Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Osoppo
Friaul
Osoppo ist eine kleine Stadt in der Provinz Udine, 90 km nordwestlich von Triest gelegen. Auffällig an ihr ist vor allem der große Burgberg aus Konglomerat, 300 m über die Ebene ragend, der oberhalb des Tagliamento thront - man schaut ja lieber auf die Natur als auf die Fabrikanlagen, die es in der Gegend reichlich gibt und die auch akustisch durchaus wahrnehmbar, nicht unbedingt angenehm, sind.
Die frühesten Spuren einer Nutzung des Felsklotzes reichen bis in die Zeit der Kelten zurück, dann waren die Römer da und auch später waren die Menschen hier immer präsent. 1514 wurde er berühmt, als dort 700 Menschen 46 Tage lang ausharrten unter dem Kommando von Cristoforo Frangipane, Soldaten und Menschen aus dem Ort, belagert von 4500 Soldaten der Habsburger. Noch heute wird die Geschichte erzählt, daß in dem Moment als das Wasser ausging, man auf Wein überging. Schließlich kamen Truppen aus Venedig und retteten die Eingeschlossenen. Noch heute erinnert eine Inschrift im Dogenpalast in Venedig daran: "Osopi defensio totius patriaae recipiendae causa fuit" (Osoppo war der Grund für die Verteidigung des ganzen Landes). Die kriegerische Geschichte hat noch viele weitere Kapitel. Zuletzt zerstörte die Natur 1976 viel von dem, was vorher wieder aufgebaut worden war: das große Erdbeben.
Der Club Alpinistico Triestino erforschte, neben anderen Gruppen, gründlich diesen kleinen Berg vor der Südseite der Alpen und fand dabei 50 unterirdische Hohlräume, teils natürlichen, teils künstlichen Ursprungs. 11 davon sind "Höhlen" im klassischen Sinne, die allerdings auch oft noch verändert worden sind, z.B. die "Cavernetta sotto il Bastione Veneto Ovest", "die Grotta di Santa Colomba" und das "Riparo sotto la Punta meridionale". Es gibt einige Tunnelsysteme, Munitionskammern, Zisternen und andere unterirdische Objekte.
GROTTA DI SANTA COLOMBA
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Literatur:
Fohrer, Eberhard (2019): Friaul - Julisch Venetien, Erlangen, 5. Auflage
Hlavac, Franz, Hopfmüller, Gisela (20189): 111 Orte in Friaul und Julisch-Venetien die man gesehen haben muss, emons
Montina, Paolo, Zoz, Vanni (1977-78): Fenomeni Paracarsici nei Conglomerati dei Colli die Osoppo e S. Rocco, AFR Bolletino II, p 16ff.
Links:
https://www.turismofvg.it/en/109266/osoppo-fort
http://www.cat.ts.it/index.php?option=com_content&view=article&id=200&Itemid=226
https://www.catastogrotte.it/grotta/3004
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