Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

 

Die Grotte du Cimetière-Hasard bei Tharaux

Gard, F


Die grotte du Cimetière -Hasard befindet sich in der Gemeinde Tharaux im Cezetal. Bevor die Straße hinauf zum malerischen Örtchen führt, passiert man einen großen Parkplatz gleich beim Friedhof. Von dort sind es nur vielleicht 200 Meter zu Fuß auf einem Felsweg in ein Tälchen entlang der Friedhofsmauer. Der Eingang in die Höhle ist mit seinen 5 auf 7 m Weite leicht vom Weg her zu erkennen. Ein ausgetretener Pfad führt direkt hinein. Im Eingang stehen noch die Reste einer alten Steinmauer.

Viel gibt es nicht zu sehen, denn normalerweise kommt niemand über den Eingansraum hinaus. Der Zustieg in das heute auf 2,2 km Länge erforschte labyrinthische Höhlensystem ist unauffällig abgemauert worden, so daß von hierher kein Zugang möglich ist. Es gibt noch einen weiteren, aber der ist verschlossen und nur mit einem Schlüssel, den man von der Direction des Antiquités Préhistoriques in Montpellier vielleicht bekommen könnte.

Die Höhle war dem Menschen immer schon bekannt und man Funde vom Neolithikum bis zur Bronzezeit bis 300 m vom Eingang entfernt gemacht. Im Mittelalter diente die Höhle als "léproserie", d.h. man brachte die von Lepra befallenen hierher und schloß die Tür hinter ihnen. Was sich wohl hier alles einmal abgespielt hat?
Die höhlenkundlichen Forschungen begannen schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts, Malbos und Mazauric zeichneten die ersten Pläne, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es sogar einen Führer, der den Leuten die Höhle zeigten. 1950 entdeckten Mitglieder des S.C.A. bedeutende Fortsetzungen und nannten diesen Teil "Grotte du Hasard". Wegen der großen Zerstörungen, den einige Besucher angerichtet hatten und der Gefahr, daß das so weiterginge, wurde schließlich die Höhle verschlossen.

Eine Nebenbemerkung: Für eine Kunstausstellung unter dem Titel "Gaia's Cave", anläßlich der Verbandstagung der deutschen Höhlen- und Karstforscher hatte ich einen Stein aus der Höhle mit nach Garmisch-Partenkirchen mitgenommen, ihn ausgestellt und im Jahr darauf wieder zurückgebracht. Er liegt jetzt wieder an seinem Ursprungsort.


Bilder von Tharaux


Literatur:

Société Cévenole de Spéléologie et de Préhistoire Les cavités majeures du plateau de Méjannes-le-Clap tome 1 Secteur Ouest

Links 

https://www.scsp-ales.fr/?page_id=491

https://www.tharaux.fr/

https://www.komoot.de/guide/976058/wandern-rund-um-tharaux

Ceze


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