Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Grotta di San Giovanni d'Antro, Friaul, I


" Man entert in der Grotte bei einem befestigen Eingang, nach mehr als 100 Stufen gesteigert haben. Im Herzen der Grotte findet man einen Altar aus Holz.." Das ist sicherlich das Werk eines Übersetzungsprogrammms!
https://www.turismofvg.it/grotten/die-grotte-von-san-giovanni-d-antro


In den Bergen Friauls stecken viele Höhlen. Einige davon sind seit Urzeiten schon bekannt und entsprechend oft besucht worden. Im Natisonetal, nördlich von Udine, liegt so eine, die Grotta di San Giovanni d'Antro. Wenn man von Udine dem Tal Richtung slowenische Grenze folgt, dann sieht man in einer weißlichen Felswand bereits von weitem den Eingang mit der Höhlenkirche. Ein Schild an der Straße weist den Weg. In der Nähe der Kirche parkt man und kann dann zur verschlossenen Höhle hinübergehen.

Den Schlüssel bekommt man, eventuell, bei Signora Maria. Sie wohnt in Hausnummer 172 in einem Haus, das am unteren Rand des Ortes liegt. Ansonsten ist Sonntags von 15 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Auf dem Weg zur Höhle kommt man an einer Eisentüre vorbei, die den Weg zum Höhlenbach verschließt, den man aber dahinter bereits rauschen hört. 87 Stufen geht es nun hoch bis man vor der massiven Eingangstüre steht. Hat man sie durchschritten, dann kann man links erst einen kleinen Vorplatz um einen Felspfeiler besuchen, von dem aus man eine prachtvolle Aussicht auf das Natisonetal hat. Außerdem ist hier noch ein alter Steinbackofen.

Was heute sich uns als große Höhlenkirche zeigt, war wohl früher auch Verteidigungsanlage für die von Kriegen geplagte Bevölkerung, die sich hierhin zurückziehen konnte. Die frühesten Bewohner der Höhle waren die Höhlenbären, von denen man Knochenreste gefunden hat. Die Ergebnisse der Ausgrabungen der frühzeitlichen Besiedlung gingen in den Wirren des 1. Weltkriegs verloren, so daß darüber heute keine Aussagen mehr gemacht werden können. Verschiedene Literaturstellen sprechen davon, daß die Höhle auch in römischer Zeit Teil eines Verteidigungssystems an der Nordostgrenze war. Die früheste schriftliche Erwähnung stammt aus dem März des Jahres 888 nach Chr., wo ein Diakon Felice vom damaligen Landesherrn Berengario das Recht zugesprochen bekam, die Höhle und das umliegende Land für sich zu nutzen. Dieser Einsiedler ist auch in der Höhle begraben und man noch heute auf seinem Grabstein lesen: "Io, Felice, sepolto indegnamente qui, in questa chiesa dedicata ai santi Battista ed Evangelista, prego voi che salite e discendete, di ricordarvi di me nelle vostre preghiere a Dio". Er bitte uns also, sich seiner im Gebet an Gott zu erinnern.

Die Höhlenkirche besteht aus einer gotischen Kapelle, deren Grundstein 1477 gelegt wurde, und deren Architekt Andrej von Lach war. Ein weiterer hölzerner Altar stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts und stammt von dem Slowenen Jernei Vrtav.

Hinter dem Altar geht es nun in die eigentliche Höhle, der Eingangsbereich ein dreieckiges Profil hat. Diese Eingangszone mißt 558 m Länge bei einem Gesamthöhenunterschied von 45 m. Bei starken Niederschlägen steigt der Höhlenbach an und überflutet diesen Teil. Normalerweise kann man auf einem gebahnten Weg 300 Meter weit eindringen, dann ist für den Normaltouristen Schluß. Eine Eisenleiter führt in die Höhe und ermöglicht so den Zugang in den "sportlichen Teil". Ein See versperrt den Weg, den man am einfachsten mit einem Boot überquert oder ansonsten zu einem Vollbad zwingt. Danach geht es noch durch kleinere Gänge bis zum "Camino finale", der erst im Dezember 1974 bezwungen werden konnte. Danach geht es in ein verzweigtes Höhlensystem mit etwa weiteren 4 km Gesamtlänge.

Geologisch gesehen liegt die Höhle in einem Kalkvorkommen, das umgeben ist von lauter Flyschgesteinen aus dem Eozän.

Ein altes Liebigbild (Beilage zum Suppenpäckchen), das bildhaft eine bekannte Sage, zeigt. Am Eingang der Höhle ist die Königin Vida zu sehen, die mit ihrem Volk vor den Hunnen in die Höhle geflohen ist. Die Belagerung dauert schon lange und die Vorräte gehen zu Ende. Da tut die Königin etwas sehr Ungewöhnliches: Sie nimmt die letzte Handvoll Korn und streut sie einfach hinaus. Diese Geste wird von den Worten begleitet: "So viele Säcke wie diese Körner haben wir noch davon." Da soll den Hunnenkönig Attila so demoralisiert haben, daß er die Belagerung abbrach und weiterzog.

25. Februar 1990 30. Juli 2023

Auf dem Parkplatz vor dem Eingang zur Höhle
- unser Übernachtungsplatz

 


 

Ein kleines Fresko an der Höhlenwand

Auf dem Weg in die tieferen Teile
der Höhle
Etwa in Bildmitte ist eine Marienfigur
zu sehen

In den geräumigen Hallen in der Tiefe der Höhle

Inzwischen wieder verschwundener 
Riesenphallus aus Lehm

Literatur:

Giovagnoli, Paolo, Ponton, Maurizio L'are e la grotta di San Giovanni d'Antro - primi dati interpretativi, mondo sotteraneao, n.s. a. IX (1-2), pp. 51-61
Gobetti, Andrea L'Italia in Grotta, Gremese Editore, Rom 1991, S. 24f.
Hofmann, Peter und Gabi Höhlenkirche Giovanni d'Antro, Der Schlaz 94-2001, S. 25ff.
Muscio, Giuseppe, Sello, Umberto Le Grotte di S. Giovanni d'Antro, Speleologia 5, 1981, S. 12ff
Ostermann, V. Leggenda di S. Giovanni d'Antro, in: Pagine friulane, vol III, 1891
Provincia di Udine, Assessorato all'Ecologia GROTTE ed ABISSI del friuli, 1987
Sello, Umberto DOCUMENTI INEDITI E BIOGRAFIE PER UNA "STORIA DELLA SPELEOLOGIA" (FRIULI VENEZIA GIULIA) - VISITE ALLA GROTTA DI SAN GIOVANNI D'ANTRO NEL SECOLO XIX, mondo sotteraneo n.s. a. XIV (1-2), pp. 43-60
Vittorio, Verole, Bozzello Le Grotte d'Italia, Bonechi Editore, Firenze 1970

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