Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen bei Palinuro, Campanien, I
Kalkfelsküsten gibt es nicht so viele auf dieser Erde, und wo es sie gibt, da darf man sie oft mit dem Adjektiv "spektakulär" beschreiben. Meist sind sie nur mit dem Boot gut erreichbar, vom Land her bricht meist eine senkrechte bis überhängende Wand ab hinab bis zum Meeresspiegel.
Auch bei Palinuro in Kampanien ist das so. Wer dorthin fährt wird sicherlich nicht enttäuscht sein. Hinunter zum Hafen zur örtlichen Kooperative, die die Fahrten in kleinen Booten zu den zahlreichen Grotten organisiert. 12 Euro auf den Tisch (2004) und eineinhalb Stunden Zeit - das ist alles, was man braucht, um sich ein außergewöhnliches Naturerlebnis zu verschaffen. Den Rest erledigen die erfahrenen Steuerleute der Boote.
Am 12. Juni 2004 waren wir, Willi und Doris Adelung, und ich, auch mal dort. Prachtvolles Sonnenwetter hatten wir, so daß wir ruhiges Meer hatten und so eine Befahrung der meist nur kleinen, aber trotzdem recht erlebenswerten Grotten möglich war.
Am Eingang der Blauen Grotte | ||
In der Blauen Grotte | ||
An der Steilküste entlang | ||
Grotta del Sangue (Blutgrotte) | ||
Grotta di Cala Fetente | ||
Beim Arco naturale | ||
In einer kleinen Brandungshöhle beim Arco naturale - überall derselbe Saustall |
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Künstlerische Verarbeitung auf Gemälden in unseren Hotel in Palinuro | ||
Abends im Restaurnat in Palinuro |
Die bedeutensten Höhlen sind die Grotta di Cala Fentente mit 370 m Länge und einem Höhenunterschied von 50 m (+ 35m, - 15m) und die Grotta Azzura mit einer bekannten Ganglänge von 350 m. Die Grotta di Cala Fentente hat zwei Wasserzuflüsse, einen nach Schwefel riechenden gleich beim Eingang und einen ständigen Süßwasserzufluß weiter innnen.
Man hat übrigens bei Tauchunternehmungen in den Höhlen ein Stalagmiten heraufgeholt und wissenschaftlich untersucht, der höchst bemerkenswert ist. Er war wohl 2 Meter hoch, denn die Tiefe, aus der er geholt wurde, wird mit - 47 und - 49 m angegeben. Besonders interessant ist daran, daß sich daran recht gut die Veränderungen des Meeresspiegels im Mittelmeer ablesen lassen. 10253 Jahre sei er mindestens alt. In der Zwischenzeit ist also das Meer um fast 50 m angestiegen.
Daß solche Untersuchungen einmal eine große Bedeutung erlangen könnten, das ist ja in dem eindrucksvollen Film "The Day After Tomorrow" eindrucksvoll dargestellt, wo sich ganz plötzlich, aufgrund menschlichen Tuns und den daraus folgenden Klimaveränderungen, eine Riesenwetterkatastrophe passiert. Der Retter und Held der Geschichte: Ein Wissenschaftler, der an Klimamodellen über die vergangenen Jahrtausende gearbeitet hatte.
Literatur:
Muscio, Giuseppe | Il Fenomeno Carsico dell'Area Camerota- Painuro, mondo sotteraneo n.s., a IX (1-2), pp. 13-42 |
Barbarina, Silvia, Codeluppi, Cinzia | Le Grotte di Capo Palinuro, SPELEOLOGIA 20, 1989, p. 13ff. |
Pusch, Steffi | Kampaniens grünes Gesicht, Süddeutsche Zeitung Nr. 69, Dienstag, 23. März 2004, Seite V2/3 |
Antonioli, Fabrizio | LA PIU PROFONDA STALAGMITE SOMMERSA CAMPIONATA NEL MEDITERRANEO, Speleologia 37-1997, S. 127 |
Links:
http://www.palinurosub.it/Palinuro/PaliDesc.htm
http://www.palinurosub.it/CapoPalImm.htm
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