Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Val Rosandra, Triester Karst, I


Das Val Rosandra ist eines der größten landschaftlichen Highlights des Triester Karstes. In dieser Region, die den Karstlandschaften der Erde ihren Namen verliehen hat und in der es keinerlei Oberflächenwasser gibt, ist es die einzige Örtlichkeit, wo ein Bachlauf sich tief in die Kalk- und Flyschschichten der Erdoberfläche hineingefressen hat.

Heutzutage ist es ein "Regionaler Naturpark" und gerne besuchter Ort für Menschen, die einfach nur hinaus in die Natur wollen. Und das werden immer mehr!

Viele unterschiedliche Wanderwege durchziehen das Tal, das streckenweise auch Schluchtcharakter hat, und führen, gut bezeichnet, zu den verschiedenen besonders besuchenswerten Orten. Von verschiedenen Orten her kann man in das Tal den Zugang suchen. Natürlicherweise ist ein solcher, wo der schluchtartige Teil aufhört und das Wasser des Rosandrabaches nach kurzem Lauf in die Adria fließt. Der Ort heißt heute Bagnola della Rosandra. Dort befindet sich auch ein großer Parkplatz, auf dem die Besucher gut parken können, wenn die Parkplätze m Zentrum des kleinen Orts, der näher der Schlucht zu liegt, schon belegt sind. Dort gibt es heute sogar ein richtiges Naturparkzentrum.

Jeder kann es kostenlos besuchen. Da ist in einem Raum einiges zusammengetragen über das Gebiet und den Möglichkeiten entsprechend präsentiert. Man ist nicht alleine. Eine Aufsichtsperson ist auch da. Das ist in unseren arbeitsplatzarmen Zeiten schon erwähnenswert. Hoffentlich bekommt die Person wenigstens ein paar Euros für den Dienst. Bei mir war eine junge hübsche Frau, die mir vermittelte, daß ich ruhig auf die am Boden angebrachte Landkarte des Gebiets ruhig gehen könne. Die sei dafür gestaltet worden. Dasselbe Bild gibts als Faltblatt und auch im Internet.

Mich interessierten die Höhlen am meisten und die sind Punkt für Punkt lagegenau eingetragen, 24 Stück.

Besonders viele davon liegen entlang der ehemaligen Bahnstrecke von Triest hinauf auf die Karsthochfläche. Die ist inzwischen aufgelassen worden und bietet heute Platz für einen ausgezeichneten Wanderweg oder eine Fahrradroute. Langsam und allmählich steigt sie an. Jede schwierigere Stelle ist durch einen Tunnel entschärft. So läßt sich unschwer die aussichtsreiche Hochfläche oberhalb von Triest erklimmen. Der Blick wird frei auf das Tal, die Wohnregionen, die Industriezonen, die Öltanks und die Adria.
Manche der Höhlen am Weg sind einfach nicht zu übersehen. Da klafft einfach mal eine runde Öffnung in der Felswand und hat keine sofort sichtbare Rückwand. Da könnte man hinaufsteigen, reinschlupfen und ein wenig tiefer in das Kalkgestein eindringen. Es gibt aber auch Höhlen, die sind nicht sofort sichtbar. Die Fessura del Vento gehört dazu. Der Eingang ist nicht unmittelbar vom Fahrweg aus zu sehen. Man kann ihn aber ahnen, denn eine deutliche Trittspur führt zur Felswand. Und wenn man dort ist, dann kann man auf einmal in die Tiefe schauen, sieht einen Metalltafel mit dem Namen, und müßte schon entsprechend ausgerüstet sein, um sich in die Tiefe einem körpergroßen Spalt gleiten zu lassen. Sie soll heute, 2010, abgesperrt sein, aber am Eingang sieht man davon noch nicht.

Nicht weit davon entfernt liegt bahnstreckenaufwärts eine weitere sehr bekannte Höhle, die Grotta delle Galerie. Von unten ist sie nicht sichtbar, wer allerdings Ausschau hält nach Wegspuren, die den Berghang hinanziehen, der kann schnell erkennen, wo die Stelle ist, von der aus man steil nach oben steigen muß. Eine Felswand taucht auf, über einem ist ein rundes Loch im Gestein zu sehen aus dem ein Knotenstrick hängt, da kann die Höhle nicht mehr weit sein. Geht man noch etwas höher, dann ist das Eingangsportal unübersehbar. Man steht 340 m über dem Meer und hat einen herrlichen Blick ins Rosandratal und die Welt jenseits davon.
Erst sind die Gänge aufrecht begehbar, dann mündet alles in Schliefgänge. Auf eine Länge von immerhin 160 m sind die Gänge vermessen bei einem Gesamthöhenunterschied von 16 m.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
   
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

Die Höhlen

   
Fessura del Vento
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   

Literatur:

Franco Cucchi, Alessio Mereu, Sara Oberti, Chiara Piano, Anna Rossi & Luca Zini Geology and Geomorphology of the Rosandra Valley for a Cultural Enhancement, in: Il Quaternario - Italian Journal of Quaternary Sciences, Vol. 18 (1), 2005, S. 185-196
Gherlizza, Franco Prime Grotte, Edizioni "Italo Svevo" - Trieste 2004

 

Links:

Tourismus in Friaul Julisch Venetien - Tourismusagentur FJV Reservat Val Rosandra

Riserva Val Rosandra Glinšcica : HomePage

Riserva Naturale della Val Rosandra - Official pages

http://www.dryades.eu/home1.html

http://www.gmdb.it/rosandra/

Landschaft und Höhlen im Triester Karst


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]