Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Covalanas
1985 wurde zusätzlich zur Höhle von Altamira für 17 weitere Höhlen im Norden Spaniens der UNESCO-Weltkulturerbeschutz ausgesprochen. Der Grund für die Aufnahme in die Liste steht auf der Webseite: "The caves are inscribed as masterpieces of creative genius and as the humanity’s earliest accomplished art. They are also inscribed as exceptional testimonies to a cultural tradition and as outstanding illustrations of a significant stage in human history." In einer zusammenfassenden Darstellung der UNESCO-Weltkulturerbestätten Spaniens im Internet heißt es: "Covalanas..Auch in dieser Höhle sind Felszeichnungen von Tieren zu finden." https://www.goruma.de/Laender/Europa/Spanien/Sehenswuerdigkeiten/UNESCO_Welterbestaetten.html#F Mehr gab es da nicht dazu zu sagen.
Man erreicht die Höhlen, denn es sind eigentlich 2, von Ramales de la Victoria aus auf der N-629 in Richtung Burgos. Die neue Straße windet sind weiter entfernt von der großen Felswand, entlang der früher die Straße führte. Heute kann man auf dem alten Weg sehr gut wandern. Viele Kletterer haben diese Zone für sich entdeckt und nützen sie in reichem Maße. In den Wänden oberhalb befindet sich noch eine weitere Höhle mit prähistorischen Zeichnungen, La Haza. Wo sind alte und neue Straße wieder vereinigen, da ist der Punkt, wo man zu Fuß in Richtung Covalanas-Höhle startet.
Jede Zeit hat ihre Zeichen. So auch heute. Das Bild oben zeigt das, was offenbar heute wichtig ist. Das Schild steht am Ausgangspunkt der Wanderung nach oben. Man muß scheinbar heute den Leuten sagen, ab wo sie nur noch zu Fuß weiterkommen und dann auch gleich, was alles verboten ist: Photographieren, Handybenutzung, Rauchen, Hunde und Getränke mit Essen. In Indien steht da manchmal an erster Stelle, daß man nicht in die Höhle scheißen darf! Man wird auch gleich darauf aufmerksam gemacht, daß man doch mit den Handy schon lange vor dem Höhleneingang abfragen kann, ob ein Platz bei einer Führung frei ist. Der Besuch ist heute dort so überorganisiert, daß man wohl am liebsten alles über das Internet ordnet. Wer einfach hingeht und die Höhle sehen will, ist wohl meist chancenlos.
So ging es mir auch im August 2017. Ich marschierte gegen 10 Uhr früh hinauf zum Höhleneingang. Viel war nicht los. Ein paar andere Leute waren noch da, aber der Besuch war eher spärlich. Ich fragte an der Kasse, ob ich in die Höhle gehen könne und erhielt als Antwort, ob ich eine Reservierung hätte. Natürlich nicht, denn selbst heute früh wußte ich noch nicht, was ich am Ende wirklich machen würde. Nachmittags kurz vor 3 Uhr sei noch ein Platz frei, den könne ich haben. Fast 5 Stunden zu warten auf die Möglichkeit, ein paar Tierzeichnungen an den Wänden zu sehen? 50 Jahre früher war ich schon einmal dort gewesen. Damals ging das alles reibungslos und einfach. Einen tiefen Eindruck hat der Besuch nicht hinterlassen, aber nach den vielen inzwischen vergangenen Jahren würde ich das vielleicht anders sehen. Ich hatte es noch einmal versucht, aber es war halt wieder nicht gelungen. Außerdem gibt es leider auch hier ein Photographierverbot - und den Besuch solcher Höhlen vermeide ich grundsätzlich.
So marschierte ich wieder zu Tale - auf der alten Straße bis hinunter in den Ortskern von Ramales. Dort gibt es ja inzwischen in der Nähe eine weitere Schauhöhle, die cueva Cullalvera.....
Die Entdeckung der Höhlen wird auf den 11.
September 1903 gelegt, wo Père Sierra und H. Alcalde del Rio die Malereien
entdeckt hätten. Die wissenschaftliche Aufnahme erfolgte durch Abbé Breuil.
Zwei Gänge führen in den Berg, wobei nur der rechte von archäologischem
Interesse sein soll. Die Zeichnungen befinden sich in einem Abstand von 75 bis
100 m entfernt vom Eingang. Anfangs verläuft der Gang etwas niedrig, dann bis
zu 6 m hoch.
Sieht man sich die verschiedenen Beschreibungen der Höhle an, dann fällt schon
auf, daß sie sich ziemlich unterscheiden, obwohl sie scheinbar die gleiche
Vorlage haben. Leroi-Gourhan geht in der Interpretation am weitesten: "Das
Hauptinteresse an Covalanas beruht auf der klaren Einteilung dieser
Höhle." (Leroi-Gourhan 379). Liest man sich die Beschreibungen von Breuil
und Epple durch, dann scheinen diese Autoren nichts davon zu sehen.
Ein Altesdatierung scheint bislang noch nicht gelungen zu sein wegen des Fehlens von archäologischen Befunden.
2010 | ||
Vom Weg aus zu sehen: der Eingang in die Cuevamuir | ||
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2017 | ||
Literatur:
Breuil, Abbé H. | Quatre Cents Siècles d'Art Pariental, Tours 1985 |
Eppel, Franz | Stationen der Ältesten Kunst, Verlag Anton Schroll & Co, Wien München 1963 |
Leroi-Gourhan, André | Prähistorische Kunst - Die Ursprünge der Kunst in Europa, Herder, Freiburg 5. Auflage 1982 |
Lewis-Williams, David | The Mind in the Cave, Thames & Hudson, London 2004 |
Links:
http://www.spain.info/de_DE/que-quieres/arte/monumentos/cantabria/cueva_de_covalanas.html
http://cuevas.culturadecantabria.com/covalanas-esp/
http://www.spainisculture.com/en/monumentos/cantabria/cueva_de_covalanas.html
https://www.goruma.de/Laender/Europa/Spanien/Sehenswuerdigkeiten/UNESCO_Welterbestaetten.html#F
http://whc.unesco.org/en/list/310/multiple=1&unique_number=1506
Ramales, Landschaft und Höhlen bei
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