Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Grotte di Villanova


An der Weinstraße von Cividale nach Tarcento passiert man den Ort Nimis mit seinen 29.000 Einwohnern. Von dort geht es auf einer schmalen Straße über Romandolo und Chialminis weiter zum Eingang der Grotta di Villanova.

Die Höhle wurde 1925 unterhalb des Ortes entdeckt. 1984 wurde ein neuer Eingang außerhalb geöffnet, um den Tourismus zu fördern und den Zugang zu schönen Teilen in der unteren Zone der Höhle zu erleichtern.

"Zuerst geht man nach rechts einen langen Höhlenschlund entlang und besichtigt anschließend die linke Seite, wo man sich durch enge Gänge und Öffnungen tastend wie in den Eingeweiden des Berges fühlt." So beschreibt FOHRER in seinem Führer den Eindruck einer Höhlenbefahrung...


"Die am weitesten ausgedehnte, Verbindungshöhle zwischen zwei verschiedenen Felsarten in Europa. Ihre, von einem unterirdischen Wildbach,  zerfurchten Galerien schlängeln sich über 9 km in etwa waagerecht, von der ein Teil beleuchtet und bequem zu besichtigen ist. Zudem können zahlreiche gekrümmte Stalaktiten bewundert werden, deren Formgebung den Gesetzen der Schwerkraft widerspricht.

Neben den geführten Besichtigungen über den Touristenpfad von zirka 1 Stunde und 15 Min., können auch nach Reservierung Höhlenexkursionen mit Führern und von der örtlichen Gruppo Esploratori gestellten Ausrüstung zu den tiefsten Teilen der Höhle unternommen werden, deren Dauer 3 oder 5 Stunden beträgt. Die Innentemperatur der Grotte bewegt sich über das ganze Jahr um die 11°C."

Das ist ein Auszug aus dem Text, der im Internet über die Höhle steht und ganz so aussieht, als wäre sie vom GOOGLE-Translator aus der italienischen Version in die deutsche Sprache übertragen worden. https://www.turismofvg.it/grotten/höhlen-von-villanova


Ganz besonders an der Höhle ist, daß Flyschgestein, dem "Flysch del Grivò", maßgeblich die Entwicklung der Höhle geprägt hat. Es gibt nicht viele Höhlen auf der Welt, die ähnlich entstanden sind. Teilweise wandert man einfach dahin in natürlichen Felstunnels, teilweise geht es durch große Räume, die im unteren Teil viel Tropfsteinschmuk anfweisen.

In der Umgebung gibt es noch mehr lange Höhlen und wenn es gelänge sie alle zusammenzuschließen, dann entstünde ein System von über 20 km Länge. Die Grotta Doviza wurde schon 1876 entdeckt und erforscht und war eine zeitlang ab 1910 sogar Italiens längste Höhle, als sie von Giovan Battista De Gasperi vermessen wurde. Aus dem kleinen unteren Eingang kommt ständig kalte Luft. Inzwischen hat man ca. 4 km Gänge erforscht. Sie hat einen komplexen Aufbau, wobei sich die Gänge auf unterschiedlichen Niveaus ausgebildet haben. Es gibt 5 verschiedene Wasserläufe. 1982 wurde ein weiteres Höhlensystem in der Gegend von der ACR gefunden, die Grotta Egidio Feruglio. Die Höhle hat einen Gesamthöhenunterschied von - 150 m und eine Gesamtlänge von 5.500 m. Auch sie ist vor allem im Flyschgestein ausgebildet und weist auf 4 Niveaus viele große Tunnelgänge und enge Verbindungsteile auf.

1989
1993
2023

 


Literatur:

Benedetti, G., Grotta Nuova di Villanova: un Aggiornamento, Speleologia 12, 1985, S. 44

Borlini, Andrea, Stefano Turco (2000): mondo sotteraneo, XXIV, pp. 11-26

Fohrer, Eberhard (2019): Friaul-Julisch Venetien, Erlangen 2019

Gobetti, Andrea (1991): L'Italia in grotta, Gremesse Editore, Roma

Hlavac, Franz, Hopfmüller, Gisela (20189): 111 Orte in Friaul und Julisch-Venetien die man gesehen haben muss, emons

Vittorio Verole Bozzello (1970): Le Grotte d'Italia, Bonechi Editore, Firenze

Zoz, Vanni (  ): Note sulla Grotta "E. Feruglio", p 47ff.

Zoz, Vanni (1985): La Grotta "E. Feruglio" Fr. 2175, HELICE 1/1985, pp. 25ff.

Links:

http://www.grottedivillanova.it/wp/

https://www.turismofvg.it/grotten/höhlen-von-villanova

https://www.palmanovavillage.it/en/land-of-palmanova/grotta-nuova-of-villanova

http://www.comune.lusevera.ud.it/index.php?id=5221

Speläologisches links vom Tagliomento / Bernadia und die Valli del Torre

Speläologisches in der Region Friuli-Venezia-Giulia, Italien


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