Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Rupt-du-Puits-System, Lorraine, F
Als man im Jahre 1885 die Eisenbahnlinie St.-Dizier - Revigny baute, stießen die Ingenieure beim Bau einer 15 m hohen Böschung für den Gleisstrang am Rand des Flüsschens Saulx auf eine kleine Karstquelle. Sie wurde einfach überbaut und ihr nicht weiter Beachtung geschenkt. Nach dem erstem ersten Hochwasser war der Bau schon zerstört und man überwölbte nun die Stelle mit Mauerwerk. 1934 schließlich, als ein weiteres Hochwasser wieder großen Schaden angerichtet hatte, baute man eine massive steinerne Brücke darüber, die es heute noch gibt. Innen drin ist eine Karstquelle, die erstmals 1966 von Bertrand Leger aufgesucht wurde. 1971 unternahm er den ersten Tauchversuch dort. Nach insgesamt 400 m Tauchstrecke, die von kurzen Auftauchmöglichkeiten unterbrochen waren, erreichte ein großes Höhlensystem. Für einige Jahre war es das längste Höhlensystem der ganzen Welt, das nur nach dem Durchtauchen eines Siphons erreichbar war. 1975 konnte das BRGM gewonnen werden, 440 m von der Karstquelle entfernt eine Bohrung vorzunehmen, damit bei Erfolg ein Zugang zu dem unterirdischen System auch für Nichttaucher möglich wäre. Begründet wurde der Versuch damit, daß möglicherweise damit die Wasserversorgung von Paris verbessert werden könnte, wenn neue Wasserressourcen erschlossen werden könnten. Es wurden immerhin 11 Millionen Francs dafür ausgegeben. Aus den Wasserplänen wurde nichts, aber der trockene Zugang ist immer noch möglich. Die Tiefe des Schachts liegt bei 42 m, der Durchmesser beträgt 80 cm. Anfangs wurde man in einer kapselähnlichen Stahlkonstruktion hinuntergelassen und heraufgezogen, heute ermöglicht eine Eisenkontruktion das Einhängen von gleichzeitig 4 Seilen, an denen man in SRT-Technik die vertikale Strecke bewältigen kann.
"Une jolie rivière souterraine, sans grande difficulté technique, une heure pour aller au fond" - so wird das Höhlenerlebnis unten in einer belgischen Planung einer Höhlentour beschrieben.
Geologen betrachten so ein Höhlensystem mit viel fachkundigeren Augen. Hier liege ein extrem junger Karst vor. Untersuchungen an 7 Tropfsteinen aus der Höhle ergaben ein Maximalalter von 30.000 Jahren. Das ganze Höhlensystem ist wohl weniger als 250.000 Jahre alt und die Entstehung hängt allmählichen Eintiefung des Flüsschens Saulx zusammen, nachweisbar anhand einer 30 m höher liegenden alten Flußterasse.
Das gesamte Höhlensystem ist heute auf 21 km Länge bekannt, wovon 17 km zusammenhängen. Das Gesamtgebiet der Entwässerung beträgt 13 km² und in ihm hat man 1.000 Dolinen registriert. Der letzte Forschungerfolg war das Tauchunternehmen von M. Pauwels, der es schaffte, nach einer Tauchstrecke von 2,2 km im réseau de la Béva wieder die Wasseroberfläche zu erreichen und damit damit die schon länger bekannte Höhle an das ganze System anzuschließen.
Im Gelände oberhalb der Höhle | ||
Zweiter Eingang | ||
Im Hauptgang | ||
Literatur:
Armanini, Jean-Luc | Vingt-ans années de recherche dans les forêts domaniales de Jean d'Heurs et de Trois Fontaines, Spelunca n° 64-S. 25-34 |
Jaillet, Stéphane | Le systeme karstique du Rupt-du-Puits, Lorraine, in: Grottes & karsts de France, KARSTOLOGIA Mémoires 2010, Nr. 19, 160-161 |
Jaillet, Stéphane | L'Aventure du Rupt du Puits, Spéléo n° 18 - 1994, 5-6 |
Theunissen Henk | Rupt du Puits, Speleo Nederland /Pierk 2, juli 1995, 10-13 |
Links:
http://mlspeleo.free.fr/cavite.php?index=55.049.02
http://ikare.loterr.univ-lorraine.fr/dev_leaflet/fiche.php?IdSelect=55049001
Speläologisches im Departement Meuse, F
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