Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Mammoth Cave - vom Historic Entrance bis zur Gothic Avenue
Der ursprüngliche und lange Zeit hindurch einzige Eingang in
die Mammoth Cave liegt am Grund eines Grabens, der sich von heutigen Visitor
Center herabzieht. In 10 Minuten ist man zu Fuß dort. Es geht eine schräge
betonierte Rampe herunter. Dann steht man vor massiven Eisengittern und einer
silberfarbenen Türe.
Bemerkenswert ist schon, daß überall im Nationalpark die Eisenteile horizontal
angebracht sind, was kein Zufall ist. Man sehe sich nur in unserer deutschen
Höhlenlandschaft um und achte da auf die Richtung der Stäbe. Genug davon sind
nämlich wie im Gefängnis von oben nach unten angebracht, was allerdings nicht
gut für die Fledermäuse meistens ist. Mit ausgebreiteten Flügeln passen sie
dann nicht mehr in den Zwischenraum hinein. Den Querflug kennen sie nicht.
Nach der Eingangssperre geht es horizontal in einem Tunnel weiter, erst klein
und dann sehr groß. Man erreicht eine HalleAuif, die Rotunda, die sich in zwei Richtungen
aufspaltet. In der Mitte des Raums steht die Rekonstruktion der alten
Salpetergewinnungsanlagen aus Holz aus dem Krieg im Jahre 1812. Ihnen begegnet man auch später immer
wieder, wenn man dem linken Höhlengang folgt, dem Broadway.
Schließlich sperrt eine kleine Barriere den Weg. Es geht nun nach recht weiter,
über eine metallene Treppe hinauf in den nach rechts abzweigenden Gang in einer
höheren Etage, die Gothic Avenue.
Hier kann man ein typische Mammoth Cave Erlebnis haben. Man läuft und läuft und läuft immer ziemlich horizontal in einem weiten Gang dahin, anfangs noch auf gebahntem Weg, dann halt da, wo vor einem immer die Leute getrottet haben, eingegrenzt meist durch aufgehäufte Steinhaufen. Auf den ersten Blick sehen sie ganz harmlos aus, aber das waren die sog. "monuments", errichtet um einzelne Menschen zu ehren, Staaten oder wohltätige Organisationen. Der größte Steinhaufen trägt einen Namen: "Kentucky Monument". An einigen Stellen fallen natürlich die Deckenmalereien besonders auf. Einige Jahre lang war es üblich, daß die Namen der Besucher mit Fackeln an der Decke "verewigt" wurden, in der Register Hall. Inzwischen sind diese historisch gewordenen Zeugnisse schon systematisch erfaßt und so weit das geht, wissenschaftlich ausgewertet worden. Man dürfte sie nicht mehr einfach wegwischen. Andere haben mit dem Messer ihren Namen eingeritzt, andere hinterließen einfach nur ihre Visitenkarte auf einem Felsband.
Endlich kommt ein Szenenwechsel. Ein tiefer Schacht tut sich auf, Joseph's Pit, der normale Weg ist unterbrochen. Hier sind wohl die meisten Höhlenbesucher umgekehrt und zurückgegangen zum Eingang.
Schaut man in "Hovey's Hand-Book of the Mammoth Cave"
nach, dann erfährt man noch viele Details über diesen Höhlenabschnitt. Der
Anfang trägt den Namen "Booth's Amphitheatre", weil dort einmal ein
Edwin Booth einen Teil von Hamlet rezitiert hätte. In der gleich in der Nähe
liegenden Nebenhöhle, in der Mummy's Niche, wurde eine Mumie gefunden, die man
zu Ausstellungszwecken gleich herausholte. Sie soll heute im National Museum in
Washington, D.C., sein. Die alten Stalagmiten tragen Namen: Post-Oak Pillar, the
Pillars of Hercules, Pompey und Cesar. In der Gotischen Kapelle steht der Bridal
Altar. Bei ihm soll so manches Paar unterirdisch getraut worden sein, auch gegen
den erklärten Willen der Eltern.
Ein besonders großer Tropfstein lud zum Hinsetzen ein, der Old Arm Chair. Hovey
erzählt uns von einer Jenny Lind, die dort einmal gesessen habe und ihre
süßen Lieder dort gesungen hätte, und viele hätten es ihr später
nachgemacht.
Der Weg zur Gothic Avenue über den Main Entrance | ||
> SIEMENS | ||
Literatur:
Hovey, Horace | Handbook of the Mammoth Cave of Kentucky, 1884 |
Links:
https://www.recreation.gov/tourDetails.do?contractCode=NRSO&parkId=77817&tourId=300891&cat=1
http://www.npshistory.com/publications/maca/hovey/sec3.htm
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