Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Rhodos
- wo die "Himmelsmilch" aus Tropfsteinen rinnt
Kurz vor der Landung - ein Blick in die Ägäis
Lohnt es sich für einen "Höhlenforscher" einmal nach Rhodos zu fahren? Ohne viel nachzudenken, hätte ich die Antwort parat gehabt, nein. Dann habe ich mich ein bißchen in der Literatur und im Internet umgesehen und kam zu einer etwas revidierten Ansicht. Manfred Moser aus Regensburg ließ mir dann noch recht wertvolle Informationen zukommen. Es gibt keine großen Höhlensysteme dort, aber ganz höhlenfrei ist die Zone auch nicht. Mit dieser Grundausstattung an "Wissen" reiste ich mit Frau und Tochter vom 29. Juli bis 5. August 2000 einmal dorthin. Das ewige "Rumflacken" am Hotelswimmingpool befriedigt mich nicht. Ich wollte die Insel auch speläologisch erkunden.
Ein Bericht über die Ergebnisse: (Dies ist nur noch die gekürzte Fassung, weil mir leider zum xten Male mein "FrontPageEditor"-Programm die Originalfassung wieder einmal total versaut hat (ich wollte das Geschriebene speichern - da kam eine Anzeige, daß ich eine Verletzung der internen Regeln des Computers damit begangen hätte, und schwupps weg war wieder der ganze Text)! Wer schickt diese Firma endlich in die Wüste!).
Vielleicht war die Insel früher einmal sehr schön. Der Entstehungsmythos der Insel war wohl nicht ohne Grundlage. Nachdem Zeus die Giganten besiegt hatte, beschloß er, die Welt unter seinen Kindern aufzuteilen. Alle bekamen ein Stück davon, allein Helios, den Sonnengott, hatte man vergessen. Der war wohl gerade auf Nachtschicht. Als er dann dazu kam, beschwerte er sich natürlich über die Ungerechtigkeit. Er handelte aus, daß das Land, das demnächst aus den Fluten der Ägäis aufsteigen werden, seines werden sollte, und so geschah es auch. Eine wunderschöne Insel, die über und über mit Blumen bedeckt war, erhob aus dem Grund des Meeres. Helios soll sie mit seiner Sonnenkraft überschüttet haben und machte sie zur schönsten der Ägäis.
Fauna im Tal der Schmetterlinge
Flora
Kultur - im Flerimos-Kloster auf dem Ialissos
Taxifahrer, Eseltreiber, Touristin
Das gilt heute nicht mehr. Zu sehr hat der Mensch an diesem Eiland herumgerackert und Spuren hinterlassen. Etwa 10 % der jährlichen Griechenlandurlauber steuern dieses Ziel an, wobei sich die Zahl der Million nähert. Dieser Riesenstrom der Touristen konzentrierte sich früher auf einen Umkreis von 10 km um die Inselhauptstadt. Heute dehnt sich der Tourismuskrebs immer weiter überall hin aus. Erleichtert wird das durch das inzwischen "hervorragende" Straßensystem, hauptsächlich wohl finanziert mit Mitteln der EU. So kann man zwischen kleinen Bergdörfern, ohne ein einziges entgegenkommendes Auto zu treffen, auf breiten Landstraßen blitzschnell hin und her eilen. Dann gibt es aber auch schon richtige Autokolonnen, gebildet aus den überall herumflitzenden Mietautos der Touristen.
Findet man einmal ein bißchen Natur, die noch nicht so zerstört ist, dann heißt es manchmal vorsichtig zu sein. Es könnte sich um Militärgelände handeln! So etwas passierte mir, als ich aus unserer Hotelanlage Lindos Royal dem Strand folgen wollte. Eine wilde Karstregion tat sich da gleich auf mit einem herrlichen Blick über die Bucht von Kalathos.
