Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Culzean Castle Cave, Schottland
"Culzean is one of Scotland's best loved
Castles, offering something for everyone to enjoy." Mit
diesen Worten wird dieses inzwischen in die Hände des National Trusts übergegangene
Schloß bei Maybole in Südayrshire im Internet angepriesen.
Natürlich werden auch die Personen genannt, die dieses
großherzige Geschenk gemacht haben, " the 5th Marquess of
Ailsa and the Kennedy family" im Jahre 1945. Was hier in
Deutschland von staatlichen Stellen massiv behindert und
verhindert worden ist, daß nämlich wichtiges Kultur- und
Naturgut, unabhängig vom Staat, in einer von den Bürgern
getragenen Institution verwaltet und an die künftigen
Generationen weitergegeben wird, wir haben ja z.B. eine
"Staatliche Schlösser- und Seenverwaltung", das ist in
Großbritannien tragende Wirklichkeit. Der National Trust ist
inzwischen zur wichtigsten Institution für die Bewahrung des
materiellen Erbes des "pacts between the dead, the living
and the unborn" (Edmund Burke) geworden. Bei uns zeigt sich
der Staat heute als "Pleite" und die verantwortlichen
Politiker kürzen nur noch kurzsichtig alles zusammen, was nicht
"schnellen"? Profit verspricht für meist Wenige
verspricht (Milliarden ausgeben zum Beispiel, damit man 10
Minuten schneller am Flughafen ist, wo man dann eine halbe Stunde
in der Warteschlange steht und danach noch 2 Stunden Wartezeit
hat, um zu seinem Ziel zu kommen, das in 2 Stunden erreicht ist,
zum Beispiel - und das zu einem Preis, für den viele Menschen
erst einmal 10 Stunden vorher arbeiten müssen - wie hoch sind
die Löhne für Leistung hier in Deutschland? - Stichwort:
Transrapid).
Worum es mir geht, das ist nicht das Schloß, das mal als die Wohnstätte des Earl of Cassillis als Junggesellenwohnsitz geplant, gebaut und bewohnt worden ist. Das war Ende des 18. Jahrhunderts. Es geht mir mehr um den "country park", der voller markierter Wanderwege ist, die zum "Deer Park" führen, einen "Cliff Walk" bietet, aber auch zu uns heute schon sehr seltsam anmutenden "Sehenswürdigkeiten" führen, dem bereits als Ruine gestalteten Bogen, dem "Roman viaduct", dem "Camelia House" oder der Pagode. Für die Gartenliebhaber gibt es einen "Fountain Court", also einen Brunnenhof, einen "Walled Garden" und eine "Victorian vinery", also einen viktorianischen Weinberg. Auch einen Schwanenteich erwähnt man.
Was nirgends vorkommt, das sind die Brandungshöhlen am Fuße des Schlosses. Was wurden da früher nicht für "Bauchaufschwünge" gemacht, um in seinem "Gehöft", sprich Schloß, eine Grotte zu haben. In Salzburg, in Versailles. Auch in England. Und hier macht man heutzutage gar kein Auflesen mehr davon.
Es gibt drei davon, alle im Sandstein. Die nördlichste davon ist eine etwa 15 m lange Spalte, Nr. 2 hat zwei Eingänge und weist etwa 70 m Ganglänge auf. Nummer 3 ist am bedeutendsten. Ihr Eingang war von einer Mauer aus dem 15. Jahrhundert blockiert, die nur Türen und Fenster freiließ, die später dann mit neuzeitlicherem Mauerwerk wieder verschlossen wurden. Keine dieser Sperren hält ewig, so daß irgendwo immer wieder ein Einlaß frei ist. Sie bringt es auf immerhin 120 m Gesamtganglänge, womit sie zu den längsten Sandsteinhöhlen Schottlands gehört. Der Boden ist ziemlich schlammig, der zwischen weich und hart sich darstellt. Gibt es vielleicht eine Art Geheimgang zwischen dem Schloß gleich über der Höhle? Keiner weiß es. Jedenfalls könnte die Höhle, wie so viele andere Meereshöhlen auch, einmal von Schmugglern benützt worden sein.
Literatur:
Oldham, Tony | The Caves of Scotland, 1975 |
Chabert, Claude, Courbon, Paul | ATLAS DES CAVITÉS NON CALCAIRES DU MONDE, Union Internationale de Spéléologie au pré de Madame Carle, 1997 |
Links:
Estate1http://www.nts.org.uk/web/site/home/visit/places/Property.asp?PropID=10012&NavPage=10012&NavId=5111
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