Abisso Klondike

Abisso "Klondike" - Teil des Complesso del Monte Cavallo - Pontebba

Kärnten - Friuli-Venezia-Giulia

Im Mai und August 1985 gelang italienischen Höhlenforschern der Gruppo Triestino Speleologi eine große Entdeckung in den Karnischen Alpen. Sie waren schon jahrelang im Gebiet Monte Cavollo di Pontebba (Rosskofel) - Altipiano della Creta di Rio Secoo unterwegs gewesen. Es gab dort schon wenige länger bekannte Höhlen: die 1958 erforschte Grotta Silvio Polidori (192 m tief) und die 1965 vermessene Höhle Grotta di Attila. Dann kam innerhalb weniger Monate der große Durchbruch. Der Eingang war immer schon bekannt bewesen, weil er ganz in der Nähe der Staatsgrenze noch auf österreichischem Gebiet und nahe bei der Aufstiegsroute von Rudnigsattel zum 2.240 m hohen Rosskofel liegt. Einbauten und Eisenteile in der Eingangsregion zeigen, daß dort die Frontlinie während des 1. Weltkrieges verlief und sich dort die Soldaten aufgehalten haben.

Der Einstieg zur Höhle liegt in 2.130 m Höhe. Benedetti, Ceccone, Gava und Mosetti erforschten binnen weniger Monate die Höhle bis in eine Tiefe von 690 und erstellten einen Plan mit einer Gesamtlänge von 3 Kilomtern. Vom Eingang führt ein Tunnel abwärts und verzweigt sich in den "Italienischen Gang", der in Stufen bis auf - 200 m führt, und den "Österreichischen Gang", der noch tiefer führt. Ständig geht es über Schachtstufen nach unten, wobei der tiefste 41 m aufweist. Auf - 400 m wird eine Horizontaletage erreicht. Weitere Schächte führen bis auf - 600 m, wo der Höhlenbach "Yukon" erreicht wird. Am Grund eines 40-m-Schacht verschwindet das Wasser im Geröll. Seitlich kann man den Endraum betreten, der 70x50x30 Meter mißt.

Die Forschung ist nicht stehengebleiben und mehrere andere Höhlen konnten noch angeschlossen werden. Heute trägt das System den Namen "Complesso del Monte Cavallo-Pontebba. Der Abisso della Kloce ist nun damit verbunden und der Abisso Livio Pastore. Der Gesamthöhenunterschied beträgt weiter -690m, die bekannte Länge ist auf 5,7 km gewachsen.

In den Karnischen Alpen wurde inzwischen ein GEOPARK geschaffen, in dem nun auch diese Höhle liegt. Zum Programm hat auch die Schaffung von "Geopunkten" gehört, von denen 2 auf die Höhle Bezug nehmen (31 und 70). Den Text müßte man aber noch einmal überarbeiten. Da steht nämlich: "Die Höhle reicht bis in eine Tiefe von 1.453 m). Vermutlich meint man, daß der tiefste Punkt in der Höhle auf dieser Höhe liegt - aber die Interpretation, daß die Höhle diese Tiefe hätte, also in der obersten Klasse der tiefsten Höhlen der Erde mitspielen würde, liegt durchaus nahe und stimmt halt nicht.

Ich hatte im August 1991 einmal die Gelegenheit, mit Gerd Pader ein kleines Stück in die Höhle vorzudringen. Die Kärtner Höhlenforscher hatten den ganzen Parcours schon mit Seilen eingerichtet, so daß man "einfach" nur die Einbauten benutzen mußte und sich nicht erst die riesige Arbeit machen mußte, die Höhle zugänglich zu machen. Wir drangen zu zweit ein Stück vor, dann wurde mir das Unternehmen zu anspruchsvoll. Gerd ist ja ein Schachtprofi und für ihn waren Passagen, die er mit einem einzigen kühnen Schritt über eine tiefe Spalte bewältigte, schon zu riskant. Ich kletterte lieber an dieser Stelle erst runter und drüben mühsam wieder rauf und vice versa.