man muß sich auf eine harte Höhlentour einrichten mit einigen Engstellen und viel viel Schlamm.
Viel Menschliches muß sich bei und in dieser Höhle abgespielt haben. Seltsam ist es schon, daß das alles so beinahe spurlos auch wieder vergeht. Ein paar Mauerreste vor der Höhle künden davon, daß dort einmal Menschen gelebt haben, besonders während des Krieges um die Franche-Comté zwischen 1634 und 1640. Ausgrabungen haben eine Menge Geldstücke, sogar schon aus keltischer Zeit zu Tage gefördert, aber auch Tonscherben, Fibeln, Äxte usw.. Im Jahre 1802 soll eine Bande Falschmünzer dort ihrem dunklen Handwerk nachgegangen sein. Mit dem Jahr 1901 beginnt die wissenschaftliche Erforschung der Höhle.
Als wir mal in den 80er Jahren diese Höhle wieder besuchten, da waren plötzlich an der Wand Malereien zu sehen. Mehrere Bilder waren an die Wand gepinselt worden. Sie hatten den Charakter von Kinderzeichnungen, aber nicht schlecht gemacht. Dem Kenner fällt natürlich auch die Anspielung auf eine Bild in der Höhle von Lascaux auf. Ein hohes Alter werden sie wohl nicht erreichen. Zu exponiert ist die Lage, so daß sie mehr eine Art Zeitspiegel mit kurzer Lebensdauer sind. Und doch würde ich sie nicht als "Schmiererei" bezeichnen, wie es gerne sog. "Höhlenforscher" tun, die sich in Bezug auf die Kunstkritik sehr schnell selber Expertenwissen zugestehen.
Literatur:
GIPEK | Inventaire Spéléologique du Doubs, Tome 3, Miserey Salines, 1996, S. 301f. |
Georges, Eric | Étude hydrogéologique du système source du Pontet - grotte des Faux Monnayeurs, Spelunca 120-2010, p 7-8 |
Links:
Landschaft und Höhlen im Departement Doubs
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