Doch entdeckte mich plötzlich ein Militärheini aus der Ferne und versuchte mich wieder zu verscheuchen: "Go, Go, Go. No way." Ich verdrückte mich. Bei der Bergtour auf das nächst gelegene Felsmassiv wunderte ich mich ziemlich, wieso mitten durch den herrlichsten Karst ein massiver mit Stacheldraht gekrönter Zaun das Gelände in zwei Teile zerschnitt und eventuelle Benutzer des sehr wenig benutzten Steigleins bis fast an den senkrechten Abgrund dauernd drängte. Am andern Tag sah ich den Grund - eine Militärkaserne mit Übungsplatz lag da auf der andern Seite.
War ich dann endlich in etwas freier Natur, so traf ich auch dort immer wieder auf die häßlichsten Zivilisations- und andere Abfälle. Besonders unter Brücken gings schlimm zu. Da lag ein alter Sessel, da lagen richtige kleine Berge aus Einweggetränkebehältern, da schaute ein verrosteter Bus in die Landschaft und da roch es abscheulich: Man hatte tote Tiere in Plastiksäcke verpackt, zugeschnürt und von der Brücke geworfen. Nur die kleinen Füßlein schauten noch raus.
Überall werden die Touristen gemolken. Ein Ort wie Lindos ist im Kern eine einzige Verkaufsstraße. Laden an Laden an Laden, Restaurant, Café, Restaurant, Café, Eselsvermietung, Taxistand, fehlt noch was?
Nur eine Schauhöhle haben sie noch nicht, womit wir bei den Höhlen wären. Die kulturhistorisch wohl wichtigste Höhle von Rhodos liegt unter dem Athena-Lindia-Heiligtum. Ihre exponierte Lage führt dazu, daß sie einsam und praktisch unzugänglich in dem großen Kalkklotz, dem Meer zugewandt, heutzutage, trotz der riesigen Touristenströme rundherum, fast vergessen existiert. Man kann sie leicht sehen. Dazu muß man auf der Akropolis von Lindos nur über die Mauer beugen und sieht unter sich den großen Felsbogen. Oder man fährt hinunter zur St.-Pauls-Bucht und schaut hinauf zur Akropolis. Von dort hat man den besten Blick überhaupt. Dabei zeigt sich gleich, daß es nicht nur eine Höhle gibt. Unterhalb gibt es noch ein paar kleine Höhlen.
Ich hatte anfangs gedacht, daß die Höhle wohl nicht zugänglich
sein würde. Schließlich war sie ein altes Ausgrabungsgelände,
dänische Archäologen hatten dort nach der Jahrhundertwende und
in den 50er Jahren die Höhle ausgegraben. Was die
Wissenschaftler noch als Hypothesen formuliert hatten, das war in
den Reiseführern bereits einer der wichtigsten Kultorte des
Ägäisraums einmal gewesen. Es ist aber auch auffällig - ein
bedeutender klassischer Tempel steht zu einem Großteil über
einer großen Grotte. In der großen Grotte fand man eine
Inschrift an der Wand aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. von einem
lindischen Priester namens Lucius Aelius Anglochartus,
Keramikoberflächenfunde in der Höhle stammen vom Ende des 2.
Jahrtausends v.Chr.. Vermutet wird, daß das älteste Kultbild
der Göttin ein einfaches geschnitztes Brett gewesen sei, was
sehr gut zum ursprünglichen Zustand der Lokalität paßt. Denn
ursprünglich war dort ja auch kein Tempel, sondern ein Hain,
eine kleine Gruppe Bäume. Einen einzigen davon gibt es noch
heute neben dem Steintempel.
Vor einigen Jahren war es wohl auch noch möglich, so wie ich,
hinauf in die Höhle zu kommen. Reste eines niedergetrampelten
Zauns liegen immer noch herum. Und ganz einfach ist es auch heute
noch nicht, da rauf zu kommen. Man muß sich schon ein Herz
fassen, die paar kleinen Kletterstellen meistern, die nicht zu
umgehen sind. Außerdem ist alles voller Geröll, das
Trittsicherheit erfordert, will man nicht abstürzen und ins weit
unter einem liegende Meer fallen. Ich habe es geschafft.
