Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Höhle Fou de Bor bei Bellver de Cerdanya, Katalonien, Spanien
Die Höhle "Fou de Bor" ist schon seit Urzeiten bekannt. Zeuge davon legen archäologische Funde ab, die heute im Archäologischen Museum von Katalonien aufbewahrt werden. Die Eingänge oberhalb der starken Karstquellen, die für die Wasserversorgung des Gebiets um Cerdanya sehr wichtig waren, waren einfach unübersehbar.
Die speläologische Erforschung beginnt mit dem Jahre 1885, als Mitglieder des Centre Excursionista de Catalunya erstmals tiefer in die Höhle vordrangen. 1896 kam erstmals Eduard Martel vorbei, auf dem Rückweg von einer Mallorcaexkursion, und man erkundete erstmals wissenschaftlich etwa 300 m des Systems. 1974 war ein wichtiger Moment, als die Galeria Canela durch die GEB und GGG entdeckt worden. war. Inzwischen sind etwa 3,2 km erforscht.
Wer selber einmal diese Höhle besuchen will, der darf sich anstrengen. Zumindest war das 2010 so. Da haben wir das mal versucht. Es ist schon gut, wenn man Bor findet, eine kleine Ansiedlung zu Füßen dicht bewaldeter Hügel. Ein Bach fließt da durch, das mußte wohl das Wasser aus der Höhle sein, die wir suchten. Ein ungeteerter Weg führte hinunter und überquerte ihn auf einer schmalen Brücke. Danach ging es wieder bergauf irgendwohin. Wir ließen das Auto stehen und versuchten es zu Fuß. Bemerkenswerterweise war da noch ein Paar, das hatte gerade auch ihr Gefährt verlassen und war nun mit 2 Körben unter dem Arm unterwegs über die Wiesen entlang des Baches.
Wir versuchten es erst über einen Weg, dann ging es an einer steinernen Scheune vorbei, der Weg wurde im unwahrnehmbarer. Zuletzt ging es auf den Seitenrändern eines Bewässerungsgrabens weiter. Weiter und weiter. Zuletzt war da nur noch ein breites Bachbett, das nur dadurch zu überqueren war, daß man direkt ins Wasser stieg und einfach durchwatete. Danach war alles einfach. Es waren nur noch wenige Meter. Dann stand ich am Quelltopf. Daraus quoll mächtig das klarste Wasser empor. Rundum war nichts mehr. Eine kleine Höhlenöffnung, die gleich wieder zu Ende war.
Natürlich gibt es auch einen "richtigen" Zugang. Einfach an der alten Kirche mitten im Ort vorbei, der Allee entlang, bis man schließlich auf den breiten alten Weg stößt, der entlang eines anderen Bewässerungsgrabens horizontal zur Quelle führt. Solches Knowhow mußte ich mir erst einmal erlaufen. Im Gelände fand man solche Informationen nicht vor, was aber nichts macht. Ich finde es absolut spannend, sich in solch unbekanntem Gelände durchzusuchen, die Landschaft zu "lesen". Wenn man es gut macht und auch Glück hat, dann schaftt man es tatsächlich.
Hier war es einfach. Viele ausgetretene Wege führen oberhalb
der Quelle durch das Unterholz. Ich habe einige davon versucht.
Hinterher ist man immer gescheiter. Aber nun kenne ich sie alle,
zumindest die meisten. Und ich bin vorbeigekommen bei der
"Tuta Freda", wo andauernd kalte Luft aus dem Eingang
streicht, und bin hineingegangen in die "Tuta Gran".
Ein Seil hing draußen schon vor dem letzten Anstieg, um den
Zugang ein wenig zu erleichtern. Noch stehen die letzten Reste
eines Gittertores, das inzwischen allerdings schon wieder
aufgebrochen worden ist und nur noch an die Zeit erinnert, als
die Höhle mal verschlossen war. Gleich dahinter kündet eine
Steintafel mit Kreuz wohl von einer tragisch geendeten
Höhlentour.
Anfangs kann man noch aufrecht in einen immer niedriger werdenden
Höhlengang tiefer vordringen. Dann senkt sich die Decke aber
immer mehr, man muß sich kriechend um schon ziemlich ramponierte
Sinterfiguren herumschlängeln, dann spalten sich die Gänge auch
noch im zwei auf. Ich drehte wieder um, da ich alleine war und
mit nur einer Petzllampe ausgestattet. Auf zwei Ebenen geht es
weiter in den Berg: die tiefer gelegene Galeria Badalona mündet
in einem Siphon, in dem der tiefste Punkte der Höhle mit - 88 m
liegt. Oberhalb liegen die Galeries de la Cerdany, die 1,4 km
lang sind.
YouTube-Filme:
http://www.youtube.com/watch?v=KBvDJ4vWqvM
http://www.youtube.com/watch?v=YNf-sh_FJEM&feature=related
Literatur:
Espelo Club de Gràcia | La Cova de la Fou de Bor, S. 73ff. |
Puch, Carlos | EL TOPO LOCO LAS GRANDES CAVIDADES ESPANOLAS, N° 3/5 - Julio, 1981 |
Links:
http://www.madteam.net/rutas/senderismo/cam-dels-capellans-y-la-fou-de-bor-camins-de-la-ce.dave
http://bavaresa.net/mg/index.php?option=com_content&task=view&id=141&Itemid=152
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