Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Font Estramar

Pyrenées-orientales, F

 


Die Font Estramar ist die bekannteste Karstquelle des Départements am Fuß des Corbières, einem großen Karstplateau, in der Gemeinde Salses-le-Château / Pyrénées-Orientales. Sie speist zusammen mit den Wassern einer anderen Quelle den Ètrang de Leucate. Sie stellt momentan die tiefste von Menschen betauchte Höhlenquelle Europas dar, die fünftiefste der Erde. 2015 fand der letzte Tiefenvorstoß durch Xavier Méniscus statt. Danach sind in der Höhle -262 m Tauchtiefe erreicht und eine Gesamtlänge der Tauchstrecken von 2.900 m. Die Tiefe ist zuerst einmal überraschend, weil damit ein Bereich weit unterhalb des heutigen Spiegels des Mittelsmeers erreicht ist. Ähnliches gilt ja etwa auch für die Fontaine de Vaucluse. Geologen erklären das mit dem Rückgang des Mittelmeers um etwa 100-bis 120 m während des Oberen Miozäns von etwa 5 Millionen Jahren.

Die Temperatur des in dem etwa 25 m breiten Quelltopfs emporkommenden Wassers schwankt zwischen 17° und 18° (Frühere Quellen sprechen von 16° und 21°), die Menge beträgt im Durchschnitt 2.100 l/s. 

Erreichbar ist die Quelle ganz einfach über eine Straße, die von der A9 abbiegt und zur D 900 führt. Man unterquert die Autobahn und gleich danach ist schon der kleine Parkplatz, wo man seinen Blechesel stehend lassen muß. In 1 Minute Fußmarsch ist das herrlich blauschimmernde Gewässer, wenn die Sonne entsprechend draufscheint, zu erreichen.

Wer kein Taucher ist, für den ist am Quelltopf sofort das Ziel erreicht. Höhlentaucher, die sich dem Erlebnis hingegeben haben, haben die Erfahrung unter dem Wasserspiegel so beschrieben: "Dieses Höhlensystem ist mit seinen vielen Loops und Verbindungsgängen deutlich komplexer als die meisten Höhlen Südfrankreichs. Die Gänge sind schmal und verwinkelt, es gibt einen größeren Hauptgang, von dem unser Licht rechts und links immer wieder in kleinere Nebengänge fiel. Das Gestein ist dunkel und absorbiert viel Licht. Der Großteil der Höhle bewegt sich durchschnittlich in einer Tiefe von 30 – 35m, der Hauptgang in einen tieferen Bereich über mit ca. 60m welcher in einen Schacht mündet, der bis auf > 160m in die Tiefe fällt." http://www.cavebase.de/index.php/project-overview2/2012-09-25-20-57-3/vis-estramar

Die ersten Höhlentauchversuche wurden schon 1949 durch Dupras und George unternommen. 1951 kam Jacques Cousteau und Haroun Tazieff und setzten die Forschungen, die ja bis heute andauern, fort. Höhlentauchen ist gefährlich, sehr gefährlich unter Umständen. Das zeigt sich auch an den 5 Toten, die bislang die Unternehmungen gefordert haben: 1955, 2008, 2012, 2016 und 2017 (ein 44jähriger Finne). 

 

 

   

Literatur:

Chabert, Claude Les Grandes Cavités Francaises, ffs 1981
Salvayre, Henri Spéléologie et hydrogéologie des massifs calcaires des Pyrénées-Orientales, Confluent 1977

Links:

http://www.plongeesout.com/articles publication/historique/estramar 1951/estramar 1951.htm

http://www.midilibre.fr/2012/05/26/un-gruissanais-trouve-la-mort-en-plongee,507064.php

https://www.francebleu.fr/infos/faits-divers-justice/un-plongeur-speleo-meurt-dans-les-pyrenees-orientales-1497115176

http://www.plongeesout.com/sites/roussilon-pyrenees/pyrenees orientales/font estramar res.htm

http://www.cavebase.de/index.php/project-overview2/2012-09-25-20-57-3/vis-estramar

 

Landschaft und Höhlen in den Ostpyrenäen


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