Unterwegs habe ich noch zwei der kleineren Höhlenportale
aufgesucht. In einer davon ist ein kleiner Ziegenstall aus
Bruchsteinen erhalten. In der großen Grotte sieht man eigentlich
nicht viel - außer einem wunderbaren Blick aufs Meer. Die
untersten Grundmauern der Panajia-Kapelle sind noch da, mehrere
runde Gruben sind da, Vogeldreck, ein Baugerüst, ein Feigenbaum
kämpft um seine Existenz. Eine Stelle ist mir aufgefallen.
Seltsamerweise ist in den ganzen Plänen dieser Höhle dieser
Bezirk praktisch ignoriert worden. War es den
"Fachwissenschaftlern" zu unbequem, da auch noch
nachzuschauen? Da öffnet sich ein kurzer Spalt, fast parallel
zur Felswand. Man muß sich seitlich durchschieben und gelangt
dann in einen kleinen, etwas tiefer liegenden Raum. Das wäre
eine geeignete Situation für einen
"Durchschlupfbrauch", wäre gut geeignet gewesen für
ein Ritual, besonders an einem solchen besonders einer Göttin
gewidmeten Ort. Da ich alleine war, habe ich genauere
Untersuchungen sein lassen. Aber angeregt zum Nachdenken hat mich
die Lokalität doch.
Lindos ist ein ausgezeichnet geeigneter Ort, wenn man den Verbindungen von Mensch und Höhle nachspüren will. Neben der "Kultgrotte" unter der Akropolis, die wohl dem "Leben" gewidmet war, gibt es noch eine weitere, die dem "Tod" zugewidmet ist, das Felskammergrab des Archokrates. Was hier noch Natur und was "Kultur" ist, das läßt sich letztlich kaum mehr ausmachen. Wahrscheinlich wurde halt ein natürlicher Felsüberhang umgestaltet zu einer spektakulären Grabstätte, die auch nur den Weg alles Weltlichen geht - sie verfällt. Angeblich gibt es einen offiziellen Weg hinauf, aber ich habe keinen mehr gefunden. Ich habe mich weglos über das Karstplateau darüber dem Grab genähert, mußte richtig die Hände zu Hilfe nehmen, um runterklettern zu können, und am Ende verließ ich durch eine betonierte Abflußrinne neben einem neu erbauten Haus, das abweisenden Stacheldraht enthielt, wieder das Gelände. Die Mühe war es trotzdem wert. Einmal den Verfall auch der ganz Noblen aus der Nähe studieren. Auch von denen bleibt irgendwann nichts mehr.
Besonders gekribbelt hat mich der Weg hinauf von Lindos auf das kleine Plateau, in dem dieses Grab liegt. Es wird zwar unten im Ort durch Zäune gegen "Eindringlinge" abgeschirmt, aber weiter oben geht es leicht, um zu den zahlreichen Felsnischen zu kommen, die auch heute noch vom Menschen für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt werden. Auch auf der anderen Straßenseite gibt es viele solcher Nischen.
Überhaupt ist das ganze Gebiet zwischen Lindos und der Vlichos-Bucht voller kleiner Höhlen. Nichts Großes ist darunter, aber es reizt einfach, mal nachzuschauen. Und schöne Bilder lassen sich fast überall schießen - zumindest der Blick hinaus auf das Meer macht immer was her. Fast alle diese großen Felsdächer sind genutzt als Tierunterstand, weshalb der Boden überall mit Schaf- oder Ziegenkot bedeckt ist. Nur in einer kleinen Höhlenkirche über der Vlichosbay ist das nicht der Fall. Sie ist mit einer Türe verschlossen und blitzsauber gepflegt. Die Tierunterstände haben entweder ein kleines Mäuerchen aus Natursteinen davor oder sind mit Zäunen abgegrenzt.
Die Grotte von Amarthos liegt an
der Westküste der Insel. Ausgangsort ist Kritinia und von dort
sind es noch 4 km bis man die "Höhle" erreicht hat.
