Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Jama Baredine und einige Höhlen der Umgebung, Istrien
2000 Höhleneingang, Foto Willi Adelung
Baredine - English version Text Peter Hofmann, Übersetzung Franz Lindenmayr
Die Baredinehöhle war die erste Schauhöhle in Istrien, seit 1995 für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie liegt in der Nähe des Dorfes Nova Vas.
Die Höhle war den Menschen der Umgebung immer schon bekannt. Mit Hilfe von Leitern ließ sich unschwer in den Schacht absteigen, wo sich eine große tropfsteingeschmückte Halle anschloß. 1926 drang eine Gruppe Triester Höhlenforscher noch weiter vor und kam bis in eine Tiefe von - 80 m. 1974 kamen Höhlenforscher aus Porec noch ein wenig tiefer und kamen bis - 116. Man erkannte das touristische Potential und begann 1994 mit dem Ausbau zur Schauhöhle, der 1996 vollendet war. Damit hatte Istrien seine erste Schauhöhle (inzwischen sind noch einige dazu gekommen: die Marmornica bei Brtonigla, die Festinsko kraljevstvo, die Romualdohöhle ist schon wieder geschlossen).
Hier zeigt sich aber auch der Trend, daß eine Attraktion heute oft nicht mehr reicht, sondern man arbeitet daran, noch mehr zu bieten. Das ist hier sehr gut zu sehen: Der Höhlenbezug wurde verstärkt durch SPELEOLIT - Höhlenabenteuer, wo man in einem Schacht die Abseil- und Aufstiegstechnik der Höhlenforscher trainieren kann. Das "Höhlenabenteuer" kann man bei einer Tour in einer nahen "Wilden Höhle" erleben. Gleich daneben steht das Gebäude des Höhlenmuseums, wo wechselnde Ausstellungen zum Thema Höhle gezeigt werden und in einem natürlichen Kellergeschoß eine Dauerausstellung über den prähistorischen Menschen und seine Verbindungen zur Höhle gezeigt werden. Aber auch das ist noch nicht alles: Man baut sich ein zweites Standbein mit einem Traktormuseum auf!
Nicht weit von der Jama Baredine in Richung auf Nova Vas zu liegt in der Nähe des Parenzaweges ein Schacht. Er ist mit maps.me durchaus zu finden, besonders wenn man die Landschaft ein wenig lesen kann. Überall sind Weinberge, aber ein einer Stelle ragt ein großer Baum darüber hinaus. Geht man darauf zu, dann sieht man, daß dort ein ummauerter Schacht mit Bäumen und Strauchwerk ist. Ein großer aufgerollter schwarzer Schlauch lehnt daran. Offenbar ist hier ein Schacht, aus dem die Bauern bei Bedarf Wasser heraufholen. Man kann nicht einfach hinunter, dazu wäre ein Seil notwendig. Die Zweige eines Feigenbaumes wuchern unten, so daß kein freier Blick nach unten möglich ist. Immerhin, eine besuchenswerte Karsterscheinung.
Westlich von Nova Vas Richtung Küste ist in maps.me ein weiteres Objekt eingetragen: Jama Grot. Auch dieses ist relativ leicht auszumachen, weil wiederum eine Baum-, Buschinsel aus den Weinbergen herausragt. Erst nach ganz genauem Herumsuchen fand ich schließlich ein winziges Steiglein, wo ein Eindringen möglich war. Tatsächlich ist da ein kleiner Schacht, der in einen Höhlengang zu führen scheint. Ein Hinabsteigen hab ich mir allerdings versagt, denn da lagen überall weiße Müllsäcke mit unbestimmten Inhalt herum. Was da wohl jemand "entsorgen " wollte? In Kontakt wollte ich damit nicht geraten.
Fotos Willi Adelung | ||
> Speisekarte | ||
2018 | ||
Nebenschacht | ||
Höhlenmuseum | ||
Jama Grot | ||
Schacht bei der Baredine | ||
Literatur:
Hofmann, Peter | Karst & Kultur - Wege durch Istrien, München 2000 |
Marr-Bieger, Lore | Istrien, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2020 |
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