Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Grotte de Sainte Barbe / Lothringen / F


Warum gehen heute noch Menschen in Höhlen? Wir jedenfalls sind in die "Grotte de Sainte Barbe" im Juli 1999 gegangen, weil wir uns genug Zeit genommen haben, Lust hatten, eine Höhle zu besuchen, und sie am Ende tatsächlich gefunden haben. Wir, das waren Dr. Willi Adelung, Dr. Walter Kick, Franz Lindenmayr und Otto Schedel, alle infiziert von "HÖREPSY". Wir waren zum zweiten Male unterwegs im Saarland, hatten den "Eiskeller" bei Bliesdalheim gerade besucht, weil es da die Hypothese gab, daß es sich vielleicht um ein Mithrasheiligtum gehandelt haben könnte, dann waren wir weitergefahren, um endlich ... zu sehen, und dann hatten wir noch jede Menge Zeit, um noch noch mehr "Höhlen" anzuschauen.

Auf der Karte des Saarlands und seiner Umgebung war da die Eintragung einer "Grotte de Sainte Barbe" zu sehen, in Lothringen drüben, aber bei den Höhlen sind Nationalismen vollkommen unangebracht - one planet. So suchten wir die Höhle. Zuerst dran vorbei, dann wieder zurück bis zum Wanderparkplatz bei der Bergwerksanlage bei Creutzwald. Ein großes Schild informiert alle, was man da sehen kann.
Wir zogen die Wanderschuhe an und zogen los. Links von uns waren die alten Abraumhalden, rechts von uns der Wald. Irgendwann bogen wir nach rechts ab, folgten dem Waldweg, dann zeigte sich links eine Grotte, eine Lourdesgrotte, oberhalb davon eine Marienstatue. Wir gingen hinauf, dort ein Mann. Walter sprach ihn auf französisch an, kurzes Geplänkel, dann antwortete er auch dialektisch Deutsch. Wir dachten danach, wir wüßten Bescheid, und wanderten doch nur herum, ohne, und später doch, zu wissen, wo wir wirklich hinwollten.
Am Ende haben wir sie doch gefunden, die "Grotte".

"Echte" Höhlenforscher interessieren sich wahrscheinlich gar nicht für diese Höhle. Schließlich ist sie schon von anderen Menschen "erforscht" worden, andere haben sie "erkundet", den Plan davon gezeichnet. Diese Menschen werden anderswo gebraucht! Dort, wo noch keiner gewesen ist. Wir waren keine so echten "Höhlenforscher", haben uns dahin bewegt, haben die Höhle nach allerlei "Irrwegen" tatsächlich gefunden, haben Photos gemacht, und sind wieder gegangen. Freiwillig, z.B. zum "Höhlenspieß" (leider eine rechte Enttäuschung) bei der Niederaltdorfer Tuffsteinhöhle.

Die Grotte de Sainte Barbe ist eine richtige Sandsteinhöhle. Der Sandstein ist zwar kein ideales höhlenbildendes Gestein, aber ohne Potential ist er doch nicht. Höhlen, die sich dort bilden, sind meist sehr übersichtlich. In der Barbarahöhle ist es ein horizontaler "hands-and-kneels-crawl" von gut 10 m Länge. Kein Tiefenpotential. Hinten ist alles zu. Dafür gibt es am Eingang jede Menge, was die Aufmerksamkeit verdient. Eine Figur der heiligen Barbara. Sicherlich von den Bergleuten gestiftet, die in den Bergwerken geschuftet haben. Dann soll schon Bismarck diese Höhle besucht haben. Wir haben intensiv die Inschriften am Höhleneingang abgesucht, ob sich da irgendeine Inschrift damit verknüpfen läßt. Eine ließe sich, ein bißchen weitläufig.
Ganz überrascht hat uns dann die Inschrift "Kick" in der Höhle. Wer heißt schon so? Unser Walter jedenfalls. War also schon ein früher Verwandter von ihm hier gewesen? Vielleicht. Jedenfalls ist für uns alle der Besuch dieser eigentlich ja völlig unscheinbaren Höhle ein Erlebnis geworden.

Im Hintergrund steht natürlich die heilige Barbara - deshalb auch das Sainte....

Lothringen - das Gebiet um die "Sainte Barbe"  

Höhlen im Sandstein.... Das ist ein Thema, das nicht im Mainstream der heutigen Höhlenforschung liegt. Da herrscht der Kalk vor, das Eis ist im Kommen...


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