Bemerkenswert ist die Folklore, die sich um diesen Ort gebildet
hat. Speläologisch gesehen ist das Ganze fast gar nichts. Ein
sehr großer Felsblock hat sich vom Muttergestein gelöst, ist
nach vorne gerutscht und es haben sich dazwischen ein paar
Spalten gebildet, die nun eine Art Höhle bilden. Ein Teil davon
ist abgemauert und in einer kleine Kirche umgestaltet worden. Man
muß ein Türchen öffnen und kommt in einen Sakralraum. Ein
Altar ist da, viele Marienbildchen und, das ist wirklich
erstaunlich, drei Blechwannen, die die Wassertropfen von der
Decke auffangen. In dieser wasserlosen Gegend ist das schon ganz
außergewöhnlich und ich habe mich ehrlich gefragt, wo aus dem
relativ kleinen Felsblock denn soviel Wasser heraustropfen kann -
aber es geschieht. Es haben sich richtige kleine Tropfsteinchen
gebildet, wovon einer tatsächlich mit viel Phantasie wie eine
Frauenbrust aussieht. Damit hat es nun eine besondere Bedeutung.
Eine Ikonenbildchen zeigt das auch. Da hat die Mutter Maria ihr
Wams geöffnet und gibt dem Jesuskindlein eine Brust zum Trinken.
Das ist nun kein gewöhnliches Wasser, das da von der Decke
tropft, sondern "Milch der Muttergottes". Seltsam, auch
am Fujijama in Japan gibt eine ähnliche Stelle, wo in einer
Lavahöhle von der Decke tropfendes Wasser aus
frauenbrüstenähnlichen Formen kommt und für auch für
heilkräftig gehalten wird. Die haben aber eine shintoistische
Glaubenstradition!
Ich hatte große Probleme die Höhle zu finden. 2 Stunden
verzweifeltes Herumlaufen zu Fuß in großer Hitze durch wildes
Gelände, eine Stunde Herumfahren mit dem Auto. Ich war schon am
Aufgeben und Verzweifeln. Zuletzt fand ich dann doch endlich das
Kloster Moni Amarthou, ließ dort den Wagen stehen und folgte den
weißen Wegkreuzen, die dann genau hinführen. Es ist schon ein
eindrucksvoller Ort, hoch über dem Meer. Und die "Milch der
Muttergottes" schmeckte allein schon deshalb, weil man dort
ständig Durst wegen der Hitze hat!
Eine kleine "Höhle", besser ein "Felsdach", die "Höhle der Heilerin"
Eine Reihe von Höhlen, die in der Literatur erfaßt sind, habe ich nicht besuchen können. Eine hätte mich besonders gereizt, die "Cave of the Dragon" in der Nähe von Ixia an der Westküste. Sie soll gleich an der Straße an einer Linksabbiegung nach Malposos liegen. Rossiter erzählt die Legende dieses Ortes so: Dieudonné von Gozon, ein provencalischer Ritter, habe dort einen Drachen getötet. Diese Tat hat den Mann für Führungspositionen geeignet gemacht. Da ist ja sicherlich viel Unerschrockenheit notwendig. Jedenfalls war Dieudonné dann von 1346 bis 1353 Großmeister der Kreuzritter. Diesem Ereignis hat Friedrich Schiller eine literarische Form gegeben mit dem Gedicht "Der Kampf mit dem Drachen". Dort geht die "Romanze" ein wenig anders. Ein "Jüngling mit bescheid'nem Tritt" widmet sich als Außenseiter dieser Aufgabe, wird nach erfolgreicher Problembeseitigung erst einmal überhaupt nicht geehrt, sondern wegen Gehorsamsverletzung abqualifiziert, und erst ganz zum Schluß, im letzten Satz, gibt es ein Happyend. Die von Rossiter beschriebene Örtlichkeit für die Drachenhöhle paßt nicht mit der Beschreibung Schillers zusammen. Dort heißt es: "Das Kirchlein kennst du, Herr, das hoch auf eines Felsenberges Joch, der weit die Insel überschauet, des Meisters kühner Geist erschauet." In diesem Berg liegt die Höhle: "Tief in den Fels, auf dem es hängt, ist eine Grotte eingesprengt, vom Tau des nahen Moors befeuchtet, wohin des Himmels Strahl nicht leuchtet. Hier hauste der Wurm und lag, den Raub erspähend, Nacht und Tag.." Es lohnt sich, dieses Gedicht einmal wieder zu lesen!
