Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Buranco de Dotte bei Bardineto, Li, I


Unsere "Bibel"


Wenn man weiß, wo sie liegt, dann ist die Höhle überhaupt nicht schwer zu finden, nämlich direkt an der Straße von Bardineto nach Calizzano im Hinterland von Pietra Ligure. Ein kleiner Parkplatz ist da, eine Tafel, die ausführlich die Höhle beschreibt und mit Karten und Plan eine ausgezeichnete Einführung bietet. Nur ein paar Meter sind es zu Fuß bis zur Felswand, wo ein Stromkasten fixiert ist. Zu ihm führen dicke Kabel, die offenbar mit einer Pumpanlage zu tun hat, die man in der Höhle fix stationiert hat. Aus dem kleinen Eingang scheint immer wieder ein Bach auszutreten, der unter der Straße durch hinaus auf die Wiesen zu fließen scheint. Ein mit kleinen Büschen bewachsener Graben bis zum Bach weist die Richtung.

In dem Buch von Bixio wird die Höhle noch mit 400 m Gesamtganglänge angegeben, im Internet steht bereits 2 km als Gesamtlänge. Der Plan weist auch einen zweiten Eingang aus und in der Nähe gibt es noch zwei weitere Höhlen.

Am 28. Oktober 2003 kamen wir zwei, Alfred Schlagbauer und ich, bei schlechtem kalten Wetter hier vorbei. Nur mit Unwillen verließen wir das warme Auto, zwängten uns in die Höfokluft, machten die Lampen aktiv und krochen hinein ins Loch. Ein großer Erfolg war uns nicht beschieden. Schräg abwärts ging es ein paar Meter, dann mündete das Gänglein schon in einen Siphon. Nach rechts führte ein zum größten Teil mit Wasser gefüllter Stollen mit dem Kabel ein bißchen weiter, verhieß aber auch nur ein Vollbad. In der Beschreibung war ja schon zu lesen gewesen, daß das Höhlensystem sehr hochwassergefährdet ist. So hatten wir einfach eine ungünstige Zeit gewählt.

Draußen trafen wir auf einen Kuhhirten mit seinem Hund und seiner Herde. Soweit ein Gespräch mit ihm auf italienisch möglich war, bekamen wir heraus, daß es noch einen höher gelegenen Eingang geben sollte. Er beschrieb ihn uns und wir versuchten vor lauter Frust unser Glück. In dem geneigten verwilderten Gelände stießen wir tatsächlich auf einen Schacht. Hier hatten wohl unsere italienischen Kollegen eine große Grabungsaktion unternommen. Viele Kubikmeter Lehm und Steine haben die aus einem Schacht geholt und nun liegt er da vor dem Eingang. Eine fixe Eisenleiter ermöglicht den Abstieg. Alfried kletterte an ihr in die Tiefe und kam dann doch ziemlich schnell wieder herauf. Unten gäbe es keine Fortsetzung, aber dafür schlängle sich dort unten eine Ringelschlange herum. Auf sein Angebot, auch selber mal mit diesem einsamen Tier Kontakt aufzunehmen, ging ich nicht ein, sondern beschied mich mit ein paar Fotos von ihm im Schacht.

Das weitere Herumsuchen am Hang brachte nichts. Wir fanden keinen weiteren Zugang ins Reich der Schatten.

Am Parkplatz bei der Höhle
Bardineto
Am Eingang
 
Der Siphongang  
Ausgegrabener Schacht

 


Literatur:

Gobetti, Andrea

L'Italia in Grotta, GREMESE EDITORE, Rom 1991
Societa Speleologico Italiana, a cura di Bixio, Roberto le nostre grotte - guida speleologica ligure, sagep editrice, Genova 1987

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