Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Grotta Bac bei Basovizza, Triester Karst, I


Die Grotta Bac liegt nicht weit von der Straße Basovizza - Pesek - Draga Sant'Elia in der Ostecke des Triester Karstes. Bekannt war ihr Eingang wohl schon immer. Verkehrswege führten in ihrer Nähe schon seit der Römerzeit vorbei, weshalb wohl immer wieder auch Reisende dort vorbeigeschaut, vielleicht auch kurzzeitige Unterkunft gefunden haben.

Ausgrabungen haben schon Funde aus der Römerzeit und dem Mittelalter geliefert. An der Wand im ersten Großraum der Höhle ist die Zahl 1867 eingraviert, zusammen mit einem Kreuzsymbol. 1883 kümmerte sich erstmals der Deutsche und Österreichische Alpenverein um die Höhle und es wurden erste Säugetierknochen und Keramikreste geborgen. 1899 unternahm K. Moser erste Ausgrabungen im zweiten Abschnitt der Höhle, deren Gruben man heute noch sehen kann. 1978 entdeckte D. Cannarella eine versinterte Vase aus dem Mittelalter, die darauf hindeutet, daß man früher die Höhle aufsuchte, um dort Trinkwasser zu holen.

Die Gesamtganglänge beträgt 130 m und die Gesamttiefe 16 m. Der Eingang liegt in einer Doline voller Büsche und kleiner Bäume, in deren Grund man absteigen muß. Links und rechts vom Eingangsportal hat man alte Autoteile angebracht, wohl um zu verhindern, daß noch mehr Steine und anderes Material in die Höhle hineinrutschen. Links sieht man noch einmal Tageslicht hereinkommen, das aus einen weiteren Tagschacht stammt. Der vordere Teil der Höhle ist sehr geräumig und führt als schräger Tunnel nach unten. Auf rutschigen Stufen im Höhlenboden kann man tiefer steigen. Der Sinterschmuck ist natürlich sehr beschädigt und kündet doch noch immer von früherer Pracht. Der Gang winkelt nach rechts und der Boden ist völlig flach. Hier war im Februar 2010 ein Kreis aus lauter EURO-Holzpaletten gelegt, wohl die Reste einer Höhlenfeier.

Nun wird es etwas niedriger und es geht durch eine Pforte in den zweiten Raum, dann durch eine weitere Engstelle in den dritten und weiter in den vierten.

Angesichts der vielen Höhlen im Triester Karst, die heute verschlossen sind, ist es schön, daß diese Höhle frei zugänglich ist. Ihre Befahrung ist nicht schwierig, aber aufpassen muß man doch, da es an einigen Stellen recht rutschig ist und man leicht hinfallen kann. Der viele Müll, der im Umkreis der Höhle herumliegt, zeugt davon, daß sie gerne besucht wird, aber es mit dem Umweltbewußtsein der Besucher noch nicht weit her ist.

 
 
     

Literatur:

Boegan, E., Bertarelli, L.V. Duemila grotte, T.C.I., Milano 1926
Gherlizza, Franco, Halupca, Enrico SPELAEUS, Club Alpinistico Triestino Gruppo Grotte, Triest 1986
Gherlizza, Franco Prime Grotte, Trieste 2004

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Landschaft und Höhlen im Triester Karst


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