Die Ayios Georgios-Höhle liegt fast am Gipfel des Psalidi bei Kalythies und ist nur schwer zu erreichen. Sie eine richtige Karsthöhle und wurde von dänischen und griechischen Archäologen ausgegraben. Das Ergebnis war, daß in einer Zeit zwischen dem 5. und 4. Jahrtausend vor Chr. die Höhle benützt geworden ist. Man fand die reichlichen Überreste von Mahlzeiten, von Wildtieren, was auf Jagd schließen läßt, über Vögel bis zu Meerestieren. Über spätere Besuche der Höhle gibt es keinerlei Hinweise.
Die Koumeloshöhle liegt eine Stunde Fußmarsch von Archangelos an der Ostküste entfernt. Sie hat eine vermessene Ganglänge von 230 m und eine Grundfläche von 1400 m². Auch hier hat man Spuren von neolithischer Benützung der Höhle gefunden. Bis in 1,25m Bodentiefe fanden sich in 4 Fundschichten Relikte früherer Benützungen der Höhle, vielleicht auch zu Bestattungen. Ganz unten fand man viele zerbrochene Tropfsteine, was aber wohl auf Erdbeben zurückzuführen ist.
Ein mir namentlich nicht bekannter oberösterreichischer Höhlenforscher machte mal in Kolymbia Urlaub und erkundete dort ein paar Höhlen: den Ziegenunterstand, die Ziegenhöhle, die Ausblick-Höhle und den Meercanyon (siehe Literaturverzeichnis).
Ich habe am letzten Tag meines Rhodosaufenthaltes direkt vor unserem Hotel, dem Lindos Royal Village, auch eine kleine Meereshöhle erkundet. Sie liegt auf Meeresniveau und ist leicht vom Hotelstrand aus in Richtung auf den großen Vlichastrand schwimmend zu erreichen. Eine auffällige senkrechte Spalte im Vulkangestein (?), Kalk ist das jedenfalls nicht, ist leicht auszumachen. Anfangs schien es mir, daß es etwas oberhalb des Meeresspiegels auch hineingehen könnte. Ich kletterte aus dem Wasser, strebte in die leicht ausmachbare Hohlkehle und stieß dort leider nur auf einige alte Pappkartons als Unterlege und einen Scheißhaufen. Keine Fortsetzung. Die waren eher auf Meeresniveau auszumachen. Ich bin dort nirgends auf ein definitives Ende gestoßen, auch, weil ich keine Lampe dabei hatte. Es gab Verzweigungen, die sich mehr oder weniger aufmachten, je nach dem wie hoch das Meerwasser schwappte. Die Ohren waren die wahren Fühler nach innen und ich folgte ihnen soweit wie ich es verantworten konnte. Jedenfalls ist das ein Katasterobjekt.
Unbedingt erwähnt werden müssen ein paar Objekte, die keine richtigen Höhlen sind, aber irgendwie doch damit zu tun haben.
Jeder gute Reiseführer erwähnt die
"Höhlen" am Kap Fúrni zum Beispiel.
Ich bin da auch hingefahren, habe dabei den wirklich tollen
"Monolithos-Felsen" im Abendlicht kennengelernt, aber,
sorry, das sind keine "Höhlen". Da sind alte, vom
Menschen geschaffene Grabkammern, die inzwischen von der Natur
natürlich schon ganz schön wieder überarbeitet worden sind.
