Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Im Bois de Paiolive am Chassezac, Ardèche, F


L'Ours et du Lion


Im südlichen Teil des Departements Ardèche liegt ein 40 km langes, zwischen 4 und 8 km breite Band aus Jurakalken, abgegrenzt von Sandsteingebieten aus dem Trias im Westen und den Kreidekalken der Ardécheschlucht im Osten. Es reicht von Vans im Südwesten bis zum col de l'Escrinet im Nordosten. Die Plateaus haben eine leichte Neigung in Richtung Südosten. Verschiedene Flüsse zerteilen die Flächen, die Ardéche, der Chassezac, die Baume, die Ligne.

Es herrscht ein mediterranes Klima, was zu sehr trockenen Sommern und regenreichen Frühjahren und besonders Herbsten führt. Die Niederschläge sind immer wieder "torrentiels", was bedeutet, daß es bis zu 6.500 m³/s gießen kann, im Unterschied zu Werten von 2,2 m³/s in Trockenperioden. 

Diese Wassermengen treffen auf einen Fels, der insbesonders im Gebiet des 4 Quadratkilometer umfassenden Bois de Paiolive sehr gute Bedingungen für Verkarstung bietet. Das Gestein ist sehr magnesiumhaltig, das sich leicht auslösen läßt und bizarrste Figuren zurückläßt. Ähnliches gilt ja auch in anderen Regionen Frankreichs wie in Montpellier-le-Vieux oder Nimes-le-Vieux, wo die Bizarrheit noch stärker ausgebildet ist. Einige Felsformen haben schon einen Namen bekommen: L'Ours et du Lion, La Bestiare & Le Labyrinthe, Trois Seigneurs. 

Eine Fahrstraße durchquert das Gebiet und an drei Stellen sind die Wanderer eingeladen, zu Fuß das Gebiet zu erkunden. Besonders die Strecke von Lestong entlang des Felsabbruchs zum Chassezac ist äußerst reizvoll und führt sogar an einer kleinen Höhle vorbei. Es gibt mehrere Varianten, die mehr oder weniger lang durch die Felslandschaft voller Steineichen, Wacholderbüschen und Buchsbaumsträuchern führen. 

Es gibt sogar einen Einsiedler, der in der Eremitage St. Eugene lebt. Man bekommt ihn allerdings normalerweise nicht zu Gesicht. Nur Sonntags ist für eine Stunde dort für eine Messe geöffnet.

Die 25.000er IGN-Karte zeigt einige Höhlenzeichen in dem Gebiet: Grotte la Padelle, Gr. la Gleyasse, Gr. de Fromentin, Gr. les Assiettes und weitere ohne Namensangabe

An der Chassezacbrücke

mit Blick auf den Wanderweg oberhalb der Abbruchkante der Felswände

Kleine Höhle am Wanderweg entlang der Felswände des Chassezac
Schacht am Weg

 

Literatur:

Balazuc, J. (1956): Spéléologie du département de l'Ardèche, 1956

Drouin, Philippe  (  ): Le point sur l'inventaire spéléologique du plateau de Labeaume (Ardèche), Méandres 46 p. 64ff.

Marchand, Thierry (1992): Les karsts dans le jurassique Ardechois, Karstologia N°19, 1e semestre 1992, p1ff.

Weinhold, Maria, Schmitt, Thomas (1995): Ardèche und Cevennen, Schelzky & Jeep, Berlin, 2. überarbeitete Auflage

Links:

https://en.ardeche-guide.com/discover/top-10-explore/paiolive/

https://www.bois-de-paiolive.org/

https://inpn.mnhn.fr/site/natura2000/FR8201656

Landschaft und Höhlen im Departement Ardéche, F


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]