Landschaft und Höhlen um Monrupino, Triester Karst, I


Monrupino ist die kleinste Gemeinde der Provinz Triest. Sie besteht aus drei Ortschaften, nämlich Fernetti, Col und Repen (ital. Rupingrande) und liegt unmittelbar an der Grenze zu Slowenien. Auf einem Hügel Tabor thront die kleine Wallfahrtskirche Monrupino aus dem 16. Jahrhundert, die einen überwältigenden Rundblick über einen großen Teil des Karstes gewährt.

Santuario di Monrupino Tabor
 


Ganz in der Nähe liegen die "Torrioni di Monrupino". Monolithische Kalkfelsen ragen aus der Landschaft empor und erinnern an den Turmkarst in Süden Chinas.

 

Torrioni di Monrupino
 
 
 
   

Auf der 25.000er Karte Carso Triestino e Isontino sind entlang der Straße von Fernetti Richtung Monrupino vor der Einmündung in die quer dazu verlaufende Straße 9 links und rechts davon mehrere Höhlen schon eintragen und lassen sich entsprechend leicht auch wiederfinden. Besonders leicht ist das bei Caverna dei Ciclami, VG 2433, die gleich zwei Eingänge hat in 323 und 328 m Seehöhe, und die sich gleich neben dem markieren Wanderweg öffnen. Ein Felstrichter tut sich vor einem auf, in den abzusteigen keine Schwierigkeiten bereitet. Offenbar ist die Decke eingebrochen und hab der Zugang eröffnet. Insgesamt wird eine Länge von 62,5 m angegeben bei einer Tiefe von 16,25 m. Ein horizontaler Gang läßt sich verfolgen, wobei es nach hinten zu immer niedriger wird und man eine Taschenlampe gut gebrauchen kann. Tropfsteinwunder darf man natürlich nicht mehr erwarten. Bedeutsam ist die Höhle besonders aus der Sicht der Archäologen. Beginnend mit dem Jahre 1900 wurden immer wieder Ausgrabungen durchgeführt und reiches Fundmaterial zu Tage gefördert, die die Stelle zu einer der wichtigsten des gesamten Triester Karst macht, und einen Zeitraum von 7.000 Jahren abdeckt.
Folgt man dem Weg noch etwas weiter, dann liegt rechterhand die Grotta d. Perle, VG 2699. Einer der typischen Schächte liegt vor einem, in den es abzuklettern gilt. Am unteren Rand stößt man auf eine Felswand, wo es die Fortsetzung zwischen den Blöcken zu finden gilt. Sie hat eine vermessene Ganglänge von 302 m und eine Tiefe von 104 m.
Auf der anderen Straßenseite liegt der ausgetretene Pfad zur Grotta dell'Elmo, VG 2696. 1929 stieg man das erste Mal in den Eingangsschacht ab und stellte fest, daß er 80 m tief ist. Dabei wurde auf dem Boden ein Helm gefunden, vermutlich aus dem 4. bis 5. Jahrhundert vor Chr., der eine zwei Zentimeter dicke Kalkkruste oben auf hatte, neben mehreren Pferdeknochen, die auch schon angesintert waren.

  Caverna di Ciclami
     
   
Grotta d. Perle
     
  Grotta dell'Elmo

An der Straße Opicina - Renpentabor liegt rechterhand eine der größter Oberflächenerscheinungen des Kartes, die Conca di Percedol. Es ist eine dieser riesigen Dolinen, in die Wasser zwar hineinfließen kann, aber unten entweder unterirdisch abfließt oder auch nicht. Eine wasserstauende Schicht am Grunde führt dazu, daß sich einer der seltenen Seen im Karst gebildet hat. Besonders im Winter war diese Stelle eine große Attraktion, da die in der Tiefe gespeicherte Kälte dazu führte, daß der See oft gefror und sich eine Eisschicht bildete. Und die konnte genutzt werden als Schlittschuhbahn! Früher kamen die Triestiner oft hierher und frönten diesem in dieser Gegend sonst ziemlich unüblichem Sport (bei Aurisina hat man einen Hang in die Doline Kocianov dol ganz ähnlich als Skihang entwickelt und unterhält sogar einen Skiclub etabliert, in 158 m Seehöhe). Sobald das Eis geschmolzen ist, bildet sich ein See, der wertvoller Lebensraum für einige Tierarten ist, die ansonsten nirgends in der Umgebung existieren könnten.

Stagno Percedol
   

Einen halben Kilometer weiter in Richtung Renpentabor kommt man zu ein paar Häusern links von der Straße. Dort ist der Ausgangspunkt zur Grotta Lazzaro Jerko. Schon 1832 berichtete ein Mann mit diesem Namen dem Magistrat von Triest, daß er in einer Senke in der Nähe von Percedoldoline eine starke Quelle gefunden habe, wobei das Wasser mit starkem Rumoren aus der Tiefe austrete. Bei einer Untersuchung der Stelle konnten nur ein paar Spalten ohnen Luftzug gefunden werden. 1851 erscheint die Stelle auf einer speläologischen Karte von Adolf Schmidl und auch spätere Höhleninventaristen führen sie auf. Es dauerte bis 1967, ehe die erste Gruppe von Höhlenforschern aus Gruppe "Commissione Grotte "Eugenio Boegan"" sich aufmachte, zu graben. Jahr für Jahr wurde weitergraben, wurde wieder aufgehört und wieder weitergemacht. Am 18. Oktober 1999 war dann der große Tag: in der Caverna Medeot wurde der Timavo erreicht in 300 m Tiefe. Die Höhle ist abgesperrt, aber sonntags wird sie geöffnet und geeignete Personen können sie besuchen.

Grotta Lazzaro Jerko
   

 


Literatur:

Boegan, E., Bertarelli, L.V. Duemila grotte, T.C.I., Milano 1926
Gherlizza, Franco -100, Club Alpinistico Triestino Gruppo Grotte, Triest 1983
Gherlizza, Franco, Halupca, Enrico SPELAEUS, Club Alpinistico Triestino Gruppo Grotte, Triest 1986
Guidi, Pino Lazzaro Jerko aperta la Via al Timavo, Speleologia 41-1999, S. 5ff.

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