Landschaftlich ist das hervorragend, aber hinzukommen ist für
Leute mit schwachen Nerven eher weniger. Besonders die "3
Eremitenhöhlen" haben es in sich. Es geht von oben über
ausgewitterte Felsstufen, absolut geländerlos und mindestens 10
m Felswand unter einem direkt ins Meer, hinunter. Griffe gibt es
auch eigentlich keinen. Ist man endlich auf der schmalen
Felsplattform heil gelandet, da war es möglich in die erste
Felskammer zu schauen. Pappkartons waren vor allem drinnen.
Offenbar hatte es sich jemand dort gemütlich machen wollen. An
den Wänden jede Menge Inschriften, Ritzzeichen, Ruß, ein
Fenster zur nebenan liegenden zweiten Kammer. Dann noch eine. Und
das Problem da auch wieder über die schmalen Felsstufen wieder
hinauf zu kommen...
An anderen Stellen des Felsvorsprungs ins Meer gab es noch mehr
Felskammern, auch geschmückt mit Felsbildern, die Reste eines
alten Wachtturms, ein wilder, schöner, recht besuchenswerter Ort
für Leute, die so etwas lieben.
Ein richtiger Touristenmagnet auf Rhodos ist ein weiteres Objekt, das in und durch die Erde führt, und vom Menschen gemacht worden ist. Epta Piges, heißt der Ort, die "Sieben Quellen". Wo Wasser zu Tage tritt, das ist ja in den Ländern, wo es im Sommer unsterblich heißt ist, immer ein echtes Highlight. Plötzlich tritt da unter uralten Bäumen klares Wasser zu Tage, sammelt sich zu einem Bächlein, und verschwindet gleich wieder. Ein Schlitz tut sich da auf, verschluckt das Wasser und die ihm folgenden Touristen gleich wieder. Für mich ist das ein absolutes "Muß" für jeden "Höhlenforscher. Barfuß und ohne Licht mußt du da durch, sonst bist du nur ein richtiger Tourist. Es geht. Super. Unterwegs wird es plötzlich hell. Von oben kommt Tageslicht herein. Ein Schacht nach oben mit Leiter ist da. Das Ganze ist ein tolles Erlebnis in der heißen Jahreszeit, die Füße im Kühlen, den Kopf knapp unter der Stollensohle. (Bei Oberelkoven in Oberbayern haben wir etwas ähnliches. Da wurde ein Kanal durch den Nagelfluh getrieben, um einen See auszutrocknen. Dieser Tunnel ist 300 m lang.)
Literatur:
Gallas, Klaus | Rhodos, DuMont Kunst-Reiseführer, Köln 1984 |
Baedeker-Allianz-Reiseführer | Rhodos, Ostfildern 1996 |
Spitzing, Günter | "Richtig wandern" Rhodos, DuMont Buchverlag, Köln 1987 |
Petrocheilou, Anna | Die Höhlen Griechenlands, Athen 1984 |
ohne Verfasserangabe | Höhlen auf Rhodos, Höhlenkundliche Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Oberösterreich, Heft 1 - 1994, S. 9 |
Sampson, Adamantios | Periodic and Seasonal Usage of Two Neolithic Caves in Rhodes, in: Archaeology in the Dodecanese, edited by Soren Dietz & Ioannis Papachristodoulu, The National Museum of Denmark, Copenhagen 1988 |
Kähler, Heinz | Lindos, Raggi Verlag Zurüch 1971 |
Blinkenber, Chr. und Kinch, K.F., Dyggve, Ejnar | Lindos - Fouilles et Recherches 1902-1914, Berlin 1960 und Copenhague 1960 |
Velbinger, Martin | Dodekanes, Verlag Martin Velbinger, Gräfelfing 1990 |
Scharf, Helmut | Ostägäische Inseln, Walter-Verlag, Olten und Freiburg im Breisgau, 1988 |
Mehling, Franz N. (Hg.) | Knaurs Kulturführer in Farbe Griechenland, Droemer Knaur, Zürich 1982 |
Links:
http://www.rhodos-journal.de/
http://www.rhodos-info.de/frames/monte.htm
> Höhlenkapelle
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