Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Cavernas de Pasohurco, Ecuador
An der Straße Baeza - Loreto in rund 700 m Meereshöhe sieht man links der Straße einige kleine Hütten und einen Parkplatz. Von hier aus kann man zu den Wasserfällen und den Höhlen von Pasohurco oder auch Mirador del Dio (Gotteswunder) wandern. Wer nicht richtig ausgerüstet ist, kann dort auch Helm, Lampe und Stiefel ausleihen und mit dem Besitzer und zugleich Führer der Höhle die Höhlen besichtigen. Er wird einem wohl auch die kleine Fossiliensammlung im Untergeschoß einer Holzhütte zeigen, die belegt, daß man sich in einer geologisch bedeutsamen Zone aufhält. 2 Dollar beträgt zur Zeit der Eintrittspreis.
Aus eingebauter Pfad führt bergab, über einen Bach und dann horizontal weiter. So erreicht man eine einstöckige Holzhütte, von der aus die Objekte in der Umgebung leicht erreichbar sind. Das gibt es auch so einen "Elephantenfriedhof", wie das Stück freigelegter Rundkarrenfläche völlig irreführenderweise genannt wird. Der Boden besteht aus einer dünnen Schicht Erde mit viel Vegetation darauf und darunter kommt gleich der wasserlösliche Kreidekalk.
Limestone pavements in Yorkshire/GB |
Das gesamte Höhlensystem hat 3 Teile, die noch nicht miteinander verbunden sind. Gezeigt wird normalerweise nur der untere-mittlere und der obere Teil. Sie sind alle durch kurze Schachteinstiege zugänglich, die mittels hölzerner Einbauten einfach zu begehen sind. Im mittleren Teil steht man danach in einem kleinen Tunnel, der sowohl bachaufwärts als abwärts zu befahren ist. Es geht über kleinere Felsstufen nach unten, die teilweise mittels lattenversehener Holzbretter besser zu meistern sind. Schließlich steht man endgültig im Bachlauf und folgt ihm. Eine Felsbarriere zwingt zum "hands-and-knees-crawl" im Wasser, so daß keiner wasserunbenetzt davonkommt. Die Höhle ist direkt an der Kontaktzone von unten liegendem Schiefer und darauf abgelagertem Kalkstein angelegt. Tim, unser englischer hard caver, sagte, er fühle sich wie zuhause. Das sei eine typische Stelle, wo sich Höhlen auch auf der Insel bilden würden, an der "shale-limestone"-Grenze. Die Höhle endete bislang an einer Stelle, wo der Bach ziemlich nah an die Höhlendecke heranreichte, manchmal wohl auch sie erreicht, so daß sich hier ein Siphon bildet. Tim fühlte sich wie zuhause und untersuchte die Stelle. Er wurde zwar vollkommen naß, aber das war kein Hindernis. Schnell war erkennbar, daß da noch nie jemand versucht hatte, weiterzukommen. Tim tat es und entdeckte bedeutsames Neuland. Irgendwann wurde es ihm aber doch zu eng und er kam wieder zurück. Von der anderen Seite her, durch die dritte schon bekannte Höhle, kommt man der Umkehrstelle wohl schon sehr nahe. Ganz einfach ist der oberste Teilabschnitt der Höhle zu begehen, da heute eine Holztreppe den Abstieg in den Schacht erleichtert. Nun geht es in einem breiten und hohen Tunnel leicht bergauf. Links sind auf einem Felspodest schlanke Stalagmiten zu sehen. Noch ein paar Meter weiter und schon sieht man durch ein Deckenloch das Tageslicht wieder. Zwei Wege gibt es hier hinaus wieder an die Oberfläche. Auf einem Pfad kehrt man zum Ausgangspunkt zurück.
Was man unter der Erde sieht, das unterscheidet sich nicht viel von dem, was man überall auf der Welt zu Gesicht bekommt. Was außergewöhnlich war, was auf ihr sich lebend entwickelt! Es ist wohl kein Zufall, was da wächst, sondern vieles wohl Ergebnis sorgfältiger Pflanzung der Grundeigentümers. Die ganze Pracht des Urwalds blühte da! Unglaublich, was für Formen und Farben es da gab, und was zu hören war, das konnte auch verzaubern. Vieles ist hier nicht mehr ursprünglich, der Urwald ist zu einem guten Teil gerodet, der Boden ist zu einer Viehweide umgewandelt worden, einige Kühe glotzen einen hinter den Stacheldrahtzäunen an.
Die Kontaktzone Kalk-Schiefer | ||
Die informationstechnischen Grunddaten der Höhle (übernommen
von der YouTube-Powerpointpräsentation):
"km 82 via Coca Tena (Parrochia Huaticocha)
Sr. Daniel Carrasco (Besitzer)
062893347 089538661
Orellana - Ecuador"
Literatur:
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