Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Cova de Sant Antoni bei Alaró, Mallorca
Links der Mitte steht Alfred Schlagbauer
als Größenvergleich, 1.Nov.2004
Gleich bei der Ruine eines alten Wachtturms auf dem Gipfelplateau des Castells d'Alaró liegt eine kleine Höhle.
Um zu ihr zu gelangen, muß man erst den Burgberg
erklimmen. Den erreicht man relativ bequem von Alaró aus, einem
kleinen Städtchen am Südostrand der Serra Tramuntana, auf einem
fahrbaren Weg. Wenn dort aber viel Gegenverkehr ist, dann wird es
ziemlich ungemütlich, weil es nur einspurig nach oben bzw. unten
geht. Trotzdem müssen viele Leute hier heraufkommen und ihren
Wagen bei der Finca Es Verger abstellen. Die Größe des
Parkplatzes legt Zeugnis davon ab. Dann geht es zu Fuß auf
ungeteerten Waldwegen zuerst hinauf zu einem Sattel und dann
allmählich hinan, vorbei an den senkrecht aufragenden Felsen
rechts von einem, in den Vorhof der Burg. Ein paar Schritte sind
es dann noch und der Blick wird frei auf die andere Seite des
Berges mit seiner grandiosen Aussicht hinüber auf den Ofre, den
Masanella und die vielen anderen Berge der mallorquinischen
Hauptbergkette.
Es ist nicht mehr weit bis zur Kapelle Nuestra Senora del Refugi
und dem Gasthaus gleich daneben. Es ist schon ein besonderer
Genuß hier oben im Schatten alter Bäume zu sitzen und das nicht
überbietbare Panorama hinunter Richtung Palma und die Berge im
Süden der Insel zu sehen.
Leuchtende Früchte am Wege | ||
Der Burgberg von Alaró | ||
Zur Höhle muß man erst mal den Gipfel erklimmen und dann ziemlich weglos weiterwandern. Hat man Glück, dann findet man ein paar Steinmännchen, die eine Art Weg markieren, sodaß man nicht so mühsam durchs Dickicht irren muß. Der Weg fällt ab und ab und ab. Dann wird in der Ferne die Turmruine sichtbar und auf die muß man zusteuern. Unter einem brechen die Wände mehrere hundert Meter senkrecht ab. Auf einmal ist ein kleines Felsloch zu sehen, das erstmal nach nichts aussieht. Kriecht man doch hinein, so muß man sich links halten. Ein kleiner Stalagmit ist schon ganz glatt geworden von dem vielen Antasten, das ihm schon passiert ist. Es geht ein paar Meter niedrig weiter, dann zeigt sich überraschenderweise wieder Tageslicht. Hier war wohl mal eine kleine Tür eingebaut, die heute (2004) schon nicht mehr vorhanden war. Über vollkommen glatt getretene kleine Felsstufen geht es nun hinunter in die weite Felshalle mit dem mächtigen Ausblick nach draußen. Ausrutschen sollte man hier nirgends, denn sonst riskiert man, unten in die sich direkt senkrecht unter einem befindliche Felswand hinauszustürzen. Eine alte Eisenstange zeugt noch davon, daß man da einstmals Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen hatte, damit das nicht passierte. Vorsichtig kann man nach links den Sinterwänden entlang klettern und -steigen bis zu einer alten Zisterne. Sie hatte wohl früher die wichtige Aufgabe, die Bewohner des Wachtturms mit Trinkwasser zu versorgen. Wenige Meter weiter ist noch der Rest einer gemauerten Kultnische, die wohl mal eine Marienfigur oder eine Kreuzigungsgruppe geborgen hatte. An anderen Stellen finden sich noch in den Fels getriebene Stufen, die das Sichbewegen im steilen Felsgelände erleichtern sollten. Wie wir von einem Wanderführer auf Mallorca gehört haben, sollen dort einmal Messen abgehalten worden sein, was wegen des außergewöhnlichen Charakters durchaus vorstellbar ist.
Der verfallene Wachtturm aus der Ferne und der Nähe |
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Der Eingang | ||
Im kleinen Zugangsteil | ||
Der große Raum und die Zisterne |
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Die "Kultnische" | ||
Der Blick aus dem Portal |
Literatur:
Grundmann, Hans-R. | Mallorca, Hohenthann 1999 |
Links:
Beim abendlichen Abstieg vom Berg
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