Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen auf der Insel Isabela, Galapagosinseln, Ecuador

 


Triple Volcán


 

Isabela ist die flächenmäßig größte Insel des Galapagosarchipels. 4588 km² hat sie, 132 km ist sie lang und bis zu 64 km breit. Sie ist durch die Verschmelzung von 5 aneinandergereihten Schildvulkanen entstanden. Der höchste Gipfel ist der Volcán Wolf mit 1.707 m. Die Vulkane sind noch heute aktiv. Der letzte große Ausbruch passierte am 22. Oktober 2005 beim Volcán Chico.

Der größte Teil der Insel gehört zum Nationalpark. Ein vergleichsweise kleiner Teil um Puerto Villamil, der gerade einmal 3.000 Einwohner hat, wird bewirtschaftet und bildet den Ausgangspunkt für touristische Unternehmungen. Ein kleiner Hafen, der bei Ebbe nur schwer ansteuerbar ist, und ein kleiner Flughafen bilden die Verbindungspunkte nach draußen. Es gibt Leute, die segeln von hier aus über den Pazifik. Fidschi und Tahiti sind von hier aus in rund vier Wochen zu erreichen.

Auch hier ist so ein Ort, wo man das Gefühl bekommen kann, man sei am Ende der Welt angekommen. Im Ort gibt es noch keine Teerstraßen, nur Sandpisten. Einige kleine Hotels, kleine Geschäfts, viele kleine Restaurants, in denen man gut speisen kann, 2 große Kirchen, Tourenanbieter, einfache kleine Häuser, wenig Verkehr. Den Sonnenuntergang erlebt man am besten am kilometerlangen Sandstrand vielleicht in einer der beiden Strandkneipen, wo gleich daneben die ekuadorianische Form des Volleyballspiels gepflegt wird.

 
     
 
     
 
     
   
     

Sehr lohnend ist der Spaziergang vom Ort aus entlang der Küste bis zur Muro de la Lagrimas, der Tränenmauer. Sie ist das Produkt eines Strafprojekts. Häftlinge der Strafkolonie Alemania mußten barfüßig und aneinandergekettet eine Mauer aus rohen Basaltbrocken von 8 m Höhe und 80 m Länge errichten. Irgendwann brach eine Revolte aus, passierte eine Massenerschießung und das Lager wurde am Ende aufgelöst, die Gebäude in die Luft gesprengt. Man bewegt sich einer flachen Landschaft an der Kontaktzone zum Meer. Dort wachsen die Mangroven wild durcheinander, die einem an einer Stelle durch einen Weg teilweise erschlossen wird. Der Untergrund besteht aus einem Lavafeld, das teilweise eingebrochen ist und nun große Seen birgt. An der Oberfläche wächst undurchdringliches Buschwerk und hohe Säulenkakteen. Beim kleinen Strand El Estero ist der speläologische Höhepunkt dieser Zone erreicht. Eine hohle Lavazunge erstreckt sich vom Land bis in das Meer. Unter der etwa 30 cm starken Felsdecke, die an einer Stelle durchgebrochen ist, kann man hinein und in beiden Richtungen sich vorwärts bewegen. Besonders spannend ist der Weg ins Wasser. Anfangs noch knietief geht es immer weiter in den Tunnel hinein bis man fast ganz eintaucht. Durch Seitenspalten gibt es eine Verbindung zum Meer, was dazu führt, daß der Wasserstand in der Höhle mit Ebbe und Flut schwankt.

 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
Estero
     
 
     
 
     
 
     

Eine geteerte Fahrstraße führt aus Puero Villamil heraus und die führt zum Vulkan Sierra Negra mit einem Gipfelpunkt in 1.490 m Höhe. Der ist zwischen 40 und 60 km breit und hat eine Caldera mit einer Breite zwischen 7 und 10 km. In manchen Publikationen findet sich die Aussage, es handle sich hier um die zweitgrößte Caldera der Erde, aber diese Aussage ist unrichtig. Sie ist die größte auf den Galapagosinseln und gehört immerhin zu den 50 größten Schildvulkancalderas. Es gibt 5 verschieden Zentren der vulkanischen Aktivität, die alle jünger als 6.000 Jahre sind. Es sind inzwischen einige Höhlen in dieser Region bekannt. Zwei davon entwickeln sich zu Schauhöhlen: die Cueva Sucre und der Triple Vulcán.

Die Cueva Sucre ist ein 340 m langes Teilstück (auf den Webseiten werden 480 m als Länge genannt) einer Lavaröhre, das für Besucher erschlossen ist. Sie liegt an einem Wanderweg, den Nationalparkverwaltung eingerichtet hat und mit dem die Naturschönheiten, wozu auch die Pflanzenwelt gehört, der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden soll.

Die Triple Vulcán-Schachthöhle ist ein außergewöhnliches unterirdisches Objekt, das nur noch in Island ein Gegenstück hat, das allerdings noch großartiger ist. Sie ist die zur Zeit tiefste Höhle der Insel.

Hernandez hat in seinem Verzeichnis der Galapagoshöhlen nur 5 Höhlen auf Isabela angegeben. Da sind einige durch die neuen Forschungen hinzugekommen und wie viele es noch gibt, wer könnte das heute schon abschätzen?

Literatur:

allgemein:

Fugger, Brigitte, Bittmann, Wolfgang (Text), Stadler, Hubert (Fotographie) Galapagos, Bruckmann, München 2004
Korneffel, Peter Ecuador Galápagos-Inseln, DUMONT, Ostfildern 2013

speläologisch:

Addison, Aaron, und andere Recent Investigations in the Galapagos Islands, Ecuador, 2013 ICS Proceedings, 2013, p 15ff.
Gallardo, G., Toulkeridis, T. Volcanic Caves of Galapagos and other speleological attractions, Geo-series #2 CGVG-USFQ: 56
Hernández, JJ, Izquierdo, Oromi Contribution to the vulcanospeleogy of the Gálapagos Islands, 6th International Symposium on Vulcanospeleology 1991, Pages 204-220

Links allgemein:

Links speläologisch:


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