Landschaft und Höhlen in Namibia

Foto Simon Sauter, 2010

Namibia ist als Staat noch recht jung. Erst 1990 wurde es nach mehr als 100 Jahren Fremdbestimmung, zuletzt durch die Südafrikaner", aber auch durch die Deutschen von 1889 bis 1915, in die Unabhängigkeit entlassen.

Dabei ist das Gebiet im südwestlichen Afrika, das zu den, geologisch gesehen, ältesten Teilen der Erde gehört, uraltes Lebensgebiet der Menschen. In der Apollo-11-Höhle fand man die ältesten Kulturspuren, eine mit einem Tier bemalte Steinplatte, die sich altersmäßig bestimmten läßt, von ganz Afrika gefunden!

Speläologisch gesehen, ist Namibia ein beachtenswertes Gebiet. Es gibt große Vorkommen von Kalksteinen, in den verschiedensten Teilen des Landes und auch in den Nichtkarbonatgesteinen sind schon Höhlen gefunden worden.

Die bedeutendste bislang erkundete Höhlenregion stellt das Otavibergland, wo viele der größten und tiefsten Höhlen des Landes zu finden sind. Die Pofadder Cave und die Ghaub Cave sind die längsten dort. Die Harasib Cave ist die tiefste Höhle des Landes mit einem Gesamthöhenunterschied von - 225 m. Der Eingangsschacht ist gut 90 m tief, je nach Wasserstand. Unter Wasser geht es noch sehr bedeutsam über 100 m weiter nach unten. Damit handelt es sich hier um den größten bekannten Höhlensee der Erde.

Namibia hat auch bedeutsame Karstphänomene, die oberirdisch bemerkbar sind. Zwei große cenoteartige Karstseen, der 153 m tiefe Guineas Lake und der Otjikoto Lake, seien hier erwähnt. Bedeutsam sind auch die Felsdächer und Halbhöhlen, in denen man Felsbildkunst findet, und die heute oft, wegen der Gefahr der Zerstörung durch verantwortungslose Besucher, vergittert sind. Die "Phillips-Höhle" bei der Farm Ameib sei hier als Beispiel genannt.

Zwei Schauhöhlen werden in Namibia beführt. Die Arnhem Cave, die längste Höhle des Landes mit 4,5 km Länge, früher Abbauort des Fledermausguanos, liegt in der Nähe von Windhuk. Im Otavi-Bergland liegt die Ghaub Cave, die man nur noch mit Führern betreten darf.

	Fotos Simon Sauter

Literatur:

Chabert & Courbon	Atlas des cavités non calcaires du monde, 1997
Courbon et al.	Atlas of the Great Caves of the World, 1989
Jeutter, P. (Redaktion)	OTAVI 98, Bericht der Höhlenkundlichen Expedition in die Otavi Berge Nord Namibias Januar 1998, Verein für Höhlenkunde in Obersteier, Bad Mitterndorf 1999
Fileccia, Alessio	Le acque carsiche dell'altopiano di Otavi, Speleologia 57, S. 44ff.
Laumanns, Michael	Atlas of the Great Caves and the Karst of Africa, 1st edition, June 2002
Wolf, Andreas	Afrika 91, DER SCHLAZ 65, 1991, S. 15ff.
Jeutter, Peter W.	Ist das nicht gefährlich? Eine unvollständige Story über Gefahren in Afrikas Höhlen, ABSEILER 13, S. 14f.
von Wrede, Peter	Höhlenforschung in Südwestafrika, Laichinger Höhlenfreund 10-1970 S. 26f.
Jeuter, Peter W.	Namibia 1992, Abseiler 13, S. 16f.