Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Vizkaya

"This is full".

So schallte es mir entgegen, als ich in der Dunkelheit einer vermeintlichen Kapelle ganz in der Nähe der Höhle von Santamine in der Provinz Vizkaya in Spanien im Juni 2011 stand. Was heißt schon voll. Man muß nur an den bekannten Versuch denken, einen Behälter zu füllen. Erst tut man große Steine hinein, dann kleinere, dann noch kleinere, dann paßt auch noch Sand hinein und am Ende kann man noch einen halben Liter Wasser hineingießen.
Daran mußte ich denken, weil mir der dunkle Raum, in dem gerade eine Höhlendiashow lief, ziemlich leer vorkam. Aus den Geräuschen zu schließen war, daß da gerade eine Gruppe von kleinen Kindern am Boden oder auf Bänken saß und sich die Vorführung anschaute. Aber, von wegen, "überfüllt"! Egal, ich verließ den Raum wieder und strebte weg von diesem wenig anziehenden Ort.

Santimamine ist die wichtigste prähistorische Höhle in diesem Raum. Es gibt rund 50 Bilder aus dem Magdalenien an den Wänden der Höhle. Die konnte man früher selber anschauen. Inzwischen ist nur noch der Besuch des Eingangsraums möglich, von den Bildern sieht der Besucher nur noch eine 3-D-Show in der ehemaligen Kapelle. Das war es. Trotzdem, der Ort ist sehr besucht, besondern von Busgruppen mit kleinen Kindern. Als Einzelreisender hat man da praktisch kaum mehr eine Chance hineinzukommen - ganz ähnlich wie in vielen anderen Schauhöhlen der Umgebung. Eine telefonische Voranmeldung wird sehr empfohlen, was aber in der Praxis oft einfach nicht möglich ist.

Ich spreche hier nicht aus der Theorie heraus. Im Juni 2011 war ich mit Freunden einmal dort. Von 9 angesteuerten Höhlen kamen wir in genau 3 hinein. Ansonsten waren sie komplett abgeschlossen, war einfach niemand da, als wir dort innerhalb der Besuchszeiten hingeschaut haben oder das tägliche Besucherkontingent war schon erschöpft, weil z.B. gerade wieder eine Schülermassenveranstaltung abgewickelt wurde. So war die Reise voller Frusterlebnisse, die dazu führen, daß wir wohl nur einmal dorthin gereist sind.

Und es gibt höchst attraktive Erlebnismöglichkeiten auf der Erdoberfläche! Der "Bosco pintada" von Augustin Ibarrola, nicht weit von Santamine gelegen und nach 3 km Fußmarsch gut zu erreichen, ist ein Highlight der "land art". Hier hat endlich ein zeitgenössischer Künstler etwas geschaffen, was viele Bilderhöhlen alt aussehen läßt. Auch hier stoßen wir auf das Rätsel "Großer Kunst", nur ist das uns zeitlich viel viel näher. Einen noch größeren Paukenschlag stellt das Guggenheim-Museum in Bilbao da. Schon von außen erinnert es mich an einen Berg und wer ins Innere sich begibt, der spürt vielleicht auch eine Art "Höhlenfeeling", halt im übertragenen, zeitgenössischen Stil. Und wenn man dann in dem wunderbaren Saal mit den Stahlskulpturen von Richard Serra zwischen den riesigen rostigen Eisenplatten sich ins Innere der leeren Skulpturen begibt, der spürt vielleicht auch einen Hauch von "Höhle".

Über den Künstler: http://www.facebook.com/pages/Agustín-Ibarrola/144864155524196

Literatur:

Links:

http://www.kultura.ejgv.euskadi.net/r46-laperra/es/contenidos/informacion/bb_venta_laperra/es_bisita/descubrimiento.html

http://oasis.fortunecity.com/pyramids/213/rutas.htm

http://www.harpea.org/Temas/RupestreBizkaia.HTML

http://www.celtiberia.net/verlugar.asp?id=406 Santimamine

http://www.nekatur.net/Lugar-interes.aspx?Id=89&lang=es-ES Balzola

http://www.aranzadi-zientziak.org/fileadmin/docs/Munibe/1984055058AA.pdf Lacilla

http://www.urkiola.net/Ingles/Situacion/introduccion.php Urkiola-Nationalpark

http://www.komandokroketa.org/Gorbeia/Gorbeia.html#Murua_Araba Gorbea

Höhle Pozalagua in Karrantza Harana-Valle de Carranza, Spanien: Sehenswürdigkeiten in Karrantza Harana-Valle de Carranza | Spain.info auf deutsch

https://tourismus.euskadi.eus/de/naturgebiete/naturpark-urkiola/aa30-12375/de/

https://www.rurality.fr/que-faire/parque-natural-de-urkiola_es

You-Tube:

http://www.youtube.com/watch?v=WBDnYFxm5bc

http://www.youtube.com/watch?v=jKCFCpFE1Qc&feature=related